23.05.12006, 19:09
Zitat:Er hat nicht Geld für Leistung erhalten, dann hätte er von dem Verkauf seiner literarischen Ergüsse leben müssen. Das wäre in Ordnung gewesen.
Es dürfte Dir geläufig sein, daß der Verkauf/Erwerb seiner Bücher ab 1937 hierzulande untersagt war?! Da gestaltet sich das natürlich etwas schwierig.
Und weltweite Popularität hat er eben erst nach der Nobelpreisverleihung erlangt.
Ich kann auch nicht erkennen, was daran schlimm ist. Wagner, Tschaikowsky - die haben sich nicht über ihre Kunst finanziert, sondern über Gönner.
Es ist eben zumeist so, daß die Weltbevölkerung es erst nach dem Ableben eines Künstlers kapiert. Unzählige Literaten, Maler und Musiker können Dir da ein Lied von singen.
Zitat:Aber so zeigt der Nobelpreis von 1946 nur, dass es eine Prämie für "irgendetwas" gewesen ist. Über das "irgendetwas" kann man spekulieren. Doch man weiss wer die Prämie verteilte, also kann man daraus schlussfolgern, wie in etwa das "irgendetwas" ausgesehen haben muss.
Ich bin natürlich gespannt auf Deine diesbezügliche Spekulation, denn egal wie sie aussieht, die gilt dann ja wohl auch für Menschen wie Yeats, Hemingway, Shaw und T. Mann?!
Mal ernsthaft - denkst Du tatsächlich der gute Mann (Nachtrag um Mißverständnissen vorzubeugen: da mit ist selbstmurmelnd Hesse und nicht Herr Mann gemeint ) wartet, bis er 69 ist, um sich unehrenhaft zu bereichern?
Zitat:Und ich zitiere mal das Kölner Tagblatt vom Oktober 1915, dem ich mich übrigens anschließe: "Wie ein Ritter von der traurigen Gestalt ... zieht der Drückeberger Hermann Hesse daher, als vaterlandsloser Gesell, der längst innerlich den Staub der heimischen Erde von seinen Schuhen geschüttelt hat!"
Ja sicher, es ist eine Eigenart der Tageszeitungen, nichts als die reine Wahrheit zu publizieren.
Eine ganz besonders feine Verfahrensweise vor allem, da er sich erst ein Jahr zuvor freiwillig zum Kriegsdienst für das Vaterland meldete, das er nach deren Aussage schon ein Jahr später nicht mehr hatte.
Zitat:Die Lebensart des Einzelnen mag grundverschieden sein, das räume ich ein. Ich selbst habe mal eine Hesse-Biografie für den Schulunterricht vorbereiten müssen. Ich bemerkte, dass sowohl er, als auch seine l'Art de Vivre mir zutiefst zuwider sind.
Das ist Dein gutes Recht und steht auf einem anderen Blatt.
Schade, daß Du auf keinen der anderen Punkte eingegangen bist.
Die Geschichte mit den verratenen Freunden hätte mich aufrichtig interessiert.