Honig
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Gen-Pollen im Honig

Ist der Raps gentechnisch verändert? Die Biene unerscheidet nicht – und bringt nach Hause, was sie kriegen kann.

Bienen fliegen auf der Suche nach Futter bis zu sieben Kilometer weit. Wächst in diesem Umkreis genmanipulierter Raps oder Mais, dann verbreiten sie dessen Pollen entsprechend weit. An amtlich festgelegte Abstandsgrenzen halten sie sich nicht. Sie bringen den Pollen aber auch in den Bienenstock zurück ...

Besonders problematisch ist Gen-Raps, weil Raps für die Bienen eine besonders wichtige Futterpflanze ist. Doch auch Mais ist bei Bienen beliebt. Dessen Pollen finden sich nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Bienenkunde in jedem dritten bayerischen Honig. Mit jedem Genmais-Acker wächst für die Imker das Risiko einer Verunreinigung. Sobald sich solche Gen-Spuren in deutschem Honig finden, ist zu befürchten, dass der Honigabsatz zusammenbricht.

„Die überwiegende Mehrzahl der Verbraucher lehnt Gentechnik im Essen ab“, argumentiert der Berufs- und Erwerbsimkerbund und verweist dabei auf die Erfahrungen der kanadischen Imker. Deren Exporte nach Deutschland brachen von 2500 auf 500 Tonnen pro Jahr ein, nachdem das Magazin Ökotest in kanadischem Raps-Honig Gen-Kontaminationen gefunden hatte.

Um Gentechnikfreiheit nachweisen zu können, müssten die Imker zukünftig teure Analysen bezahlen. Diese Kosten könnten bei einer Imkerei mittlerer Größe leicht 10.000 Euro pro Jahr übersteigen. Das Fazit der Imker: „Die Imkereien in Deutschland wären durch die Einführung der Agro-Gentechnik in existenzieller Weise betroffen.“

Imker vor Gericht

Der Bio-Imker Michael Grolm ruft dazu auf, Gen-Pflanzen auszurupfen: „Feldbefreiungen sind notwendige Einmischungen, da die Politik uns nicht vor der Gentechnik schützt“, argumentiert er – und steht nun vor Gericht. Ganz legal klagt der Verein Mellifera, gegen den gentechnisch veränderten Monsanto-Mais MON 810. Mellifera sucht Unterstützer, die die Verfahrenskosten finanzieren.

Bienentod made by Bayer?

Pollen und Nektar von Nutzpflanzen können Pestizide enthalten. Zwar werden die Wirkstoffe auch auf ihre Verträglichkeit für Bienen getestet, doch die Ergebnisse sind umstritten.

Seit etlichen Jahren streiten Imker, Wissenschaftler, Hersteller und deutsche Behörden um „Gaucho“. So heißt ein Insektizid des Chemiekonzerns Bayer mit dem chemischen Wirkstoff Imidacloprid. Die Bauern beizen damit das Saatgut von Mais, Raps oder Sonnenblumen, um es gegen Fraßschädlinge im Boden zu schützen. Ein kleiner Teil des Giftes gelangt über die bespritzte Pflanze in den Pollen.

„Viel zu wenig, um die Bienen zu töten“, argumentieren Bayer und die Zulassungsbehörden. Der Konzern verweist zudem auf eigene Studien, bei denen Bienen mehrere Wochen lang mit Pollen von Gaucho-imprägniertem Mais gefüttert wurden.

„Genug Gift, um die Bienen zu schädigen“, sagen die Imker und können sich dabei auf Studien aus Frankreich stützen. Sie belegen, dass sich der Wirkstoff in der Hälfte aller von Bienen gesammelten Pollen befindet und dass diese Mengen ausreichen können, um die Tiere chronisch zu vergiften. Frankreich hat das Mittel inzwischen verboten, in Deutschland bleibt es erlaubt. Mit Sorgen sehen die Imker, dass die Behörden ein neues Beizmittel von Bayer mit dem Wirkstoff Clothianidin zugelassen haben. Dieser sei für Bienen doppelt so giftig wie Imidacloprid.

Beizmittel schädigen das Nervensystem der Bienen

Diese Beizmittel sind deshalb so problematisch, weil sie gezielt in den Stoffwechsel der Insekten eingreifen und deren Nervensystem schädigen. Doch diese Wirkstoffe sind nicht die einzigen Pestizide im Pollen. Französische Wissenschaftler untersuchten über drei Jahre hinweg Pollen auf 41 gängige Spritzmittel. Nur jede achte Probe war frei von Rückständen. In den anderen fanden sich bis zu fünf verschiedene Wirkstoffe, meist in Konzentrationen von einigen Mikrogramm je Kilogramm. Das sind Mengen, die deutlich über den gesetzlich erlaubten Rückständen für Lebensmittel liegen. Für Bienen, die sich in ihrer Wachstumsphase fast nur von Pollen ernähren, sollen sie nach Ansicht der Hersteller und der zulassenden Behörden jedoch unschädlich sein.

Zweifelhafte Tests

Sollen Pestizide zugelassen werden, muss deren Wirkung auf Bienen überprüft werden. Die Berufsimker kritisieren, dass sich die Einordnung in Giftgruppen im Wesentlichen auf Labortests bezieht, bei denen geschaut wird, bei welchen Giftkonzentrationen die Hälfte der Bienen nach zwei Tagen noch am Leben ist. Nach Ansicht von Imkern hat dies wenig mit der alltäglichen Praxis zu tun. Sie fordern Feldversuche.

Quelle: Schrot&Korn
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[Kein Betreff] - von Erato - 07.05.12006, 20:55
[Kein Betreff] - von Paganlord - 08.05.12006, 11:51
[Kein Betreff] - von Knight - 10.05.12006, 23:01
[Kein Betreff] - von Erato - 10.04.12007, 21:16
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