14.03.12006, 23:57
Hallo A*****,
leider liegst Du wieder einmal daneben.
Von diesen zahlreichen Handschriften des 16.-19. Jh. habe ich nie gesprochen. Die mögen sonstwie verändert sein, daß weiß ich nicht, denn ich habe sie nicht gelesen. Ich habe von den alten Handschriften der Snorra-Edda gesprochen, also 13./14. Jh. Die kann man vergleichen (z. B. hat der Codex Wormianus einige jüngere Zusätze die die andern nicht haben) und durch Vergleich den Urtext erkennen.Also: Alle Untersuchungen von jüngeren Handschriften sind für unsere Diskussion uninteressant.
Du bringst hier Ausführungen zu Snorris Ólafs saga. Ich rede aber von der jüngeren Edda. Sagas sind zwar Überlieferungen mit wahrem Kern, verhalten sich aber zur Realität, wie etwa ein Wildwestfilm zur tatsächlichen US-Siedlungsgeschichte.Also geht auch in diesem Punkt Deine Argumenation völlig daneben.
-Snorri hat seine Sagas sicher bearbeitet, umformuliert, dichterisch bearbeitet. Deswegen müssen Einzelheiten darin nicht falsch sein.Aber wie auch immer, das gilt sicher nicht für die jüngere Edda, denn hier war Snorri gar nicht der Verfasser (im Sinne von "Dichter"), sondern es lag bereits eine mündliche Überlieferung von König Gylfi vor (siehe Eptirmáli), die Snorri in seine Edda "zusammengestellt" hat. Auch Saemundur hatte seinen Antheil an der Snorra-Edda.Du kannst Dir wohl nicht vorstellen, daß jemand, der als Dichter oder Bearbeiter eine Saga aufschreibt und vielleicht in seinem Sinne verändert, dennoch auch ein gewissenhafter Überlieferer von heiligen Texten sein kann?
Deine Argumentation ist unlogisch, denn was für eine Saga gilt, muß nicht automatisch auch für einen religiösen Text gelten.
Und zuletzt: Prof. Sverrir Tómasson oder Hubert Seelow vertreten eine Meinung - ihre Meinung. Es gibt andere Forscher, die wiederum eine andere Meinung vertreten. Ich finde es ja sehr schön, daß Du hier Forscher zitierst, aber damit ist weder gesagt, daß deren Ansichten in Forscherkreisen unbestritten und herrschende Meinung wären, noch, daß es keine gegentheiligen Ansichten gäbe. Aber so oder so beziehen sich diese Meinungen nur auf junge Handschriften der Snorra-Edda und auf Snorris Olafs saga, nicht auf die älteren Handschriften der jüngeren Edda oder auf die jüngere Edda selbst. Also: Thema verfehlt.
Lichtgruß, Geza
leider liegst Du wieder einmal daneben.
Zitat:Hubert Seelow (Erlangen) gibt in seinen Ausführungen "Zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Snorri Sturlusons" einen Eindruck von der Vielfalt jüngerer Snorra Edda-Handschriften.
Von diesen zahlreichen Handschriften des 16.-19. Jh. habe ich nie gesprochen. Die mögen sonstwie verändert sein, daß weiß ich nicht, denn ich habe sie nicht gelesen. Ich habe von den alten Handschriften der Snorra-Edda gesprochen, also 13./14. Jh. Die kann man vergleichen (z. B. hat der Codex Wormianus einige jüngere Zusätze die die andern nicht haben) und durch Vergleich den Urtext erkennen.Also: Alle Untersuchungen von jüngeren Handschriften sind für unsere Diskussion uninteressant.
Zitat: In seinem Vortrag "Snorri als Hagiograph" vertritt Sverrir Tómasson (Reykjavík) die Ansicht, dass Snorris Óláfs saga helga hin sérstaka als eine Märtyrergeschichte konzipiert und vom mittelalterlichen Publikum rezipiert wurde. Professor Sverrir Tómasson spricht eindeutig von einem Roman und nicht von geschichtlicher Überlieferung. ...Das ist Literatur, keine Geschichte wie es früher war. Vielleicht kann man sagen, dass es einen historischen Kern gibt. Also die Leute, die beschrieben werden, sind Personen, die tatsächlich in der Landnahmezeit und Wikingerzeit gelebt haben, aber sonst wissen wir gar nichts."...Das heisst im Klartext: Geza ist auf einen Roman hereingefallen und will diesen Roman gerne als absolute geschichtliche Wahrheit hinstellen.
Du bringst hier Ausführungen zu Snorris Ólafs saga. Ich rede aber von der jüngeren Edda. Sagas sind zwar Überlieferungen mit wahrem Kern, verhalten sich aber zur Realität, wie etwa ein Wildwestfilm zur tatsächlichen US-Siedlungsgeschichte.Also geht auch in diesem Punkt Deine Argumenation völlig daneben.
Zitat:wie Snorri seine Quellen ausschöpft, zum Teil wörtlich übernimmt, manches weglässt oder neu verfasst, anderes umformuliert, und dem Text mittels rhetorischer Kunstgriffe ein eigenständiges Gepräge verleiht. Das wiederum gibt all denen hier im Forum Recht, die behauptet haben, dass die nordischen Überlieferungen verfälscht und zurechtgebogen worden sind
-Snorri hat seine Sagas sicher bearbeitet, umformuliert, dichterisch bearbeitet. Deswegen müssen Einzelheiten darin nicht falsch sein.Aber wie auch immer, das gilt sicher nicht für die jüngere Edda, denn hier war Snorri gar nicht der Verfasser (im Sinne von "Dichter"), sondern es lag bereits eine mündliche Überlieferung von König Gylfi vor (siehe Eptirmáli), die Snorri in seine Edda "zusammengestellt" hat. Auch Saemundur hatte seinen Antheil an der Snorra-Edda.Du kannst Dir wohl nicht vorstellen, daß jemand, der als Dichter oder Bearbeiter eine Saga aufschreibt und vielleicht in seinem Sinne verändert, dennoch auch ein gewissenhafter Überlieferer von heiligen Texten sein kann?
Zitat:Ich schreibe hier gegen Gezas phantastische Unterstellung: Snorris Texte wären ein authentisches Heiligtum, welches eine wortgetreue Überlieferung des alten Glaubens wiedergibt.
Deine Argumentation ist unlogisch, denn was für eine Saga gilt, muß nicht automatisch auch für einen religiösen Text gelten.
Und zuletzt: Prof. Sverrir Tómasson oder Hubert Seelow vertreten eine Meinung - ihre Meinung. Es gibt andere Forscher, die wiederum eine andere Meinung vertreten. Ich finde es ja sehr schön, daß Du hier Forscher zitierst, aber damit ist weder gesagt, daß deren Ansichten in Forscherkreisen unbestritten und herrschende Meinung wären, noch, daß es keine gegentheiligen Ansichten gäbe. Aber so oder so beziehen sich diese Meinungen nur auf junge Handschriften der Snorra-Edda und auf Snorris Olafs saga, nicht auf die älteren Handschriften der jüngeren Edda oder auf die jüngere Edda selbst. Also: Thema verfehlt.
Lichtgruß, Geza