10.02.12006, 00:17
Zitat:Den Begriff "Gedankenhygiene" finde ich gänzlich unpassend, danke, daß du ihn in Gänsefüßchen gesetzt hast. Er ist ähnlich unsinnig kreuz-konnotierend, wie "soziale Hygiene", ein anderer typischer Begriff aus der "Wir-haben-die-absolute-Wahrheit"-Szene. "Hygiene" ist nämlich bereits anderweitig eindeutig definiert, und stammt aus einem völlig anderen Kontext als "Gedanke" - ich würde also lieber ganz abstrakt Gedankenklarheit sagen, da erübrigen sich dann auch gleich die Gänsefüßchen.
Ja, kann man so sagen.
Zitat:"Gedankenkontrolle" klingt für mich zwar schon etwas annehmbarer, aber auch der Begriff paßt nicht wirklich: Kontrolle wird nämlich über fraktionale Inhalte von Denkvorgängen und zugehörige Prozesse ausgeübt (denn da steckt ein gewisser Wille drin, und der will antreiben, steuern und regeln), nicht über Gedanken, denn die sind, landläufig gesprochen, zum größten Teil Denkprozeß-Produkte. Wer Gedanken kontrollieren wollte, wäre demnach Zensor. Ja, ich weiß, das ist ein wenig Haarspalterei und nur eine Meta-These ohne absoluten Gültigkeitsanspruch, aber manchmal helfen solche Gewichtungen, ein vorgefertigtes Bild etwas zu lockern.
Dein ganzer Absatz läßt sich, wohlwollend interpretiert, mit einem kurzen Satz ziemlich vollständig beschreiben:
"Konzentration aufs Wesentliche anstreben". Das unterstütze ich natürlich.
Von mir aus. Wenn Dir die Wörter Hygiene und Kontrolle Schwierigkeiten bereiten, dann formulieren wir es so herum.
Zitat:Sie waren einmal Mainstream, vor langer langer Zeit. Nach dem Kreisprinzip (Negation der Negation) kommt es also irgendwann wieder.
Zitat:Das glaube ich nicht. Geschichte wiederholt sich nicht, und falls doch, dann als Farce (siehe nächster Punkt, unten). Ganze Kulturen sind erst recht nicht wiederholbar - sie sind viel zu komplex strukturiert, sowie stark zufalls- und situationsabhängig,
Da eine Kultur für mich nichts anderes als eine Datei in einem Computerprogramm ist, halte ich sie für unendlich oft wiederholbar. Sogar mit den völlig identischen Figuren, ähnlichen Figuren, abgewandelten Figuren - das kommt dann auf das Update an.
Zitat:und die Menschen sind eben nach Jahrtausenden der Entwicklung keine hochrobusten Steinzeitmenschen mehr,
Ich glaube nicht an Steinzeitmenschen und den ganzen Evolutionsunfug. Die menschliche Gesellschaft hat sich m. M. von einer Hochkultur zu den heutigen Niederungen entwickelt.
Zitat:sie haben völlig andere Konditionierungen, Fähigkeiten und Bedürfnisse hinzugewonnen, dafür aber andere unweigerlich eingebüßt. Einmal erlangte kognitive Fähigkeiten lassen sich keineswegs mehr vollständig durch "Instinkt" ersetzen, ohne daß dabei gravierende, essentielle Überlebensvorteile verloren gingen.
Du gehst von einer freien Entwicklung der Menschheit aus. Das tue ich nicht. Deswegen gibt es hier Unterschiede in unseren Ansichten.
Zitat:Die allermeisten Menschen sind ohne Industrie nicht mehr lebensfähig -
Ja, so stark kann die Logik sein. Diese "allermeisten Menschen" müssen dann eines Tages sterben, um wieder neu zu inkarnieren, ohne die lästige alte Logik, von der sie blockiert wurden - bis hin zur Lebensunfähigkeit, wegen absoluter Unflexibilität.
Zitat:muß "Neo"-Paganist sie daher sterben lassen, sobald sich die Frage konkret stellen würde? Würden "Neo"-Pagans z.B. einen Diabetiker ohne Insulin lassen, falls sie aber dennoch welches in irgendwelchen Überlebenskisten gefunden hätten?
Die Frage ist nicht, was hilfsbereite Menschen tun - sondern was die Natur mit dem macht, wenn die Kiste aufgebraucht ist. Aber o schau her! Welche Wunder doch geschehen!!!! Der Kranke benötigt nach ein paar Monaten Rohkost gar keine Spritzen mehr und es geht ihm besser als je zuvor!
Jaja, die Wege der Natur sind unergründlich.
Zitat:Wüßten sie dann überhaupt (noch), was "Insulin" ist, und wie man es benutzt oder weitergibt, und an wen?
Au Mensch Mc, Du bist sehr gefangen in dem heutigen Weltbild. Schon mal darüber nachgedacht, daß man Insulinspritzen (inklusive falscher Ernährung) nur dazu erfunden hat, um Menschen abhängig zu machen?
Zitat:Weil... ist ja "unnatürlich"...
Ist es auch. Man nennt es deswegen "Zivilisationskrankheit". Schon der Begriff unterstellt, daß es ohne dieselbige auch die Krankheit nicht gäbe.
Zitat:Und wieder hätten wir eine heftige Kontextübertragung, nämlich den Begriff der "natürlichen Auslese" - völlig unsinnig und durchs Hintertürchen - aus der Tierwelt in die Menschenwelt verfrachtet, wo er eindeutig nicht hingehört - und das auch noch zeitlich im voraus.
Jaja, such nur weiter die Fehler in der Natur und nicht im menschlich-emotionalen Denken.
Zitat:So was ist eine Art Realitätsblase - die kann man sich zwar gerne basteln, aber ich bezweifle, ob die einer komplexen Realität standhalten kann.
Es ist Deiner Phantasie entsprungen.
Zitat: Grund: die Realität da draußen, außerhalb aller Realitätsblasen, ist _entropisch_, das heißt, die Komplexität wird zwangsläufig zu-, und nicht wieder abnehmen. Außerdem ist die Kultur-Zyklik eine These, bei der einige Parameter dergestalt verrutscht sind, daß man praktisch "alles mit allem" erklären könnte, wenn man nur wollte = Beliebigkeit. Somit wären da schon noch ein paar Widersprüche aufzulösen, und einige Kompromisse mit Grundelementen anderer Weltentwürfe und -Modelle zu erreichen. Das ist für mich dabei der springende Punkt, denn nur so erreicht man eine gewisse Kompatibilität mit dem Rest der Welt. Aber das nur am Rande.
Die Lösung von allem ist: Fortpflanzungsverweigerung und damit Abbau der Überbevölkerung. Dann gibt es weder Zuckerkranke, noch Arbeitslose, noch einen Überwachungsstaat, noch Behördenschikane, noch Umweltverschmutzung ... = alle Probleme gelöst. Das Problem ist nämlich nur das eine: Es gibt zuviel Mensch!
Zitat:Das halte ich in der Form für unwahrscheinlich.
Mag sein, vielleicht. Aber es ist die einzige Lösung. Die andere heißt: Planet Erde entzieht dem Menschen die Lebensgrundlage. Wenn es der Mensch nicht selbst regelt, dann tut es der Planet mit Gewalt. So oder so, die Menschheit geht vor die Hunde und je näher der Tag rückt, desto wohler wird mir.
Zitat:Für viel wahrscheinlicher halte ich den Zusammenbruch unserer zentralisierten Energiewirtschaft (aus verschiedenen Gründen in absehbarer Zeit hochwahrscheinlich). Die Pappnasen der Energiewirtschaft sind nämlich mit Alternativen ein bissi spät dran, und außer den sehr löblichen Schweden (Hej Svenska Buxn, ich bin richtig stølz auf euch!) hat bislang kaum jemand ernsthaft dran gedacht und auch gesetzlich _umgesetzt_, daß das eventuell sehr viel schneller gehen könnte, als uns derzeit lieb sein kann. Dann nämlich bleiben mit Sicherheit viele auf der Strecke, denn die Volkswirtschaften brechen alle zusammen.
Wenn etwas zusammenbricht, egal ob Energiewirtschaft oder Volkswirtschaft, dann nur deshalb, weil es genau so geplant ist.
Zitat: Keine ausreichenden Ernten mehr,
Ach da hat man schon eine Lösung. Gentech muß her und alle werden satt. Kein Hunger mehr und 12 Mrd. Leute, achwas 40 Mrd. oder sogar 120 Mrd. werden satt - ganz ohne, daß irgendwo ein Kräutlein wachsen müßte.
Zitat:da klimatische Extrema in den nächsten hundert Jahren sowieso zunehmen werden, und dann ist wirklich Schicht im Schacht. Und die paar, die überleben, werden sich um die restlichen Technologien kloppen. Nicht um Elektronik oder ähnlichen Tinneff, all das ist nutzlos, da die Regeln, nach denen hochtechnologische Produkte gebaut, genutzt und gewartet werden, ziemlich schnell vergessen werden. Essentielle Kenntnisse gehen allerdings nicht so schnell verloren.
Was willst Du sagen ... ? Diese Statements kenne ich alle aus Wirtschaftspresse, Esoterik-Foren usw. - hast Du auch eine eigene Meinung?
Zitat:Und wie wird das dann laufen? So: mechanische Brunnenpumpe aus Holzprügeln, Hanfseilen (*gg*) und ein paar rostigen Nägeln und Rohren gebaut, und was passiert? Ein poar bunt angemalte "Neo"-Pagans stehen auf der Matte und wollen Wasser, aber dummerweise haben sie was gegen Bassins, in denen "künstlich" Wasser aufbewahrt wird, mehr, als vom Pumpenbesitzer-Clan zu dem Zeitpunkt benötigt wird, und bei dem sie eigentlich einkaufen wollten. Fazit: Nix inhaltliches wurde gelöst,
Das einzige was verdurstet ist Deine Logik und - tut mir leid - mir sind deine Ausführungen einfach zu naiv, so daß es sich kaum lohnt weiterzureden. Es bringt mir nichts, ich sehe keinen persönlichen Nutzen; keine neuen Ideen, nur das schon tausendmal gehörte.
Trotzdem Grüße & viel Spaß beim Weiterforschen
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!