05.02.12006, 20:42
Nuculeuz, du hast es dir verdient, von mir mit deinem richtigen Nickname angesprochen zu werden.
Timothy Leary, dessen Ansichten ist sonst nur sehr begrenzt teile, hat einmal gesagt, dass wir das Universum wie ein Nervensystem betrachten - weil wir es qua Nervensystem wahrnehmen. Insofern ist das Universum ein Konstrukt, und um eine anthropomorphe Beschreibung des Weltgeschehens kommen wir sowieso nicht umhin. Da gibt es zwar sehr ambitionierte Versuche, die aber immer an der Operationalisierung scheitern.
Diese Passage müsstest du mir noch etwas genauer erklären. Denn mir ist nicht ganz klar, wie du die Begriffe definierst. Und ich will schliesslich auch verstehen, was du mir mitteilen willst.
Die Annahme, ob es irgendein objektiv existierendes Gesetz gibt, nach welchem alles funktioniert und das auch in irgendeiner Weise, bestimmte Fähigkeiten vorausgesetzt, erkannt werden kann, kann ich nicht bestätigen. Das ist ein wissenschaftliches Problem. Wir können nicht nach einer Wahrheit streben, weil diese für uns immer unerkennbar sein wird - da wir zu keiner ganzheitlichen Wahrnehmung fähig sind, denn der Beobachter ist immer ein Teil des Beobachteten -, sondern müssen uns nach einem ganz anderen Prinzip ausrichten: Funktionalität. Und damit wären mir beim Pragmatismus, dem Mittelding zwischen Realismus (die Welt ist von unseren Gedanken unabhängig) und Konstruktivismus (die Welt ist von unseren Gedanken abhängig).
Wenn es eine Natur gibt, die unabhängig von uns existiert, dann können wir sie schlichtweg nicht in ihrem So-Sein erkennen. Es ist aber unplausibel, alles als relativ abzutun. Ein ziemlich garstiges Erkenntnisproblem, nicht wahr?
Zustimmung. Denn Subjektivität ist die Folge einer Subjekt/Objekt-Unterscheidung.
Da ich Wahrheit durch Funktionalität ersetze und aus wissenschaftsimmanenten Gründen nicht an Objektivität 'glaube', spreche ich lieber von Intersubjektivität: gemeinsam geteilte Wahrnehmungen und gemeinsam erlebte Wirkungen. Objektiv können wir nicht wahrnehmen, da wir nicht aus unserer Haut können - im metaphorischen Sinne, denn selbst bei Astralreisen ist dies nicht möglich. Wir bleiben dieselbe Person mit den wohlbekannten Angewohnheiten.
Das heisst, ich würde es perspektivisch angehen: Es ist nicht alles relativ und subjektiv, aber wir können ein Ereignis aus vielen unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen und uns funktionalistisch dem Ereignis nähern. Je mehr Perspektiven (Sprachen, Kenntnisse, Fähigkeiten etc.) uns zur Verfügung stehen, desto besser wird unser Verständnis. Und indem wir diese verschiedenen Perspektiven empirisch prüfen, können wir gewisse Ereignisse und ihre kausalen Verknüpfungen nachweisen. Beweise gibt es aber per se nicht.
Hmm. Also ich kann Wissenschaftstheorie und -philosophie nicht wirklich plausibel vermitteln. Am besten schnappst du dir irgendwo ein Buch und liest dich ein. Mein Unvermögen - I'm sorry.
Das weckt bei mir die Erinnerung an Jürgen Habermas, der folgendermassen unterscheidet:
1. eine objektive Realität realer Sachverhalte und der Tatsachen, z. Bsp. die Funktionsweise eines Automotors,
2. eine normative Realität sozialer Beziehungen, der Normen und Werte, z. Bsp. die impliziten Benimmregeln in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen,
3. die subjektive Realität nur privilegiert zugänglicher Gefühle, Gedanken und Empfindungen.
Wir handeln dabei stets in allen drei Realitäten zeitgleich.
Ich gehe auch davon aus, dass es bei der Magie um die Erforschrung von Naturgesetzen geht - und wir unser Wissen über diese Naturgesetze anwenden. Dabei ist vom Lernenden abhängig, welchen Wirkungsradius er praktisch erworben hat und sogar Materie und selbst der Schulwissenschaft bekannte Naturgesetze nach seinem Willen verändern kann. Dies schliesse ich nicht aus. Es setzt nur entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten voraus.
Jetzt vielleicht nicht ... aber möglicherweise später? *ggg*
Zuerst muss man auch lernen zu akzeptieren und sich anzupassen, denn man kann nicht aus dem Nichts heraus die Welt aus den Angeln heben. Man muss die äusseren und inneren Umstände anerkennen und erforschen.
Was sind denn diese kosmischen Gesetze?
Nun, vielleicht können wir sie tatsächlich nicht brechen. Aber wir können sie anwenden.
Meinst du? Hmm. Könntest du diese Passage auch etwas erläutern?
... und eben diese Intuition ist auch so ein nicht wirklich klar definierter Begriff. Mit Sicherheit verstehen alle Menschen etwas anderes darunter, ausser sie teilen eine Definition, die sie in ihrem Alltag ausreichend anwenden und die entstandenen Wirkungen wiederholen können. Selbst der erleuchtetste Supermönch hat die objektive Wirklichkeit nicht erkannt - aber er kann mehr Informationen verarbeiten und ihm stehen generell mehr Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
So. Vielen Dank für das ausführliche Posting deinerseits.
Zitat:Ja, eigentlich logisch, die Subjektivität überwiegt im Vergleich zur objektiven Realität. Ein Fingerzeit in die Richtung, wie unser Universum hier aufzufassen ist: Als Konstrukt.
Timothy Leary, dessen Ansichten ist sonst nur sehr begrenzt teile, hat einmal gesagt, dass wir das Universum wie ein Nervensystem betrachten - weil wir es qua Nervensystem wahrnehmen. Insofern ist das Universum ein Konstrukt, und um eine anthropomorphe Beschreibung des Weltgeschehens kommen wir sowieso nicht umhin. Da gibt es zwar sehr ambitionierte Versuche, die aber immer an der Operationalisierung scheitern.
Zitat: Diese Gesetze sind der Rahmen, innerhalb dessen der Mensch seine subjektive Realität leben kann. Die echte Natur ist die Reflexion dieser Gesetze und daher objektiv etabliert. Sie ist nicht essentiell ein Teil der Scheinrealität. Nur ihre materielle Ausformung ist natürlich auch virtuell, aber essentiell nach bestimmten Gesetzen strukturiert. Diese Gesetze lassen sich nicht vom Menschen überwinden.
Diese Passage müsstest du mir noch etwas genauer erklären. Denn mir ist nicht ganz klar, wie du die Begriffe definierst. Und ich will schliesslich auch verstehen, was du mir mitteilen willst.
Zitat:Also: Die Natur ist so wie sie ist, unabhängig davon, was der Mensch hineininterpretiert. Je nach Einsicht und Wahrnehmungskapazität des Individuums kann dann eben mehr oder weniger von dieser Objektivität erfaßt werden. Die Folge ist dann tatsächlich ein potenziell unnatürliches Verhalten. Dieser Ausdruck ist freilich etwas diffus.
Die Annahme, ob es irgendein objektiv existierendes Gesetz gibt, nach welchem alles funktioniert und das auch in irgendeiner Weise, bestimmte Fähigkeiten vorausgesetzt, erkannt werden kann, kann ich nicht bestätigen. Das ist ein wissenschaftliches Problem. Wir können nicht nach einer Wahrheit streben, weil diese für uns immer unerkennbar sein wird - da wir zu keiner ganzheitlichen Wahrnehmung fähig sind, denn der Beobachter ist immer ein Teil des Beobachteten -, sondern müssen uns nach einem ganz anderen Prinzip ausrichten: Funktionalität. Und damit wären mir beim Pragmatismus, dem Mittelding zwischen Realismus (die Welt ist von unseren Gedanken unabhängig) und Konstruktivismus (die Welt ist von unseren Gedanken abhängig).
Wenn es eine Natur gibt, die unabhängig von uns existiert, dann können wir sie schlichtweg nicht in ihrem So-Sein erkennen. Es ist aber unplausibel, alles als relativ abzutun. Ein ziemlich garstiges Erkenntnisproblem, nicht wahr?
Zitat:Subjektivität fasse ich also als FOLGE der TRENNUNG auf und nicht als essenzielle Basis der Realität!
Zustimmung. Denn Subjektivität ist die Folge einer Subjekt/Objekt-Unterscheidung.
Zitat:Je näher der Mensch der Einheit ist, umso "objektiver" wird seine Wahrnehmung.
Die Lebensaufgabe besteht also tatsächlich darin, eine objektive Wahrnehmung zu entwickeln, aus der Subjektivität zur Objektivität zu kommen.
Da ich Wahrheit durch Funktionalität ersetze und aus wissenschaftsimmanenten Gründen nicht an Objektivität 'glaube', spreche ich lieber von Intersubjektivität: gemeinsam geteilte Wahrnehmungen und gemeinsam erlebte Wirkungen. Objektiv können wir nicht wahrnehmen, da wir nicht aus unserer Haut können - im metaphorischen Sinne, denn selbst bei Astralreisen ist dies nicht möglich. Wir bleiben dieselbe Person mit den wohlbekannten Angewohnheiten.
Das heisst, ich würde es perspektivisch angehen: Es ist nicht alles relativ und subjektiv, aber wir können ein Ereignis aus vielen unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen und uns funktionalistisch dem Ereignis nähern. Je mehr Perspektiven (Sprachen, Kenntnisse, Fähigkeiten etc.) uns zur Verfügung stehen, desto besser wird unser Verständnis. Und indem wir diese verschiedenen Perspektiven empirisch prüfen, können wir gewisse Ereignisse und ihre kausalen Verknüpfungen nachweisen. Beweise gibt es aber per se nicht.
Hmm. Also ich kann Wissenschaftstheorie und -philosophie nicht wirklich plausibel vermitteln. Am besten schnappst du dir irgendwo ein Buch und liest dich ein. Mein Unvermögen - I'm sorry.
Zitat:1. objektiver Natur (seine Formen(physisch, astral etc.) sind ja auch Folge dieser Naturgesetze)
2. subjektiv-objektiver Massenprojektion (Gesamtmenschheit betreffend, Völker betreffend, Rassenspezifisch, Gruppenspezifisch etc.) und
3. rein subjektiver Eindrücke (Phantasie und individuelle Wertungsmatrix des Bewußtseins)
Das weckt bei mir die Erinnerung an Jürgen Habermas, der folgendermassen unterscheidet:
1. eine objektive Realität realer Sachverhalte und der Tatsachen, z. Bsp. die Funktionsweise eines Automotors,
2. eine normative Realität sozialer Beziehungen, der Normen und Werte, z. Bsp. die impliziten Benimmregeln in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen,
3. die subjektive Realität nur privilegiert zugänglicher Gefühle, Gedanken und Empfindungen.
Wir handeln dabei stets in allen drei Realitäten zeitgleich.
Zitat:Wäre alles subjektiv, dann könnte man alles per Magie (oder fortschrittlicher Technik) verändern, also auch fundamentale Naturgesetze.
Das geht aber nicht, denn Magie ist nichts übernatürliches (so etwas gibt es ja ohnehin nicht), sondern unterliegt streng bestimmten Naturgesetzen und ist damit auch technisch greifbar (der Mensch ist allerdings perfekt für diese Aufgabe selbst-kreiert, deswegen hinkt die Technik immer hinterher!).
Ich gehe auch davon aus, dass es bei der Magie um die Erforschrung von Naturgesetzen geht - und wir unser Wissen über diese Naturgesetze anwenden. Dabei ist vom Lernenden abhängig, welchen Wirkungsradius er praktisch erworben hat und sogar Materie und selbst der Schulwissenschaft bekannte Naturgesetze nach seinem Willen verändern kann. Dies schliesse ich nicht aus. Es setzt nur entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten voraus.
Zitat:"There are laws that even I cannot break!"
Jetzt vielleicht nicht ... aber möglicherweise später? *ggg*
Zuerst muss man auch lernen zu akzeptieren und sich anzupassen, denn man kann nicht aus dem Nichts heraus die Welt aus den Angeln heben. Man muss die äusseren und inneren Umstände anerkennen und erforschen.
Zitat:Per Magie (auch Telekinese/Zeitmagie etc.) lassen sich alle "Gesetze", die der Mensch erfunden hat "brechen", aber nicht die kosmischen Gesetze.
Was sind denn diese kosmischen Gesetze?
Nun, vielleicht können wir sie tatsächlich nicht brechen. Aber wir können sie anwenden.
Zitat:Das ist ein klarer Hinweis auf eine existente Objektivität.
Um die kosmischen Gesetze aufzuheben, müßte man sich über die Kausalitätsebene erheben, also das "Ursache-Wirkung"-Prinzip transzendieren. Doch selbst in der Einheit ist dieses Gesetz eingefaltet und wirksam, denn wenn Ursache und Wirkung zusammenfallen, sind sie noch immer aktiv. Es fehlt lediglich die virtuell zeitliche Verzögerung. Falls es irgendwie möglich sein sollte (warum auch immer) diese Ebene zu überschreiten, wäre man automatisch unwiederruflich aus diesem Universum "ausgeschieden", alles wäre gelöscht.
Meinst du? Hmm. Könntest du diese Passage auch etwas erläutern?
Zitat:Die einzige Möglichkeit, um Subjektivität wirklich zu überwinden, ist eine bestimmte hohe Form der Intuition (fehlt in der deutschen Sprache!), die der Ausdruck unseres wahren Seins ist. Das ist die ungefilterte Wahrnehmung, so wie es eben "wahr" ist.
... und eben diese Intuition ist auch so ein nicht wirklich klar definierter Begriff. Mit Sicherheit verstehen alle Menschen etwas anderes darunter, ausser sie teilen eine Definition, die sie in ihrem Alltag ausreichend anwenden und die entstandenen Wirkungen wiederholen können. Selbst der erleuchtetste Supermönch hat die objektive Wirklichkeit nicht erkannt - aber er kann mehr Informationen verarbeiten und ihm stehen generell mehr Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
So. Vielen Dank für das ausführliche Posting deinerseits.