05.02.12006, 17:08
Zitat:Gut, aber leider stellt sich der Mensch gerne alle und alles abgespaltet vor.
Und nach seiner Vorstellung wird ihm auch wiederfahren denke ich.
Das stimmt insofern, dass wir nicht aus dem Nichts heraus etwas tun, sondern es immer einen Handlungshintergrund gibt: wie wir die Welt verstehen, wie wir uns selbst sehen, was unsere Ziele und Absichten sind, woher wir kommen, welche Sprachen wir gelernt haben etc. Auch wenn ich mir den grössten Humbug zusammendichte, wird er sich in dem, was ich tue, zeigen - und was auch immer ich tue, es hat Konsequenzen.
Wenn sich nun jemand an diese Abspaltung verschreibt, wird er sie mit Sicherheit erfahren - aber nicht in der Erfahrung selbst, sondern in der Art und Weise, wie er auf das Erlebte reagiert. Nehmen wir die psychologische Glücksforschung ernst, dann sehen wir, dass unser Befinden nicht so sehr von der Situation abhängt, sondern von unserer Reaktion und der Art, wie wir mit der Situation umgehen.
Ob wir zwischen Natürlichkeit und Widernatürlichkeit unterscheiden oder alles als Natur definieren - es macht faktisch keinen Unterschied, sondern zeigt nur philosophische Vorlieben. Ich bevorzuge die Annahme, dass alles Natur ist, weil die andere Definition genau den Ausgrenzungsmechanismus wiederholt, den bereits die Ch**sten und die Nazis - und so viele andere Gruppierungen, Verbände und Pareien - perfektioniert haben. Es hat also Auswirkungen, was wir glauben und wie wir etwas verstehen, aber man muss schon auch den Blick so gut üben, um das zu erkennen, was unabhängig der eigenen Befindlichkeiten und Sichtweisen passiert. Und da hilft meines Wissens nach vor allem die Methode der Wissenschaft.