20.02.12006, 18:56
Hallo Euch,
hier mal auf die Schnelle einige Textquellen zur Frage der Ernährung unserer Vorfahren:
Diodor, Weltgeschichte (vor 54 v. u. Zt.) 28f:
Nahe dabei steht der Herd mit Feuern und Kesseln und Bratspießen mit großen Fleischstücken. Tapfere Männer ehren sie durch die schönsten Fleischstücke ...
Diese Waffenbeute nageln sie dann zu Hause an die Wand, so wie Tiere, die man auf der Jagd erlegt hat.<
Caesar, de bello gallico (über die Germanen) 21f:
>Ihr ganzes Leben dreht sich um die Jagd und die Beschäftigung mit dem Krieg ...
Mit dem Ackerbau beschäftigen sie sich nicht viel. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil in Milch, Käse und Fleisch.<
Tacitus, Germania 23:
>Ihre Speisen sind einfach: Wildes Obst, frisches Wild oder geronnne Milch<.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Meine Frage ist nun: Warum versucht Ihr krampfhaft Belege für fleischlose Ernährung bei unsern Vorfahren zu finden und müßt dazu auch anerkannte Primärquellen in Frage stellen? Warum sagt Ihr nicht einfach: "Die Vorfahren früher haben Fleisch gegessen, wir wollen das heute aber anders machen"? Warum braucht Ihr für diese Ernährungsform unbedingt eine Bestätigung aus der Vorzeit?
Das andere ist die Toleranz: Ich bin Gemischtesser und toleriere aber selbstverständlich jeden Fleischesser, Pflanzenesser oder Früchteesser. Auch wenn ich manche Ernährungsweise nicht nachvollziehen kann. Ich beleidige die Pflanzenesser nicht mit Begriffen wie "Körnerfresser" oder dergleichen. Warum werden hier umgekehrt Fleischesser als "Leichen- oder Aasfresser" bezeichnet?
Die GGG hat sich übrigens immer zu den Reformbewegungen bekannt: Reformkleidung, Reformkost, vegetarische Ernährung, FKK, Siedlungspojekte, Wandervögel usw. Dazu stehen wir, allerdings überlassen wir es heute jedem selbst, wie weit er da mitgehen will.
Jetzt sollten wir also mal die Stellvertreter-Diskussion (was immer die Germanen gegessen haben oder nicht) lassen, und zum eigentlichen Punkt kommen: Warum stört es einige, daß andere Fleisch esssen? Sie müssen es selbst ja nicht nachmachen, jeder darf sich ernähren, wie er will. Es scheint doch nur um die Frage des Tierschutzes und vor allem der Tötung zu gehen: Haben Menschen das Recht, Tiere zu schlachten? Ist das Mord?
Und diese Fragen berühren das Thema "Tod". Darum geht es: Dürfen wir andern Wesen den Tod bringen?
Wenn man diesen Weg der Diskussdion geht, muß man sich philosophisch-religiös mit dem Tod befassen. Ist der Tod eine Strafe (etwa "Todesstrafe")? Ist der Tod "schlimm"? Steht er nicht uns allen bevor, und ist er nicht das Gegentheil von der Geburt? Ist er nicht ganz natürlich? Dürfen wir Tiere nicht töten, aber andere Tiere (Raubtiere) dürfen es? Haben wir weniger Rechte, als diese Tiere? Ist das "Fressen und Gefressenwerden" der Natur von den Göttern so festgelegt, oder eine Entartung? Steckt da vielleicht der Satan dahinter (für chr?stliche Leser gefragt)? Ist somit die Schöpfung schlecht, böse? Ist nicht aber die Schöpfung das einzige Konkrete, das wir von höheren Wesen faßbar, nachvollziehbar und beweisbar haben? Sind diese Wesen schlecht oder böse, weil sie in der Schöpfung dieses Prinzip verankert haben? Ist des Lebens Länge vorherbestimmt, so daß es egal ist, ob man ein Tier schlachtet, es würde sowieso sterben, weil seine Zeit um ist? Oder haben wir die Macht, das Schicksal anderer Lebewesen zu verändern?
Darüber sollten wir jetzt einmal diskutieren.
@Violetta: Der angebliche "Wildapfel" heißt "Holzapfel" und macht seinem Namen alle Ehre. Weintrauben kann man hier anbauen, die kommen aber natürlich hier nicht vor (finden sich auch in meinem Garten).
Und Ötzi lag im Kühlfach des Similaun-Gletschers, das ist etwas anders, als im Moor zu liegen.
Lichtgruß, Geza
hier mal auf die Schnelle einige Textquellen zur Frage der Ernährung unserer Vorfahren:
Diodor, Weltgeschichte (vor 54 v. u. Zt.) 28f:
Nahe dabei steht der Herd mit Feuern und Kesseln und Bratspießen mit großen Fleischstücken. Tapfere Männer ehren sie durch die schönsten Fleischstücke ...
Diese Waffenbeute nageln sie dann zu Hause an die Wand, so wie Tiere, die man auf der Jagd erlegt hat.<
Caesar, de bello gallico (über die Germanen) 21f:
>Ihr ganzes Leben dreht sich um die Jagd und die Beschäftigung mit dem Krieg ...
Mit dem Ackerbau beschäftigen sie sich nicht viel. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil in Milch, Käse und Fleisch.<
Tacitus, Germania 23:
>Ihre Speisen sind einfach: Wildes Obst, frisches Wild oder geronnne Milch<.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Meine Frage ist nun: Warum versucht Ihr krampfhaft Belege für fleischlose Ernährung bei unsern Vorfahren zu finden und müßt dazu auch anerkannte Primärquellen in Frage stellen? Warum sagt Ihr nicht einfach: "Die Vorfahren früher haben Fleisch gegessen, wir wollen das heute aber anders machen"? Warum braucht Ihr für diese Ernährungsform unbedingt eine Bestätigung aus der Vorzeit?
Das andere ist die Toleranz: Ich bin Gemischtesser und toleriere aber selbstverständlich jeden Fleischesser, Pflanzenesser oder Früchteesser. Auch wenn ich manche Ernährungsweise nicht nachvollziehen kann. Ich beleidige die Pflanzenesser nicht mit Begriffen wie "Körnerfresser" oder dergleichen. Warum werden hier umgekehrt Fleischesser als "Leichen- oder Aasfresser" bezeichnet?
Die GGG hat sich übrigens immer zu den Reformbewegungen bekannt: Reformkleidung, Reformkost, vegetarische Ernährung, FKK, Siedlungspojekte, Wandervögel usw. Dazu stehen wir, allerdings überlassen wir es heute jedem selbst, wie weit er da mitgehen will.
Jetzt sollten wir also mal die Stellvertreter-Diskussion (was immer die Germanen gegessen haben oder nicht) lassen, und zum eigentlichen Punkt kommen: Warum stört es einige, daß andere Fleisch esssen? Sie müssen es selbst ja nicht nachmachen, jeder darf sich ernähren, wie er will. Es scheint doch nur um die Frage des Tierschutzes und vor allem der Tötung zu gehen: Haben Menschen das Recht, Tiere zu schlachten? Ist das Mord?
Und diese Fragen berühren das Thema "Tod". Darum geht es: Dürfen wir andern Wesen den Tod bringen?
Wenn man diesen Weg der Diskussdion geht, muß man sich philosophisch-religiös mit dem Tod befassen. Ist der Tod eine Strafe (etwa "Todesstrafe")? Ist der Tod "schlimm"? Steht er nicht uns allen bevor, und ist er nicht das Gegentheil von der Geburt? Ist er nicht ganz natürlich? Dürfen wir Tiere nicht töten, aber andere Tiere (Raubtiere) dürfen es? Haben wir weniger Rechte, als diese Tiere? Ist das "Fressen und Gefressenwerden" der Natur von den Göttern so festgelegt, oder eine Entartung? Steckt da vielleicht der Satan dahinter (für chr?stliche Leser gefragt)? Ist somit die Schöpfung schlecht, böse? Ist nicht aber die Schöpfung das einzige Konkrete, das wir von höheren Wesen faßbar, nachvollziehbar und beweisbar haben? Sind diese Wesen schlecht oder böse, weil sie in der Schöpfung dieses Prinzip verankert haben? Ist des Lebens Länge vorherbestimmt, so daß es egal ist, ob man ein Tier schlachtet, es würde sowieso sterben, weil seine Zeit um ist? Oder haben wir die Macht, das Schicksal anderer Lebewesen zu verändern?
Darüber sollten wir jetzt einmal diskutieren.
@Violetta: Der angebliche "Wildapfel" heißt "Holzapfel" und macht seinem Namen alle Ehre. Weintrauben kann man hier anbauen, die kommen aber natürlich hier nicht vor (finden sich auch in meinem Garten).
Und Ötzi lag im Kühlfach des Similaun-Gletschers, das ist etwas anders, als im Moor zu liegen.
Lichtgruß, Geza