25.07.12006, 19:40
Was ist Synergetik?
Der Begriff Synergetik ist griechischer Herkunft und bedeutet soviel wie "Lehre vom Zusammenwirken". Der deutsche Physiker Hermann Haken erkannte Anfang der 70er Jahre dieses Selbstorganisationsprinzip der Natur, welches nicht nur in der Physik, sondern auch in den wissenschaftlichen Disziplinen wie der Chemie, Ökonomie, Biologie und Soziologie von großer Bedeutung ist. Ja, selbst die Psychologie und die Hirnforschung können sich den von Haken entdeckten Gesetzmäßigkeiten des Zusammenwirkens nicht entziehen.
Im Mittelpunkt seiner Beobachtungen standen (komplexe) Systeme, wie wir sie beispielsweise in der Natur (Bienenwaben oder Eiskristalle) und in menschlichen Gesellschaften (Staatsformen oder Finanzsysteme) vorfinden. Haken interessierte weniger dafür, wie diese Strukturen/Systeme aufgebaut sind, sondern vielmehr wie diese komplexen Strukturen entstehen und welche Kräfte dabei am wirken sind. "Selbst wenn wir Strukturen in ihrem inneren Aufbau bekannt haben, so müssen wir erst noch verstehen, wie die Einzelteile zusammenwirken" (Haken). Deshalb begnügte er sich (bei seiner Suche nach den zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten) nicht mit der üblichen Betrachtungsweise, dem Zerlegen des Ganzen und der Beobachtung seiner Einzelteile, sondern versuchte stets das Ganze (und das sinnvolle Zusammenwirken der Einzelteile) im Blick zu behalten. Nach dem Motto: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." Haken beobachtete also Strukturen (wie sie entstehen, vergehen, konkurrieren, kooperieren oder sich zu größeren Strukturen zusammen fügen) und stellte u.a. fest: Unter ähnlichen Rahmenbedingungen entstehen ähnliche Strukturen, egal ob es sich dabei um ein physikalisches, chemisches oder biologisches System handelt.
Haken erschütterte mit seinen Entdeckungen die Natur- und Geisteswissenschaften. Denn bis Haken das Selbstorganisationsprinzip der Natur ins wissenschaftliche Licht rückte, herrschte noch das mechanistische Weltbild über die grundsätzlichen Abläufe geordneter und komplexer Systeme. Der so genannte mechanische Zwang, wie wir das von Maschinen aller Art kennen, wurde auf den Menschen und die Natur übertragen. D.h. Starre Elemente sind so angeordnet, dass die Teile der Maschine in einer bestimmten Funktion immer nur eine Möglichkeit haben, sich zu bewegen. Das Problem: Die Starrheit verhindert die Anpassung an Veränderungen und die Ergebnisse sind identisch und damit einer "Norm" entsprechend.
Diesem mechanistischen Zwang geordneter Systeme stehen - wie Haken beweisen konnte - die natürlichen Systeme mit ihrer Fähigkeit zur Selbstorganisation gegenüber, welche übrigens lebendige und "unbelebte" Systeme gleichermaßen beherrschen. Selbstorganisationsfähige Systeme bestehen meist aus einer sehr viel größeren Anzahl von Einzelteilen, die auf flexible Weise miteinander in Wechselwirkung stehen und deshalb in ihrer Verhaltensfreiheit sehr viel weniger eingeschränkt sind. Wird dem System nun Energie zugeführt, entsteht nach den Gesetzen des Zusammenwirkens dynamische (!) Strukturen. Und das aus einem "freien Spiel der Kräfte" heraus, ganz ohne innere und äußere Zwänge, Prägungen oder Instruktionen! Kurz gesagt: Wenn in einem geordneten System Unordnung/Chaos entsteht, entsteht aus dieser Unordnung/Chaos von selbst wieder eine neue Ordnung, die als eine Art "Ordnung auf einer höheren Ebene" bezeichnet werden kann.
Wer neugierig geworden ist und mehr Beispiele für das synergetische Prinzip in der Natur (und menschlichen Gesellschaften) möchte, dem sei das Buch "Erfolgsgeheimnisse der Natur - Synergetik: Die Lehre vom Zusammenwirken" von Hermann Haken empfohlen.
Was bedeuten die synergetischen Gesetzmäßigkeiten für den Menschen?
Um diese Frage wirklich zu beantworten, müsste ich jetzt mehr als ein Buch schreiben. Aber weil das glücklicherweise andere schon getan haben, will ich hier nur einen kurzen Abriss darüber geben, was die synergetischen Gesetzmäßigkeiten für das komplexeste System des Menschen, sein Gehirn, bedeuten.
Die synergetisch orientierte Hirnforschung hat mittlerweile herausgefunden und beweisen können, dass "auch elementare Strukturen in Psyche und Verhalten auf der Selbstorganisation synergetischer Strukturen im Gehirn beruhen" (Hansch). Das Gehirn funktioniert also nicht wie ein elektrisches Schaltnetz oder analog wie ein Computer. Synergetische Strukturen werden im Gegensatz zu Maschinen nicht durch mechanistische Zwangsführung reguliert, sondern durch so genannte Attraktoren. Was ist das? Obwohl D. Hansch ein Wissenschaftler ist, finde ich seine Antwort verständlich, deshalb: "Man kann sich einen Attraktor als eine Art dynamisches (veränderliches) Magnetfeld vorstellen, das alle beteiligten Elemente auf eine elastische Weise dazu bringt am Aufbau eines bestimmten Verhaltensmusters mitzuwirken. Je stärker der Attraktor, desto "passgenauer" ist diese Zusammenarbeit und damit die Kohärenz (Zusammenhang) des Prozesses. Zugleich wächst damit seine dynamische Stabilität, das heißt seine Robustheit gegenüber inneren und äußeren Störungen." (Interessant, oder?)
Aus dieser elastischen Regulierung des "Kraftfelds" entspringt die hochgradige Anpassungsfähigkeit und Flexibilität des menschlichen Verhaltens. Kreative Ideen entstehen sozusagen aus selbstorganisierten "Gedankensprüngen" im Gehirn.
Die Fähigkeit zur Selbstorganisation unserer neuronalen und psychischen Strukturen erklärt auch, warum jede psychische Strukturbildung (ob nun ein Gedanke oder eine Wahrnehmung) einzigartig ist, also genau genommen kein Gedanke in genau der gleichen Weise schon einmal da war oder reproduziert wurde. Erwähnen möchte ich noch, das es beim Übergang von einem Attraktor in einem anderen (vereinfacht gesagt: Übergang der Ordnung in eine Art höhere Ordnung) eine instabile Phase gibt, in denen das System sozusagen hochsensibel gegenüber minimalen Einwirkungen wird. Deshalb ist beim Aufbau eines neuen Attraktors die positive Rückkopplung (wie Nuculeuz bereits erwähnte) so wichtig.
Durch Hakens Erkenntnisse über die synergetischen Gesetzmäßigkeiten in der Natur (und eben auch im Menschen) waren Psychologen und Hirnforscher also gezwungen, das alte mechanistische Weltbild zu überwinden. Das unser Gehirn kein statisches (durch Genen und Prägung festgelegtes), sondern ein selbstorganisationsfähiges System ist, eröffnete den Wissenschaftlern ganz neue Perspektiven (Anmerk.d.Redaktionie waren noch nie die hellsten, äh, schnellsten!-). Aber eben nicht nur für Wissenschaftler, sondern für JEDEN eröffnete die Synergetik neue Handlungsmöglichkeiten, denn aus ihr lassen sich Prinzipien für eine Selbstveränderung ("Selbst-Optimierung" wie ich es nenne) und Lebensgestaltung ableiten.
Wer mehr darüber wissen will: "Evolution und Lebenskunst - Die Grundlagen der Psychosynergetik" von Dietmar Hansch.
Was hat es mit dieser Synergetik-Therapie und Bernd Joschko auf sich?
Bernd Joschko ist Physiker und hat vor etwa 30 Jahren einige Zeit für das BKA gearbeitet. Er hat Rasterfahndungsmethoden entwickelt, bis er aus Gewissensgründen den Job an den Nagel hängte und sich als interessierter Physiker den Entdeckungen Hakens, der Synergetik, widmete. Er erkannte welche Bedeutung die Synergetik für die Psyche des Menschen und - vor allem! - für die Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte hat. Dieses Wissen verknüpfte er mit seinen Kenntnissen über Profiler, also Experten aus der Kriminologie, die nach der Devise arbeiten: In der Tat steckt der Täter. Sprich: Es wird versucht, aus vielen Informationen, die wesentlichen Informationen über den Täter zu finden. Joschko fügte die synergetischen Gesetzmäßigkeiten und die Herangehensweise des Profilings zusammen und hat daraus die Synergetik-Therapie entwickelt. Schnell fand er sich vor Gericht wieder. Und was fand ein Gutachter für das Gericht heraus: "Die Technik der Synergetik-Therapie basiert darauf, das System durch eine Veränderung innerer Bilder in ein Ungleichgewicht zu bringen. Nach dem vorübergehenden Chaos strebt das System eine neue Ordnung an." Aha!
Vor Gericht ging es übrigens darum, ob Joschko mit seiner Synergetik-Therapie nun heilt oder nicht heilt. Er tut es nicht, denn seine Therapie zielt eben nur auf die Aktivierung der eigenen Selbstheilungskräfte durch die Anwendung synergetischer Gesetzmäßigkeiten ab.
Ich selbst habe noch nie eine Synergetik-Therapie gemacht. Ich kenne aber zwei Menschen, die dort im Kamala-Zentrum Innenweltreisen unternommen haben und habe sie dort besucht und dabei sowohl das Zentrum als auch Joschko kennen gelernt. Die Sitzungen laufen immer ähnlich ab: Der Patient bekommt eine Augenbinde und liegt bequem auf einer Matratze. Der Therapeut versetzt ihn in eine Tiefenentspannung (keine Hypnose) und macht sich mit dem Patienten auf den Weg in seine Innenwelt. Einige Menschen können nicht so einfach in ihre Innenwelt abtauchen, weshalb die Therapeuten manchmal ein einleitendes Bild verwenden, beispielsweise eine hinabführenden Treppe oder ein Gang mit Türen. Doch mehr Bilder geben sie nicht vor (geht ja auch schlecht: wenn ich einen Aufzug sehe, kann der Therapeut noch so auf eine Treppe beharren - es bleibt ein Aufzug). Ab da gibt es vom Therapeuten höchstens Impulse, wenn die Reise aus irgendeinem Grund ins Stocken kommt. Beispielsweise trifft der Patient in seiner Innenwelt eine Person, die ihn vor Angst erstarren lässt. Jetzt könnte vom Therapeuten der Impuls kommen:"Frag doch mal, was er will". Was allerdings wirklich in der Innenwelt passiert und wie sich der Reisende verhält, liegt an ihm selbst (Selbstverantwortung ist hier das Stichwort). Eine Sitzung/Innenweltreise dauert etwa zwei Stunden und alles wird auf Tonband aufgezeichnet. Das Tonband ist für den Patienten, der es direkt im Anschluss an die Sitzung erhält. Ich jedenfalls habe während meiner Recherche keine Anhaltspunkte für eine Suggestion, Affirmation, Hypnose oder Beeinflussung im negativen Sinne gefunden. Einige Tonbandaufnahmen gibt es auch im Internet, damit jeder mal reinhören kann.
Noch einige Erläuterungen zur Innenwelt und zur Idee der Innenweltreisen:
Jeder hat seine eigene Innenwelt und jede Innenwelt sieht anders aus. Beispielsweise sieht die Innenwelt eines kranken Menschen anders aus, als die eines "gesunden" Menschen. Wenn man nun auf den Weg in seine Innenwelt macht (es sei jetzt dahingestellt, ob alleine oder in Begleitung durch wen auch immer), tauchen beim reisen durch die Innenwelt nicht nur wunderbar schöne Traum-Bilder auf. Es können beispielsweise traumatische Erinnerungen, bzw. die in uns abgespeicherten Bilder einer traumatischen Erfahrung auftauchen (in welcher Form auch immer, ob als original oder verändert). Und was ist jetzt (vom synergetischem Standpunkt aus) zu tun? In der Außenwelt kann ich die Erfahrung nicht verändern, aber in meinem Innern hab ich die Macht, alles zu verändern. Schon allein einmal in der Innenwelt anders zu handeln als in der Außenwelt oder den Kontext eines Bildes zu verändern, bringt die innerweltlichen Strukturen durcheinander. Einfaches Beispiel: Wenn man mal Opfer eines Raubüberfall war, kann es sein, dass einem in der eigenen Innenwelt diese Erfahrung als Bild begegnet. Vielleicht erstarrt daraufhin das Opfer vor Angst. Oder ergreift panisch die Flucht. Vielleicht würde das Opfer aber auch auf den Räuber zugehen und mal fragen was das sollte. Oder einen Prügel nehmen und sich für den Überfall revanchieren. Für was man sich entscheidet, hängt vom Betroffenen selbst ab. "Do something different" wäre meine Empfehlung.
Nicht unerwähnt soll bleiben: Keiner kann die aus dem vorübergehenden Chaos resultierenden Veränderungen 100%-ig steuern oder vorhersagen! Die Frage nach dem Warum und Weshalb führt uns wieder zurück zum Ursprung, zur Synergetik an sich. Vielleicht werde ich auf diese Sache nochmal eingehen....
Vorerst verbleibe ich mit den Worten: Die Natur wird wissen, was sie tut ;-)
@ alle die mich jetzt der unreflektierten Werbung bezichtigen wollen:
Ich bin davon überzeugt, dass es grundsätzlich keines Therapeuten oder (außenstehenden) Führers bedarf, um sich selbst zu optimieren oder seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Jeder ist für sich und sein Leben verantwortlich. Und um die synergetischen Gesetzmäßigkeiten der Natur anzuwenden, bedarf es grundsätzlich nur dem einzig wahren Helfer: dir selbst!
Aber es gibt Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - Rat und Hilfe suchen. Und es zeugt ja auch von selbstverantwortlichem Denken, wenn man beispielsweise von der Schulmedizin eine schwere Erkrankung diagnostiziert bekam und sich dann auf die Suche nach alternativen Behandlungsmethoden (wie beispielsweise der Aktivierung der Selbstheilungskräfte) macht. Wer also aufgrund des Suchbegriffs "Synergetik" hier in diesem Forum landet, soll doch wenigstens sachliche Informationen vorfinden, die er auch ohne heidnisch/magisches Hintergrundwissen verstehen kann und die ihm eine Möglichkeit der Selbstheilung aufzeigen. Unsere Schulmedizin und unser Gesundheitssystem tun schon genug dafür, alternative Heilmethoden zu ignorieren und zu unterdrücken. Und sowieso, wenn es sich dabei um Behandlungen ohne pharmakologische Medikamente und Methoden zur Selbstheilung handelt.
Ach ja, ich bin kein Naturwissenschaftler im herkömmlichen Sinn Wer also ein akademischer Experte ist und meine Ausführungen über Synergetik korrigieren oder ergänzen möchte, kann sich gerne zu Wort melden.
So, für heute soll das genügen.....wer Fragen hat, der stelle sie...und ansonsten wünsch ich einen schönen Tag!
Der Begriff Synergetik ist griechischer Herkunft und bedeutet soviel wie "Lehre vom Zusammenwirken". Der deutsche Physiker Hermann Haken erkannte Anfang der 70er Jahre dieses Selbstorganisationsprinzip der Natur, welches nicht nur in der Physik, sondern auch in den wissenschaftlichen Disziplinen wie der Chemie, Ökonomie, Biologie und Soziologie von großer Bedeutung ist. Ja, selbst die Psychologie und die Hirnforschung können sich den von Haken entdeckten Gesetzmäßigkeiten des Zusammenwirkens nicht entziehen.
Im Mittelpunkt seiner Beobachtungen standen (komplexe) Systeme, wie wir sie beispielsweise in der Natur (Bienenwaben oder Eiskristalle) und in menschlichen Gesellschaften (Staatsformen oder Finanzsysteme) vorfinden. Haken interessierte weniger dafür, wie diese Strukturen/Systeme aufgebaut sind, sondern vielmehr wie diese komplexen Strukturen entstehen und welche Kräfte dabei am wirken sind. "Selbst wenn wir Strukturen in ihrem inneren Aufbau bekannt haben, so müssen wir erst noch verstehen, wie die Einzelteile zusammenwirken" (Haken). Deshalb begnügte er sich (bei seiner Suche nach den zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten) nicht mit der üblichen Betrachtungsweise, dem Zerlegen des Ganzen und der Beobachtung seiner Einzelteile, sondern versuchte stets das Ganze (und das sinnvolle Zusammenwirken der Einzelteile) im Blick zu behalten. Nach dem Motto: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." Haken beobachtete also Strukturen (wie sie entstehen, vergehen, konkurrieren, kooperieren oder sich zu größeren Strukturen zusammen fügen) und stellte u.a. fest: Unter ähnlichen Rahmenbedingungen entstehen ähnliche Strukturen, egal ob es sich dabei um ein physikalisches, chemisches oder biologisches System handelt.
Haken erschütterte mit seinen Entdeckungen die Natur- und Geisteswissenschaften. Denn bis Haken das Selbstorganisationsprinzip der Natur ins wissenschaftliche Licht rückte, herrschte noch das mechanistische Weltbild über die grundsätzlichen Abläufe geordneter und komplexer Systeme. Der so genannte mechanische Zwang, wie wir das von Maschinen aller Art kennen, wurde auf den Menschen und die Natur übertragen. D.h. Starre Elemente sind so angeordnet, dass die Teile der Maschine in einer bestimmten Funktion immer nur eine Möglichkeit haben, sich zu bewegen. Das Problem: Die Starrheit verhindert die Anpassung an Veränderungen und die Ergebnisse sind identisch und damit einer "Norm" entsprechend.
Diesem mechanistischen Zwang geordneter Systeme stehen - wie Haken beweisen konnte - die natürlichen Systeme mit ihrer Fähigkeit zur Selbstorganisation gegenüber, welche übrigens lebendige und "unbelebte" Systeme gleichermaßen beherrschen. Selbstorganisationsfähige Systeme bestehen meist aus einer sehr viel größeren Anzahl von Einzelteilen, die auf flexible Weise miteinander in Wechselwirkung stehen und deshalb in ihrer Verhaltensfreiheit sehr viel weniger eingeschränkt sind. Wird dem System nun Energie zugeführt, entsteht nach den Gesetzen des Zusammenwirkens dynamische (!) Strukturen. Und das aus einem "freien Spiel der Kräfte" heraus, ganz ohne innere und äußere Zwänge, Prägungen oder Instruktionen! Kurz gesagt: Wenn in einem geordneten System Unordnung/Chaos entsteht, entsteht aus dieser Unordnung/Chaos von selbst wieder eine neue Ordnung, die als eine Art "Ordnung auf einer höheren Ebene" bezeichnet werden kann.
Wer neugierig geworden ist und mehr Beispiele für das synergetische Prinzip in der Natur (und menschlichen Gesellschaften) möchte, dem sei das Buch "Erfolgsgeheimnisse der Natur - Synergetik: Die Lehre vom Zusammenwirken" von Hermann Haken empfohlen.
Was bedeuten die synergetischen Gesetzmäßigkeiten für den Menschen?
Um diese Frage wirklich zu beantworten, müsste ich jetzt mehr als ein Buch schreiben. Aber weil das glücklicherweise andere schon getan haben, will ich hier nur einen kurzen Abriss darüber geben, was die synergetischen Gesetzmäßigkeiten für das komplexeste System des Menschen, sein Gehirn, bedeuten.
Die synergetisch orientierte Hirnforschung hat mittlerweile herausgefunden und beweisen können, dass "auch elementare Strukturen in Psyche und Verhalten auf der Selbstorganisation synergetischer Strukturen im Gehirn beruhen" (Hansch). Das Gehirn funktioniert also nicht wie ein elektrisches Schaltnetz oder analog wie ein Computer. Synergetische Strukturen werden im Gegensatz zu Maschinen nicht durch mechanistische Zwangsführung reguliert, sondern durch so genannte Attraktoren. Was ist das? Obwohl D. Hansch ein Wissenschaftler ist, finde ich seine Antwort verständlich, deshalb: "Man kann sich einen Attraktor als eine Art dynamisches (veränderliches) Magnetfeld vorstellen, das alle beteiligten Elemente auf eine elastische Weise dazu bringt am Aufbau eines bestimmten Verhaltensmusters mitzuwirken. Je stärker der Attraktor, desto "passgenauer" ist diese Zusammenarbeit und damit die Kohärenz (Zusammenhang) des Prozesses. Zugleich wächst damit seine dynamische Stabilität, das heißt seine Robustheit gegenüber inneren und äußeren Störungen." (Interessant, oder?)
Aus dieser elastischen Regulierung des "Kraftfelds" entspringt die hochgradige Anpassungsfähigkeit und Flexibilität des menschlichen Verhaltens. Kreative Ideen entstehen sozusagen aus selbstorganisierten "Gedankensprüngen" im Gehirn.
Die Fähigkeit zur Selbstorganisation unserer neuronalen und psychischen Strukturen erklärt auch, warum jede psychische Strukturbildung (ob nun ein Gedanke oder eine Wahrnehmung) einzigartig ist, also genau genommen kein Gedanke in genau der gleichen Weise schon einmal da war oder reproduziert wurde. Erwähnen möchte ich noch, das es beim Übergang von einem Attraktor in einem anderen (vereinfacht gesagt: Übergang der Ordnung in eine Art höhere Ordnung) eine instabile Phase gibt, in denen das System sozusagen hochsensibel gegenüber minimalen Einwirkungen wird. Deshalb ist beim Aufbau eines neuen Attraktors die positive Rückkopplung (wie Nuculeuz bereits erwähnte) so wichtig.
Durch Hakens Erkenntnisse über die synergetischen Gesetzmäßigkeiten in der Natur (und eben auch im Menschen) waren Psychologen und Hirnforscher also gezwungen, das alte mechanistische Weltbild zu überwinden. Das unser Gehirn kein statisches (durch Genen und Prägung festgelegtes), sondern ein selbstorganisationsfähiges System ist, eröffnete den Wissenschaftlern ganz neue Perspektiven (Anmerk.d.Redaktionie waren noch nie die hellsten, äh, schnellsten!-). Aber eben nicht nur für Wissenschaftler, sondern für JEDEN eröffnete die Synergetik neue Handlungsmöglichkeiten, denn aus ihr lassen sich Prinzipien für eine Selbstveränderung ("Selbst-Optimierung" wie ich es nenne) und Lebensgestaltung ableiten.
Wer mehr darüber wissen will: "Evolution und Lebenskunst - Die Grundlagen der Psychosynergetik" von Dietmar Hansch.
Was hat es mit dieser Synergetik-Therapie und Bernd Joschko auf sich?
Bernd Joschko ist Physiker und hat vor etwa 30 Jahren einige Zeit für das BKA gearbeitet. Er hat Rasterfahndungsmethoden entwickelt, bis er aus Gewissensgründen den Job an den Nagel hängte und sich als interessierter Physiker den Entdeckungen Hakens, der Synergetik, widmete. Er erkannte welche Bedeutung die Synergetik für die Psyche des Menschen und - vor allem! - für die Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte hat. Dieses Wissen verknüpfte er mit seinen Kenntnissen über Profiler, also Experten aus der Kriminologie, die nach der Devise arbeiten: In der Tat steckt der Täter. Sprich: Es wird versucht, aus vielen Informationen, die wesentlichen Informationen über den Täter zu finden. Joschko fügte die synergetischen Gesetzmäßigkeiten und die Herangehensweise des Profilings zusammen und hat daraus die Synergetik-Therapie entwickelt. Schnell fand er sich vor Gericht wieder. Und was fand ein Gutachter für das Gericht heraus: "Die Technik der Synergetik-Therapie basiert darauf, das System durch eine Veränderung innerer Bilder in ein Ungleichgewicht zu bringen. Nach dem vorübergehenden Chaos strebt das System eine neue Ordnung an." Aha!
Vor Gericht ging es übrigens darum, ob Joschko mit seiner Synergetik-Therapie nun heilt oder nicht heilt. Er tut es nicht, denn seine Therapie zielt eben nur auf die Aktivierung der eigenen Selbstheilungskräfte durch die Anwendung synergetischer Gesetzmäßigkeiten ab.
Ich selbst habe noch nie eine Synergetik-Therapie gemacht. Ich kenne aber zwei Menschen, die dort im Kamala-Zentrum Innenweltreisen unternommen haben und habe sie dort besucht und dabei sowohl das Zentrum als auch Joschko kennen gelernt. Die Sitzungen laufen immer ähnlich ab: Der Patient bekommt eine Augenbinde und liegt bequem auf einer Matratze. Der Therapeut versetzt ihn in eine Tiefenentspannung (keine Hypnose) und macht sich mit dem Patienten auf den Weg in seine Innenwelt. Einige Menschen können nicht so einfach in ihre Innenwelt abtauchen, weshalb die Therapeuten manchmal ein einleitendes Bild verwenden, beispielsweise eine hinabführenden Treppe oder ein Gang mit Türen. Doch mehr Bilder geben sie nicht vor (geht ja auch schlecht: wenn ich einen Aufzug sehe, kann der Therapeut noch so auf eine Treppe beharren - es bleibt ein Aufzug). Ab da gibt es vom Therapeuten höchstens Impulse, wenn die Reise aus irgendeinem Grund ins Stocken kommt. Beispielsweise trifft der Patient in seiner Innenwelt eine Person, die ihn vor Angst erstarren lässt. Jetzt könnte vom Therapeuten der Impuls kommen:"Frag doch mal, was er will". Was allerdings wirklich in der Innenwelt passiert und wie sich der Reisende verhält, liegt an ihm selbst (Selbstverantwortung ist hier das Stichwort). Eine Sitzung/Innenweltreise dauert etwa zwei Stunden und alles wird auf Tonband aufgezeichnet. Das Tonband ist für den Patienten, der es direkt im Anschluss an die Sitzung erhält. Ich jedenfalls habe während meiner Recherche keine Anhaltspunkte für eine Suggestion, Affirmation, Hypnose oder Beeinflussung im negativen Sinne gefunden. Einige Tonbandaufnahmen gibt es auch im Internet, damit jeder mal reinhören kann.
Noch einige Erläuterungen zur Innenwelt und zur Idee der Innenweltreisen:
Jeder hat seine eigene Innenwelt und jede Innenwelt sieht anders aus. Beispielsweise sieht die Innenwelt eines kranken Menschen anders aus, als die eines "gesunden" Menschen. Wenn man nun auf den Weg in seine Innenwelt macht (es sei jetzt dahingestellt, ob alleine oder in Begleitung durch wen auch immer), tauchen beim reisen durch die Innenwelt nicht nur wunderbar schöne Traum-Bilder auf. Es können beispielsweise traumatische Erinnerungen, bzw. die in uns abgespeicherten Bilder einer traumatischen Erfahrung auftauchen (in welcher Form auch immer, ob als original oder verändert). Und was ist jetzt (vom synergetischem Standpunkt aus) zu tun? In der Außenwelt kann ich die Erfahrung nicht verändern, aber in meinem Innern hab ich die Macht, alles zu verändern. Schon allein einmal in der Innenwelt anders zu handeln als in der Außenwelt oder den Kontext eines Bildes zu verändern, bringt die innerweltlichen Strukturen durcheinander. Einfaches Beispiel: Wenn man mal Opfer eines Raubüberfall war, kann es sein, dass einem in der eigenen Innenwelt diese Erfahrung als Bild begegnet. Vielleicht erstarrt daraufhin das Opfer vor Angst. Oder ergreift panisch die Flucht. Vielleicht würde das Opfer aber auch auf den Räuber zugehen und mal fragen was das sollte. Oder einen Prügel nehmen und sich für den Überfall revanchieren. Für was man sich entscheidet, hängt vom Betroffenen selbst ab. "Do something different" wäre meine Empfehlung.
Nicht unerwähnt soll bleiben: Keiner kann die aus dem vorübergehenden Chaos resultierenden Veränderungen 100%-ig steuern oder vorhersagen! Die Frage nach dem Warum und Weshalb führt uns wieder zurück zum Ursprung, zur Synergetik an sich. Vielleicht werde ich auf diese Sache nochmal eingehen....
Vorerst verbleibe ich mit den Worten: Die Natur wird wissen, was sie tut ;-)
@ alle die mich jetzt der unreflektierten Werbung bezichtigen wollen:
Ich bin davon überzeugt, dass es grundsätzlich keines Therapeuten oder (außenstehenden) Führers bedarf, um sich selbst zu optimieren oder seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Jeder ist für sich und sein Leben verantwortlich. Und um die synergetischen Gesetzmäßigkeiten der Natur anzuwenden, bedarf es grundsätzlich nur dem einzig wahren Helfer: dir selbst!
Aber es gibt Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - Rat und Hilfe suchen. Und es zeugt ja auch von selbstverantwortlichem Denken, wenn man beispielsweise von der Schulmedizin eine schwere Erkrankung diagnostiziert bekam und sich dann auf die Suche nach alternativen Behandlungsmethoden (wie beispielsweise der Aktivierung der Selbstheilungskräfte) macht. Wer also aufgrund des Suchbegriffs "Synergetik" hier in diesem Forum landet, soll doch wenigstens sachliche Informationen vorfinden, die er auch ohne heidnisch/magisches Hintergrundwissen verstehen kann und die ihm eine Möglichkeit der Selbstheilung aufzeigen. Unsere Schulmedizin und unser Gesundheitssystem tun schon genug dafür, alternative Heilmethoden zu ignorieren und zu unterdrücken. Und sowieso, wenn es sich dabei um Behandlungen ohne pharmakologische Medikamente und Methoden zur Selbstheilung handelt.
Ach ja, ich bin kein Naturwissenschaftler im herkömmlichen Sinn Wer also ein akademischer Experte ist und meine Ausführungen über Synergetik korrigieren oder ergänzen möchte, kann sich gerne zu Wort melden.
So, für heute soll das genügen.....wer Fragen hat, der stelle sie...und ansonsten wünsch ich einen schönen Tag!