16.01.12009, 23:02
Bei jeder Formel muß man letztlich beachten, daß sie lediglich Anhaltspunkte geben kann, da jeder Mensch gewisse individuelle Merkmale aufweist. Deswegen sind sowohl der Broca-Index wie auch der BMI mit Vorsicht zu genießen. Beide beachten nicht, daß es nicht nur die Fettmasse ist, die darüber bestimmt, ob ein Mensch "fettleibig" (im Sinne von massiv zu viel Körperfett, was auf Dauer wirklich ungesund ist) ist oder nicht. So beachtet keine der beiden Formeln, daß auch eine große Menge an Muskelmasse richtig schwer machen kann, aber bestimmt nicht ungesund ist. Auch ein besonders kräftiger oder fragiler Knochenbau können nach Formellehre schnell Über- oder Untergewicht attestieren. Hier gilt vor allem, daß man auf die individuellen Gegebenheiten des einzelnen schaut und dabei auch nach Faktoren wie Gesundheitszustand und Wohlgefühl fragt — Formeln können hier eventuell als "Hilfsmittel" (für die Logik) an 2. oder 3. Stelle eingesetzt werden. Wenn ein Mensch also etwas schwerer ist (auch nach Formel) und dabei keine gesundheitlichen Probleme hat (etwa mit den Gelenken oder dem Herz-Kreislauf-System) und sich selbst leiden mag, dann muß er auch nicht abnehmen — andersherum muß jemand, der vielleicht leicht untergewichtig ist und bei dem trotzdem alles "funktioniert", nicht unbedingt eine "Mastkur" veranstalten.
Den oben aufgeführten Artikel aus der "Schrot und Korn" finde ich nicht sonderlich gut. Er stellt den Broca-Index als besser dar, obwohl auch dieser deutliche Schwachstellen aufweist. Der ursprünglich von Broca aufgestellte und an Soldaten belegte Index mag für Soldaten, die körperlich sehr aktiv und daher wahrscheinlich muskulös sind, gut hinkommen. Den "heutige Büromenschen" würde Körpergröße minus 100 cm aber wohl eher recht dicklich aussehen lasssen — einfach weil die körperliche Belastung ganz anders ist als bei einem Soldaten im frühen 19. Jh. Aber auch hier sollte man wieder auf individuelle Faktoren wie Knochenbau etc. achten.
Auch die Aussage
Auch ist der Artikel so geschrieben, daß die Tendenz besteht, den Leser glauben zu lassen, BMI sei von den Institutionen, die ihn mißbrauchen und manipulieren, erfunden worden. Man muß sich klar vor Augen halten, daß Paul Broca und Adolphe Quetecel Zeitgenossen waren. Daß Brocas Index eher gebräuchlich war mag daran liegen, daß er einfacher — nämlich als Kopfrechnung — zu berechnen ist. Quetecel hingegen bietet den Komfort, daß er präzieser auf Feinheiten eingeht. So unterscheidet er zum Besispiel zwischen Männlein und Weiblein (Frauen sind i.d.R. leichter als gleichgroße Männer, da Männer einen höheren Muskelanteil haben) und geht darauf ein, daß der Mensch mit zunehmendem Alter auch an Körper(fett)masse zunimmt.
Letztlich sind Formeln aber, wie erwähnt, nur mit Vorsicht und unter Beachtung der individuellen Gegebenheiten anzuwenden.
Allerdings ist der Artikel ein gutes Beispiel dafür, daß man auch nicht alles glauben darf, was in der "gesünderen" Biobranche propagandiert wird, da auch diese nur eine Marktnische ist, die um ihre Kunden kämpft und dazu ihre (manipulativen) Strategien einsetzt.
Den oben aufgeführten Artikel aus der "Schrot und Korn" finde ich nicht sonderlich gut. Er stellt den Broca-Index als besser dar, obwohl auch dieser deutliche Schwachstellen aufweist. Der ursprünglich von Broca aufgestellte und an Soldaten belegte Index mag für Soldaten, die körperlich sehr aktiv und daher wahrscheinlich muskulös sind, gut hinkommen. Den "heutige Büromenschen" würde Körpergröße minus 100 cm aber wohl eher recht dicklich aussehen lasssen — einfach weil die körperliche Belastung ganz anders ist als bei einem Soldaten im frühen 19. Jh. Aber auch hier sollte man wieder auf individuelle Faktoren wie Knochenbau etc. achten.
Auch die Aussage
Zitat:Die Broca-Formel war großzügig, ließ Raum für Individualität und Wohlfühlgewicht. Anders der BMI. Er gewährt zwar einen gewissen Toleranzrahmen, markiert aber abrupt und gnadenlos die Grenze. Wer 25 bis 29,9 aufweist, ist übergewichtig und wird zur Änderung seiner Lebensweise genötigt, wer > 30 misst, wird automatisch als „krank“ stigmatisiert.finde ich persönlich merkwürdig. Schließlich handelt es sich bei Körpergewicht plus/minus 10% auch um eine abrupte Grenze! Hingegen sollte man sehen, daß eine Angabe wie: BMI 19 - 25 ist gesund, auch einen recht großen "Toleranzbereich" zuläßt. Für einen Menschen, der zum Beispiel 1,70 m groß ist, hieße es, daß er grob 55 - 72 Kilo wiegen "dürfte"...
Auch ist der Artikel so geschrieben, daß die Tendenz besteht, den Leser glauben zu lassen, BMI sei von den Institutionen, die ihn mißbrauchen und manipulieren, erfunden worden. Man muß sich klar vor Augen halten, daß Paul Broca und Adolphe Quetecel Zeitgenossen waren. Daß Brocas Index eher gebräuchlich war mag daran liegen, daß er einfacher — nämlich als Kopfrechnung — zu berechnen ist. Quetecel hingegen bietet den Komfort, daß er präzieser auf Feinheiten eingeht. So unterscheidet er zum Besispiel zwischen Männlein und Weiblein (Frauen sind i.d.R. leichter als gleichgroße Männer, da Männer einen höheren Muskelanteil haben) und geht darauf ein, daß der Mensch mit zunehmendem Alter auch an Körper(fett)masse zunimmt.
Letztlich sind Formeln aber, wie erwähnt, nur mit Vorsicht und unter Beachtung der individuellen Gegebenheiten anzuwenden.
Allerdings ist der Artikel ein gutes Beispiel dafür, daß man auch nicht alles glauben darf, was in der "gesünderen" Biobranche propagandiert wird, da auch diese nur eine Marktnische ist, die um ihre Kunden kämpft und dazu ihre (manipulativen) Strategien einsetzt.
Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt. H. v. Kleist
bonum bono - Dem Guten das Gute
bonum bono - Dem Guten das Gute