15.10.12009, 12:48
Zitat:@Inte: Leg doch einem Kleinkind - möglichst vegetarisch aufgewachsen, sollte aber für das Experiment auch egal sein - mal ein Stück bluttriefendes rohes Fleisch hin und ein Stück Banane o.ä. Was meinst Du was es wohl wählen wird?
Meinst Du wirklich, der Ekel, Abscheu oder wie auch immer man das nennen will, der sich dann zeigt ist "anerzogen"?
Hallo Glückskind,
ich führe das nochmal ein wenig aus, wie ich das meine. Ja, ein Kind würde die Banane wählen, da stimme ich zu. Aber es würde sich, wenn es noch völlig unbedarft ist, nicht vor dem Fleisch ekeln. Vielleicht würde es das Fleischstück sogar neugierig anfassen. Wenn es dann z.B. erfahren würde: "Das war mal eine Muh-Kuh" (oder so), in dem Moment würde es (wenn noch unbedarft) aber doch Mitgefühl empfinden. Die typische Reaktion gerade eines kleineren Kindes auf solche Mitteilungen, was sich hinter einem Fleischgericht verbirgt ist Mitgefühl ("arme Kuh. Ich will keine lieben Tiere essen" oder so ähnlich wäre eine typische Antwort, meine ich). Sie brechen aber nicht in Tränen aus (vor Mitleid, Entsetzen u.ä.), sondern sie empfinden es einfach nicht als richtig, die Kuh zu essen, weil sie mit ihr mitempfinden, und auch durchaus deshalb, weil sie sie respektieren und gerne haben. Da setzt dann die "Erziehung" ein, die ihnen dann sagt, wie wichtig Fleischessen wäre usw. (Appell an den Überlebenstrieb), oder es wird ihnen sogar "erklärt", das mache der Kuh nichts aus u.ä (Wegreden der berechtigten Bedenken des Kindes, daß die Kuh für das Fleischgericht leiden und sterben mußte). Kinder haben ein natürliches Empfinden, was stimmig und richtig ist, aber man kann es durchaus "wegerziehen". Der Ekel aber kommt m.E. erst und nur dann, wenn sie zum Fleischessen entweder gezwungen oder überlistet wurden oder werden sollten.
Liebe Grüsse
Inte