14.08.12006, 14:42
Der keltische Standpunkt eben. Er sei Dir gegönnt.
Einige Dinge seien jedoch von mir gesagt: Mit dem Begriff "Sklave" wird heute ein falsches Bild und Verständnis geprägt. Sklaven waren Arbeiter mit einem Arbeitsvertrag. Sie haben einen Lohn erhalten und blieben nach ihrem Pflichtdienst oft als Freigelassene weiterhin in Lohn und Brot ihres Arbeitgebers. Nicht anders als heutige Lohnarbeit oder sogenannte Zeitarbeit. Deswegen nicht besser, aber eben auch nicht schlechter. Natürlich gab es Leute, die diese Arbeiter schikanierten und mißhandelten. Es gab sie, so wie es auch Sklaven gab, die ihre Arbeitgeber bestahlen oder umbrachten. So wie es Männer gab, die ihre Familie schikanierten. So wie es Frauen gab, die Mann und Kinder mordeten. Gewalttätigkeiten und Emotionen waren eben auch in der antiken römischen Gesellschaft präsent.
Was die Frauenrechte angeht - ich erinnere nur an den Begriff "Domina" (= Hausherrin) - hatte man in antiken Zeiten ein anderes Verständnis. Frauen waren nicht waffenpflichtig - das war nur derjenige Mann, der der Ober- und Mittelschicht angehörte und der war auch unterhaltspflichtig. Die Ober- und Mittelschicht hatte für das Proletariat zu sorgen und es zu versorgen (Klientelwirtschaft). Das alte Rom war eine Wohlstandsgesellschaft, mit einer kulturell und sozial recht anspruchsvollen Arbeiterschaft.
In Ausnahmefällen gab es aber auch Frauen, die gearbeitet haben. Und zwar: weil sie es wollten (nicht weil sie es mußten). So z. B. auch Caesars Mutter Aurelia Cotta, die sich als gutherzige Vermieterin in der Subura (Arbeiter-Stadtbezirk im antiken Rom) einen Ruf verschaffte, von dem noch ihr Sohn Julius Caesar profitierte, der ja gerade als der "Mann der kleinen Leute" bekannt war. Das Volk von Rom unterstütze den Caesar ja gerade deswegen so leidenschaftlich, weil er in dem Arbeiterviertel Subura aufgewachsen ist und sich stets daran erinnerte, wie es den kleinen Leuten in Rom ging.
Alle diese Arbeiter waren zu Caesars Zeiten nicht waffenpflichtig und konnten daher in der Schlacht nicht getötet werden. Sie waren Tischler, Schmiede, Schuster usw. und nur ihre Dienstherren mußten in den Krieg ziehen - niemals die armen Leute. Das war so im alten Rom: es kämpften eben nur Ritter und nicht Bauern und Handwerker. (Meiner Meinung nach wäre das auch heute angebracht, denn vielleicht überlegte es sich irgendein Reicher dann besser, ob der Krieg oder der Konflikt wirklich unumgänglich ist?)
Jede Familie hatte bei Wahlen nur eine Stimme. Das Stimmrecht wurde durch den Mann ausgeübt. Trotzdem gab es viele politisch interessierten Frauen. Die Namen sind bekannt: Caesars Frau Calpurnia gehörte z. B. auch dazu. Es wird nicht abgestritten, daß die Frauen politisch deutlich unterrepräsentiert waren, was meiner Meinung nach in Ordnung ist. Denn mit einer politischen Verantwortlichkeit wäre auch die Übernahme von Männerpflichten verbunden gewesen bzw. die Übernahme von Frauenpflichten für Männer. Wohin die Vermännlichung der Frau und das weibische Verhalten von Männern führt, das sieht man ja heutzutage. Aber das ist ein anderes Thema.
So gab es z. B. auch Frauenkulte, bei denen Männer mit dem Tode bedroht wurden, wenn sie diesem Ritus heimlich oder verkleidet beizuwohnen wagten. Siehe nur die weltbekannte Geschichte des versnobbten Publius Clodius Pulcher, der in Weibergewänder verkleidet dem Kult beiwohnte und dabei von den Frauen entdeckt wurde.
Hier die Geschichte:
In der römischen Religion war Bona Dea ("die gute Göttin") die Göttin der Fruchtbarkeit, Heilung, Jungfräulichkeit und Frauen. Sie war die Tochter von Faunus und wurde manchmal auch Fauna genannt. Sie hatte in Rom einen Tempel auf dem Aventin.
Jährlich am 4. Dezember wurden im Haus eines römischen Magistrats geheime Riten zu ihren Ehren abgehalten, eine reine Angelegenheit der Frauen, selbst Abbildungen von Männern oder männlichen Tieren waren verboten, ebenso die Wörter Wein und Myrte, da Bona Dea einmal von ihrem Vater mit einem Myrtenstock geschlagen wurde, als sie betrunken war.
Ihr öffentliches Fest fand am 1. Mai statt, und auch hier waren keine Männer zugelassen.
Die Kranken ließen sich gerne in den Garten bei ihrem Tempel bringen, wo medizinische Kräuter von Priesterinnen gezogen wurden.
Sie wird in Verbindung gebracht mit dem Füllhorn, Schlangen und Münzen, auf denen ihre Abbildung häufig zu finden war.
Während der Feier für Bona Dea im Dezember 62 v. Chr. drang Publius Clodius Pulcher als Frau verkleidet in Caesars Haus ein. Caesar war damals Pontifex Maximus (Hoher Priester), und in seinem Haus wurde die Feier abgehalten. Angeblich wollte sich Clodius dort mit einer Geliebten treffen. Er wurde aber entdeckt. Der anschließende Skandal führte zur Scheidung Caesars von seiner zweiten Frau Pompeia und zur Feindschaft zwischen Clodius und Marcus Tullius Cicero, der gegen ihn ausgesagt hatte. Die Priesterinnen der Bona Dea und alle Frauen Roms schworen auf öffentlichen Ritualen und Veranstaltungen ewige Rache und wollten nicht eher ruhen, bis Pulchers Frevel gerächt worden ist. D. h. bis dieser zu Tode gebracht worden ist. (Jajaja, militante Römerfrauen, ich sage Euch!! )
Und obwohl Pulcher ein prominenter Mann gewesen ist und über viele Anhänger in Rom verfügte, wurde ihm dieses Verbrechen niemals verziehen. Als Pulcher 10 Jahre nach dem Frevel in der Nähe von Bovillae erschlagen wurde, wurde er auch entmannt - was zu der Vermutung Anlaß gibt, daß Priesterinnen der Bona Dea hinter dem Mordanschlag steckten. Zumal der Tod des Pulcher an einer Stelle etwa 100 m von einem Bona Dea Schrein entfernt stattgefunden hat.
Und zu "Kinder wegwerfen" ist zu sagen, daß die Römer darunter etwas ähnliches wie "Abtreibung" verstanden haben. Es war ein Konzept zur Eindämmung der Überbevölkerung, auch wenn zu Caesars Zeiten schon sehr umstritten und meines Wissens auch praktisch nicht mehr angewandt wurde. Die Germanen taten es übrigens ebenso.
Und zu guter Letzt: Caesar vererbte in seinem Testament sein gesamtes Vermögen dem einfachen Volk. Jeder Bürger Roms bekam mehrere tausend Euro ausbezahlt, nur hieß das damals nicht Euro - aber die Umrechnungssumme (Kaufkraftsumme) waren mehrere Tausend, vergl. mit heute.
Meine Grüße
Einige Dinge seien jedoch von mir gesagt: Mit dem Begriff "Sklave" wird heute ein falsches Bild und Verständnis geprägt. Sklaven waren Arbeiter mit einem Arbeitsvertrag. Sie haben einen Lohn erhalten und blieben nach ihrem Pflichtdienst oft als Freigelassene weiterhin in Lohn und Brot ihres Arbeitgebers. Nicht anders als heutige Lohnarbeit oder sogenannte Zeitarbeit. Deswegen nicht besser, aber eben auch nicht schlechter. Natürlich gab es Leute, die diese Arbeiter schikanierten und mißhandelten. Es gab sie, so wie es auch Sklaven gab, die ihre Arbeitgeber bestahlen oder umbrachten. So wie es Männer gab, die ihre Familie schikanierten. So wie es Frauen gab, die Mann und Kinder mordeten. Gewalttätigkeiten und Emotionen waren eben auch in der antiken römischen Gesellschaft präsent.
Was die Frauenrechte angeht - ich erinnere nur an den Begriff "Domina" (= Hausherrin) - hatte man in antiken Zeiten ein anderes Verständnis. Frauen waren nicht waffenpflichtig - das war nur derjenige Mann, der der Ober- und Mittelschicht angehörte und der war auch unterhaltspflichtig. Die Ober- und Mittelschicht hatte für das Proletariat zu sorgen und es zu versorgen (Klientelwirtschaft). Das alte Rom war eine Wohlstandsgesellschaft, mit einer kulturell und sozial recht anspruchsvollen Arbeiterschaft.
In Ausnahmefällen gab es aber auch Frauen, die gearbeitet haben. Und zwar: weil sie es wollten (nicht weil sie es mußten). So z. B. auch Caesars Mutter Aurelia Cotta, die sich als gutherzige Vermieterin in der Subura (Arbeiter-Stadtbezirk im antiken Rom) einen Ruf verschaffte, von dem noch ihr Sohn Julius Caesar profitierte, der ja gerade als der "Mann der kleinen Leute" bekannt war. Das Volk von Rom unterstütze den Caesar ja gerade deswegen so leidenschaftlich, weil er in dem Arbeiterviertel Subura aufgewachsen ist und sich stets daran erinnerte, wie es den kleinen Leuten in Rom ging.
Alle diese Arbeiter waren zu Caesars Zeiten nicht waffenpflichtig und konnten daher in der Schlacht nicht getötet werden. Sie waren Tischler, Schmiede, Schuster usw. und nur ihre Dienstherren mußten in den Krieg ziehen - niemals die armen Leute. Das war so im alten Rom: es kämpften eben nur Ritter und nicht Bauern und Handwerker. (Meiner Meinung nach wäre das auch heute angebracht, denn vielleicht überlegte es sich irgendein Reicher dann besser, ob der Krieg oder der Konflikt wirklich unumgänglich ist?)
Jede Familie hatte bei Wahlen nur eine Stimme. Das Stimmrecht wurde durch den Mann ausgeübt. Trotzdem gab es viele politisch interessierten Frauen. Die Namen sind bekannt: Caesars Frau Calpurnia gehörte z. B. auch dazu. Es wird nicht abgestritten, daß die Frauen politisch deutlich unterrepräsentiert waren, was meiner Meinung nach in Ordnung ist. Denn mit einer politischen Verantwortlichkeit wäre auch die Übernahme von Männerpflichten verbunden gewesen bzw. die Übernahme von Frauenpflichten für Männer. Wohin die Vermännlichung der Frau und das weibische Verhalten von Männern führt, das sieht man ja heutzutage. Aber das ist ein anderes Thema.
So gab es z. B. auch Frauenkulte, bei denen Männer mit dem Tode bedroht wurden, wenn sie diesem Ritus heimlich oder verkleidet beizuwohnen wagten. Siehe nur die weltbekannte Geschichte des versnobbten Publius Clodius Pulcher, der in Weibergewänder verkleidet dem Kult beiwohnte und dabei von den Frauen entdeckt wurde.
Hier die Geschichte:
In der römischen Religion war Bona Dea ("die gute Göttin") die Göttin der Fruchtbarkeit, Heilung, Jungfräulichkeit und Frauen. Sie war die Tochter von Faunus und wurde manchmal auch Fauna genannt. Sie hatte in Rom einen Tempel auf dem Aventin.
Jährlich am 4. Dezember wurden im Haus eines römischen Magistrats geheime Riten zu ihren Ehren abgehalten, eine reine Angelegenheit der Frauen, selbst Abbildungen von Männern oder männlichen Tieren waren verboten, ebenso die Wörter Wein und Myrte, da Bona Dea einmal von ihrem Vater mit einem Myrtenstock geschlagen wurde, als sie betrunken war.
Ihr öffentliches Fest fand am 1. Mai statt, und auch hier waren keine Männer zugelassen.
Die Kranken ließen sich gerne in den Garten bei ihrem Tempel bringen, wo medizinische Kräuter von Priesterinnen gezogen wurden.
Sie wird in Verbindung gebracht mit dem Füllhorn, Schlangen und Münzen, auf denen ihre Abbildung häufig zu finden war.
Während der Feier für Bona Dea im Dezember 62 v. Chr. drang Publius Clodius Pulcher als Frau verkleidet in Caesars Haus ein. Caesar war damals Pontifex Maximus (Hoher Priester), und in seinem Haus wurde die Feier abgehalten. Angeblich wollte sich Clodius dort mit einer Geliebten treffen. Er wurde aber entdeckt. Der anschließende Skandal führte zur Scheidung Caesars von seiner zweiten Frau Pompeia und zur Feindschaft zwischen Clodius und Marcus Tullius Cicero, der gegen ihn ausgesagt hatte. Die Priesterinnen der Bona Dea und alle Frauen Roms schworen auf öffentlichen Ritualen und Veranstaltungen ewige Rache und wollten nicht eher ruhen, bis Pulchers Frevel gerächt worden ist. D. h. bis dieser zu Tode gebracht worden ist. (Jajaja, militante Römerfrauen, ich sage Euch!! )
Und obwohl Pulcher ein prominenter Mann gewesen ist und über viele Anhänger in Rom verfügte, wurde ihm dieses Verbrechen niemals verziehen. Als Pulcher 10 Jahre nach dem Frevel in der Nähe von Bovillae erschlagen wurde, wurde er auch entmannt - was zu der Vermutung Anlaß gibt, daß Priesterinnen der Bona Dea hinter dem Mordanschlag steckten. Zumal der Tod des Pulcher an einer Stelle etwa 100 m von einem Bona Dea Schrein entfernt stattgefunden hat.
Und zu "Kinder wegwerfen" ist zu sagen, daß die Römer darunter etwas ähnliches wie "Abtreibung" verstanden haben. Es war ein Konzept zur Eindämmung der Überbevölkerung, auch wenn zu Caesars Zeiten schon sehr umstritten und meines Wissens auch praktisch nicht mehr angewandt wurde. Die Germanen taten es übrigens ebenso.
Und zu guter Letzt: Caesar vererbte in seinem Testament sein gesamtes Vermögen dem einfachen Volk. Jeder Bürger Roms bekam mehrere tausend Euro ausbezahlt, nur hieß das damals nicht Euro - aber die Umrechnungssumme (Kaufkraftsumme) waren mehrere Tausend, vergl. mit heute.
Meine Grüße
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!