03.08.12020, 22:42
Bei der Recherche über das Seherinnen-Grab kommt man nicht bei dem Archäologen Julius Naue vorbei. Wer war dieser Mann, der Interesse an diesen alten Heiligtümern hatte? Ein paar interessante Personen finden sich dazu.
Julius Naue (geboren 17. Juni 1833 in Köthen (Anhalt); gestorben 14. März 1907 in München) war ein deutscher Maler, Zeichner, Radierer und Archäologe. Die Basis seiner künstlerischen Karriere legte Naue in Nürnberg als Schüler des Malers August von Kreling. Mit dessen Fürsprache kam Naue mit 26 Jahren in das Atelier des Malers Moritz von Schwind in München und blieb dort bis 1866. Während dieser Zeit entstanden u. a. „Verkündigung Maria“ (1862), „Die nordische Sage“ (Aquarell) (1864) und „Der Krötenring“ (1865).
Sage:
Die Sage vom Krötenring I
Vorwort:
Als Krötenring wird auch eine Nische im Ratskeller bezeichnet. In einer ehemaligen Wandmalerei war die alte Sage vom Krötenring poetisch dargestellt.
Die Glasfenster zeigen die Entstehung des Krötenrings und wie die Erdgeister eifrig damit beschäftigt sind, das goldige Erz zu gewinnen, zu schmelzen und den Ring zu schaffen.
Unter den Kostbarkeiten, die das herzogliche Haus Anhalt von seinen Vorfahren her besitzt, befindet sich ein seltsamer Ring. Er ist von feinem blassen Golde und mit Diamanten geziert. Niemand weiß, wer ihn angefertigt und wer ihn getragen hat. Eine Fürstin von früher muss es gewesen sein, denn der Ring ist ein Damenring. Er ist auch nicht ringsum geschlossen, wie die Ringe heute alle sind, vielmehr unten offen. Das ist auch ein Zeichen seines hohen Alters. Er wird der Krötenring genannt. Die Sage ist es, der er diesen Namen verdankt.
Und diese Sage erzählt folgendes:
Vor alten Zeiten lebte in Dessau eine Fürstin, die war so gütig und mildtätigen Herzens, dass sie nur immer darauf bedacht war, den Menschen, die es nötig hatten, Gutes zu erweisen. Wer von den Untertanen Not litt oder Sorgen hatte, kam zu ihr, und wenn sie irgend konnte half sie mit ihrem Rat und ihren Gaben. Wie für die Menschen, Brocken unt Brotsamen, die beim Essen abfielen, nicht achtlos beiseite, sondern strich sie fein sorgsam auf dem Mundtuche zusammen und schüttet sie vor das Fenster, auf dass die Vögel davon Speise hätten. Das tat sie jeden Tag und freute sich, wenn es den kleinen Sängern oder auch den nichtsnutzigen Spatzen schmeckte. Eines Tages sah sie nun, wie eine große Kröte schwerfällig auf dem Boden dahinkroch, unter dem Fenster der Fürstin stille hielt und von den Brotsamen, die auf die Erde gefallen waren, nahm. Von da ab kam das Tier jeden Tag, lange Zeit hindurch.
In einer Nacht nun lag die Fürstin zu Bett und konnte nicht schlafen. Da stand mit einem Male eine fremde Frauenperson mit einer Laterne in der Hand vor ihrem Lager. Wie sie hereingekommen, war ganz rätselhaft. Die Fürstin erschrak zuerst sehr, aber die Fremde sagte, sie möge sich nicht sorgen, sie habe nichts böses im Sinne. Ihre Frau Kröte habe sie gesandt, um der Fürstin für die Brocken Brotes zu danken, die sie unter dem Fenster des Schlosses erhalten habe, und schicke ihr aus dankbarer Erkenntnis einen Ring. Diesen möge die Fürstin aber wohl verwahren und dafür Sorge tragen, dass er immerdar im fürstlichen Hause bleibe. Solange dies gehalten werde, solle es den im Schlosse Wohnenden vom Stamme des Hauses Anhalt wohlergehen, und der Stamm werde nicht aussterben. In der Chr*stnacht aber solle man im Schlosse fleißig Aufsicht auf das Feuer haben, weil sonst in einer solchen heiligen Nacht das Schloss leicht in Brand geraten und ganz und gar abbrennen könnte. Damit verschwand die Frauenperson so geheimnisvoll, wie sie gekommen war, und die Kröte wurde von da an nicht wieder unter dem Fenster gesehen.
Quelle:
Heese, Bernhard (Herausgeber)
Anhaltisches Sagen- und Geschichtenbuch
Reprint der Ausgabe Dessau, Heimatbücher, 1925
Dessau, Anhaltische Verlagsgesell, 1991
Die Sage vom Krötenring II
Die Fürstin, der der Ring zum Geschenk gemacht wurde, lag eines Nachts zu Bette und konnte nicht schlafen. Da kam eine Frauenperson mit einer Laterne vor ihr Lager und bat sie sehr höflich und flehend, sie möge doch aufstehen und mit ihr kommen. Denn Ihre Frau liege in Kindesnöten schwer danieder und könne nicht entbinden, wenn die Fürstin ihr nicht mit ihrem Trostspruch zur Seite stehe. Die Fürstin mochte sich zwar erst nicht auf dieses seltsame Abenteuer einlassen, aber die Frauenperson, die eine Wendin aus einem der an der Mulde gelegenen kleinen Dörfer zu sein schien, bat so flehentlich und versicherte immer wieder, dass die Fürstin ohne alle Fährnisse hin und zurück geleitet werden würde, dass sie sich endlich erhob, ankleidete und mit der Wendin ging. Sie stiegen zuerst in den Keller des Schlosses hinab und kamen vor eine für gewöhnlich verschlossene, alte Tür. Die Führerin öffnete sie ohne Mühe, und ein feuchter dunkler Gang wurde sichtbar. Die Frau mit der Laterne stieg ein paar Stufen hinab und bat die Fürstin, ihr unverzagt zu folgen. Wohl graute es der Dame, aber sie überwand sich und schritt beherzt der Fremden nach. In dem Gange lebte es von Schlangen, Molchen und anderem scheußlichen Nachtgetier. Von den Wänden rann das Wasser, und die Luft war feuchtkalt und drückend, dass die Fürstin erst meinte, sie müsse ersticken. Doch sie ging mutig weiter. Da hörte sie über sich das Wasser des Wehrs brausen und die Räder der Mühle knirschen und in das Wasser schlagen. Sie ging also unter der Mulde und der Mühle durch. Dann stieg der grauenvolle Pfad, die Luft wurde freier, und in einem dichten Gebüsch in der jenseitgen Muldaue kamen sie wieder an die freie Luft. Das tat der Fürstin wohl, und wenn sie sich auch fröstelnd in ihren Mantel hüllte, schritt sie doch rüstig aus, immer hinter der Führerin her, um so bald als möglich ans Ziel zu kommen.
Durch Auen und Wiesen ging es in der dunklen und stürmischen Nacht, bis sie endlich vor einem kleinen Fischerhause am Ufer der Mulde bei Kleutsch standen. Dort hielt die Führerin an und bat die Fürstin, einzutreten. Die Fürstin tat dies und fand, wie die Wendin gesagt hatte, eine Frau in Kindesnöten. Die Fürstin, in allen Diensten der Nächstenliebe erfahren, half ihr getreulich und wurde dann von der Wendin, die sie geholt hatte, auf dem gleichen Wege ohne alle Fährnis wieder in ihr Gemach geleitet. In einer der folgenden Nächte kam die Frauenperson mit der Laterne abermals an das Bett der Fürstin, dankte namens ihrer Frau vielmals für das, was die Fürstin an ihr getan, und übergab ihr als Zeichen ihrer tiefen Dankbarkeit den Ring, wobei sie hinsichtlich der Bedeutung desselben und der Feuerbewahrung das gleiche sagte, was schon aus der zuerst erzählten Form der Sage bekannt ist.
Wie es die Geberin geheißen, so wurde der Ring immerdar sehr sorgsam aufbewahrt. Als er einmal für kurze Zeit in Verlust gekommen war, soll es der Sage nach in der Tat zu einem Unglück geführt haben.
Auch wurden von da ab an jedem Weihnachtsabend alle Feuer im Schlosse gelöscht, und der Hausmeister musste durch alle Räume Rundgang halten, auf dass dem Schlosse kein Brandschaden zustoße. Daran hat man hundert Jahre und mehr festgehalten.
Quelle:
Heese, Bernhard (Herausgeber)
Anhaltisches Sagen- und Geschichtenbuch
Reprint der Ausgabe Dessau, Heimatbücher, 1925
Dessau, Anhaltische Verlagsgesell, 1991
1868 bekam Naue von privater Seite den Auftrag, eine Villa bei Lindau mit acht Fresken auszuschmücken: Germania, Roma, Alarich, Geiserich, Chlodwig, Alboin, Odoaker und Theoderich. In den Jahren 1869–71 zeichnete er 15 große Kartons zur Geschichte der Völkerwanderung (in Lichtdruck vervielfältigt). 1872–1873 entstand ein Prometheus-Zyklus in Aquarell, 1873–74 malte er im Ballsaal des Römischen Hauses zu Leipzig Schwinds „Aschenbrödel“ in Wachsfarben. 1873 erschien auch die Prachtausgabe von Eduard Mörikes „Historie von der schönen Lau“ mit den Umrissradierungen Naues nach Illustrationsentwürfen von Moritz von Schwind.
Den Winter 1874 verbrachte er in Rom. Von 1875 bis 1877 führte er in einem Privathaus in Hamburg einen Freskenzyklus aus: „Das Schicksal der Götter nach der deutschen Heldensage“, und 1879 in einem Schloss in Mecklenburg sieben Temperabilder aus dem Epos "Helgi und Sigrun" aus. Er hat auch radiert und Zeichnungen für den Holzschnitt nach Schwind gefertigt.
Über Julius Naue: http://www.germanicmythology.com/works/NaueArt.html
Im oben genannten Link (auf englisch) sieht man Naues Kunstwerke und wo er überall tätig gewesen ist.
In seiner archäologischen Arbeit prägte Naue im April 1884 in einem Vortrag zum Thema "Die prähistorischen Schwerter" vor der Anthropologischen Gesellschaft in München den Begriff Griffzungenschwert. Seine Beiträge bestanden maßgeblich in der Erforschung keltischer Hügelgräber der Bronzezeit. Als Autodidakt legte er eine Reihe kleinerer Publikationen vor, die die Eberhard Karls Universität Tübingen als Grundlage für eine Promotion 1887 mit einer Dissertation unter dem Titel Die Hügelgräber zwischen Ammer- und Staffelsee akzeptierte.
Buch hier:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/naue1894bd1/0004/scroll
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/_md_search?md_query_inhaltsverz=1&md_query_cat3=all&md_query_var3=Julius+Naue
Von seinem als mehrbändiges Werk angelegten Projekt "Die Bronzezeit in Oberbayern" erschien jedoch nur der erste Band im Jahr 1894, der aus einer Überarbeitung und Erweiterung seiner Dissertation bestand.
Naue war Mitglied des Münchner Vereins für chr*stliche Kunst. Im Alter von über 71 Jahren starb er am 14. März 1907 in München.
Bilder von Julius Naue: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Julius_Naue?uselang=de
Promotionsgesuch: https://www.academia.edu/14606986/Alte_Akten_-_Neue_Gr%C3%A4ber_Marginalien_zu_Julius_Naue_und_Johannes_Dorn
Julius Naue (geboren 17. Juni 1833 in Köthen (Anhalt); gestorben 14. März 1907 in München) war ein deutscher Maler, Zeichner, Radierer und Archäologe. Die Basis seiner künstlerischen Karriere legte Naue in Nürnberg als Schüler des Malers August von Kreling. Mit dessen Fürsprache kam Naue mit 26 Jahren in das Atelier des Malers Moritz von Schwind in München und blieb dort bis 1866. Während dieser Zeit entstanden u. a. „Verkündigung Maria“ (1862), „Die nordische Sage“ (Aquarell) (1864) und „Der Krötenring“ (1865).
Sage:
Die Sage vom Krötenring I
Vorwort:
Als Krötenring wird auch eine Nische im Ratskeller bezeichnet. In einer ehemaligen Wandmalerei war die alte Sage vom Krötenring poetisch dargestellt.
Die Glasfenster zeigen die Entstehung des Krötenrings und wie die Erdgeister eifrig damit beschäftigt sind, das goldige Erz zu gewinnen, zu schmelzen und den Ring zu schaffen.
Unter den Kostbarkeiten, die das herzogliche Haus Anhalt von seinen Vorfahren her besitzt, befindet sich ein seltsamer Ring. Er ist von feinem blassen Golde und mit Diamanten geziert. Niemand weiß, wer ihn angefertigt und wer ihn getragen hat. Eine Fürstin von früher muss es gewesen sein, denn der Ring ist ein Damenring. Er ist auch nicht ringsum geschlossen, wie die Ringe heute alle sind, vielmehr unten offen. Das ist auch ein Zeichen seines hohen Alters. Er wird der Krötenring genannt. Die Sage ist es, der er diesen Namen verdankt.
Und diese Sage erzählt folgendes:
Vor alten Zeiten lebte in Dessau eine Fürstin, die war so gütig und mildtätigen Herzens, dass sie nur immer darauf bedacht war, den Menschen, die es nötig hatten, Gutes zu erweisen. Wer von den Untertanen Not litt oder Sorgen hatte, kam zu ihr, und wenn sie irgend konnte half sie mit ihrem Rat und ihren Gaben. Wie für die Menschen, Brocken unt Brotsamen, die beim Essen abfielen, nicht achtlos beiseite, sondern strich sie fein sorgsam auf dem Mundtuche zusammen und schüttet sie vor das Fenster, auf dass die Vögel davon Speise hätten. Das tat sie jeden Tag und freute sich, wenn es den kleinen Sängern oder auch den nichtsnutzigen Spatzen schmeckte. Eines Tages sah sie nun, wie eine große Kröte schwerfällig auf dem Boden dahinkroch, unter dem Fenster der Fürstin stille hielt und von den Brotsamen, die auf die Erde gefallen waren, nahm. Von da ab kam das Tier jeden Tag, lange Zeit hindurch.
In einer Nacht nun lag die Fürstin zu Bett und konnte nicht schlafen. Da stand mit einem Male eine fremde Frauenperson mit einer Laterne in der Hand vor ihrem Lager. Wie sie hereingekommen, war ganz rätselhaft. Die Fürstin erschrak zuerst sehr, aber die Fremde sagte, sie möge sich nicht sorgen, sie habe nichts böses im Sinne. Ihre Frau Kröte habe sie gesandt, um der Fürstin für die Brocken Brotes zu danken, die sie unter dem Fenster des Schlosses erhalten habe, und schicke ihr aus dankbarer Erkenntnis einen Ring. Diesen möge die Fürstin aber wohl verwahren und dafür Sorge tragen, dass er immerdar im fürstlichen Hause bleibe. Solange dies gehalten werde, solle es den im Schlosse Wohnenden vom Stamme des Hauses Anhalt wohlergehen, und der Stamm werde nicht aussterben. In der Chr*stnacht aber solle man im Schlosse fleißig Aufsicht auf das Feuer haben, weil sonst in einer solchen heiligen Nacht das Schloss leicht in Brand geraten und ganz und gar abbrennen könnte. Damit verschwand die Frauenperson so geheimnisvoll, wie sie gekommen war, und die Kröte wurde von da an nicht wieder unter dem Fenster gesehen.
Quelle:
Heese, Bernhard (Herausgeber)
Anhaltisches Sagen- und Geschichtenbuch
Reprint der Ausgabe Dessau, Heimatbücher, 1925
Dessau, Anhaltische Verlagsgesell, 1991
Die Sage vom Krötenring II
Die Fürstin, der der Ring zum Geschenk gemacht wurde, lag eines Nachts zu Bette und konnte nicht schlafen. Da kam eine Frauenperson mit einer Laterne vor ihr Lager und bat sie sehr höflich und flehend, sie möge doch aufstehen und mit ihr kommen. Denn Ihre Frau liege in Kindesnöten schwer danieder und könne nicht entbinden, wenn die Fürstin ihr nicht mit ihrem Trostspruch zur Seite stehe. Die Fürstin mochte sich zwar erst nicht auf dieses seltsame Abenteuer einlassen, aber die Frauenperson, die eine Wendin aus einem der an der Mulde gelegenen kleinen Dörfer zu sein schien, bat so flehentlich und versicherte immer wieder, dass die Fürstin ohne alle Fährnisse hin und zurück geleitet werden würde, dass sie sich endlich erhob, ankleidete und mit der Wendin ging. Sie stiegen zuerst in den Keller des Schlosses hinab und kamen vor eine für gewöhnlich verschlossene, alte Tür. Die Führerin öffnete sie ohne Mühe, und ein feuchter dunkler Gang wurde sichtbar. Die Frau mit der Laterne stieg ein paar Stufen hinab und bat die Fürstin, ihr unverzagt zu folgen. Wohl graute es der Dame, aber sie überwand sich und schritt beherzt der Fremden nach. In dem Gange lebte es von Schlangen, Molchen und anderem scheußlichen Nachtgetier. Von den Wänden rann das Wasser, und die Luft war feuchtkalt und drückend, dass die Fürstin erst meinte, sie müsse ersticken. Doch sie ging mutig weiter. Da hörte sie über sich das Wasser des Wehrs brausen und die Räder der Mühle knirschen und in das Wasser schlagen. Sie ging also unter der Mulde und der Mühle durch. Dann stieg der grauenvolle Pfad, die Luft wurde freier, und in einem dichten Gebüsch in der jenseitgen Muldaue kamen sie wieder an die freie Luft. Das tat der Fürstin wohl, und wenn sie sich auch fröstelnd in ihren Mantel hüllte, schritt sie doch rüstig aus, immer hinter der Führerin her, um so bald als möglich ans Ziel zu kommen.
Durch Auen und Wiesen ging es in der dunklen und stürmischen Nacht, bis sie endlich vor einem kleinen Fischerhause am Ufer der Mulde bei Kleutsch standen. Dort hielt die Führerin an und bat die Fürstin, einzutreten. Die Fürstin tat dies und fand, wie die Wendin gesagt hatte, eine Frau in Kindesnöten. Die Fürstin, in allen Diensten der Nächstenliebe erfahren, half ihr getreulich und wurde dann von der Wendin, die sie geholt hatte, auf dem gleichen Wege ohne alle Fährnis wieder in ihr Gemach geleitet. In einer der folgenden Nächte kam die Frauenperson mit der Laterne abermals an das Bett der Fürstin, dankte namens ihrer Frau vielmals für das, was die Fürstin an ihr getan, und übergab ihr als Zeichen ihrer tiefen Dankbarkeit den Ring, wobei sie hinsichtlich der Bedeutung desselben und der Feuerbewahrung das gleiche sagte, was schon aus der zuerst erzählten Form der Sage bekannt ist.
Wie es die Geberin geheißen, so wurde der Ring immerdar sehr sorgsam aufbewahrt. Als er einmal für kurze Zeit in Verlust gekommen war, soll es der Sage nach in der Tat zu einem Unglück geführt haben.
Auch wurden von da ab an jedem Weihnachtsabend alle Feuer im Schlosse gelöscht, und der Hausmeister musste durch alle Räume Rundgang halten, auf dass dem Schlosse kein Brandschaden zustoße. Daran hat man hundert Jahre und mehr festgehalten.
Quelle:
Heese, Bernhard (Herausgeber)
Anhaltisches Sagen- und Geschichtenbuch
Reprint der Ausgabe Dessau, Heimatbücher, 1925
Dessau, Anhaltische Verlagsgesell, 1991
1868 bekam Naue von privater Seite den Auftrag, eine Villa bei Lindau mit acht Fresken auszuschmücken: Germania, Roma, Alarich, Geiserich, Chlodwig, Alboin, Odoaker und Theoderich. In den Jahren 1869–71 zeichnete er 15 große Kartons zur Geschichte der Völkerwanderung (in Lichtdruck vervielfältigt). 1872–1873 entstand ein Prometheus-Zyklus in Aquarell, 1873–74 malte er im Ballsaal des Römischen Hauses zu Leipzig Schwinds „Aschenbrödel“ in Wachsfarben. 1873 erschien auch die Prachtausgabe von Eduard Mörikes „Historie von der schönen Lau“ mit den Umrissradierungen Naues nach Illustrationsentwürfen von Moritz von Schwind.
Den Winter 1874 verbrachte er in Rom. Von 1875 bis 1877 führte er in einem Privathaus in Hamburg einen Freskenzyklus aus: „Das Schicksal der Götter nach der deutschen Heldensage“, und 1879 in einem Schloss in Mecklenburg sieben Temperabilder aus dem Epos "Helgi und Sigrun" aus. Er hat auch radiert und Zeichnungen für den Holzschnitt nach Schwind gefertigt.
Über Julius Naue: http://www.germanicmythology.com/works/NaueArt.html
Im oben genannten Link (auf englisch) sieht man Naues Kunstwerke und wo er überall tätig gewesen ist.
In seiner archäologischen Arbeit prägte Naue im April 1884 in einem Vortrag zum Thema "Die prähistorischen Schwerter" vor der Anthropologischen Gesellschaft in München den Begriff Griffzungenschwert. Seine Beiträge bestanden maßgeblich in der Erforschung keltischer Hügelgräber der Bronzezeit. Als Autodidakt legte er eine Reihe kleinerer Publikationen vor, die die Eberhard Karls Universität Tübingen als Grundlage für eine Promotion 1887 mit einer Dissertation unter dem Titel Die Hügelgräber zwischen Ammer- und Staffelsee akzeptierte.
Buch hier:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/naue1894bd1/0004/scroll
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/_md_search?md_query_inhaltsverz=1&md_query_cat3=all&md_query_var3=Julius+Naue
Von seinem als mehrbändiges Werk angelegten Projekt "Die Bronzezeit in Oberbayern" erschien jedoch nur der erste Band im Jahr 1894, der aus einer Überarbeitung und Erweiterung seiner Dissertation bestand.
Naue war Mitglied des Münchner Vereins für chr*stliche Kunst. Im Alter von über 71 Jahren starb er am 14. März 1907 in München.
Bilder von Julius Naue: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Julius_Naue?uselang=de
Promotionsgesuch: https://www.academia.edu/14606986/Alte_Akten_-_Neue_Gr%C3%A4ber_Marginalien_zu_Julius_Naue_und_Johannes_Dorn
Achte auf deine Gedanken - sie sind der Anfang deiner Taten