Beiträge: 10.821
Themen: 1.430
Registriert seit: Feb 2004
Bewertung:
4.988
Bedankte sich: 21617
199269x gedankt in 7764 Beiträgen
(04.06.12017, 17:10)Tobias schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-52285.html#pid52285Dass es Seherinnen, weise Männer/Frauen und Heilkundige/hagazussa/Hexer gab, bezweifle ich nicht.
Ja, das sind Priester/innen. Nicht wir oder die Römer haben das zu bewerten, sondern nur die Germanen selbst.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
Beiträge: 5.042
Themen: 335
Registriert seit: Jan 2004
Bewertung:
745
Bedankte sich: 9222
32562x gedankt in 1700 Beiträgen
Caesar sagte lediglich, daß es bei den Germanen eine Priesterkaste, die das Volk dumm hielt und ausnutzte (G*ttesdienst einzig für sich gepachtet und höheres Wissen etc. nur für sich in Anspruch genommen), nicht gab. Nicht mehr und nicht weniger!
Warum das so war, liegt auf der Hand! Die Priester(innen) der Germanen verstanden sich als ganz normale Menschen, die durch ihre Weitsicht und guten Ratschläge zu jeder Lebenssituation - immer am grünen Faden der Natur entlang - als Vorbilder und Ansprechpartner agierten. Da hier die Natur verehrt wurde, gibt es heute keine Statuen von irgendwelchen Personen, die zum G*tt erklärt wurden. Und wenn es doch solche Statuen gab, wurden sie spätestens von den Chr***ten mit anderen Merkmalen belegt, um sie verächtlich zu machen (siehe äquivalent dazu z. B. Moloch).
Was Du beschreibst, paßt eins zu eins zur Verfahrensweise der Monotheisten, allen voran des Chr***tentums, das diese Art der Verleumdung praktizierte, um sich den alleinigen Machtanspruch zu sichern.
Siehe Deine Aussage:
Zitat:Die Entwicklung des Priestertums beruht auf Macht- und Geldgier. Sie entwickelten die Sklavenwirtschaft und das Zins- und Ausbeutungssytem. Es waren Leute, die einen Wissensvorsprung nutzten, um ihr Volk hinters Licht zu führen. So konnte man das Volk besser ausbeuten.
(04.06.12017, 17:10)Tobias schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-52285.html#pid52285Dass es Seherinnen, weise Männer/Frauen und Heilkundige/hagazussa/Hexer gab, bezweifle ich nicht. Es sagt aber lediglich aus, dass es unter den Germanen Menschen gab, die sich mit Wahrsagerei/Deuten beschäftigten, anderen aufgrund ihrer Lebenserfahrung gute Ratschläge gaben oder erkrankten Menschen versuchten zu helfen. Nichts davon belegt, dass es Priester waren.
Ich vermute, wir haben nicht die gleiche Definition davon, was ein Priester oder eine Priesterin ist oder darstellt!
Zitat:Weiterhin meine ich, dass Priester nicht zum Wesen und zu der Wirtschaft der Germanen passten.
Ist das Deine Meinung oder nur das, was Du Dir angelesen hast? Also die Ansicht der Buchautoren, die Dir am logischsten erscheint? Und was ist nun Deine eigene Meinung dazu?
Zitat:Interessante Bücher darüber sind „Kannte Moses das Pulver“ und „Die Entwicklung des Priestertums und der Priesterreiche“. Das hereingelegte Volk wurde dumm und abergläubisch gehalten und lieferte in den Tempeln immer schön die „Gottesgaben“ ab. Für die Priester galt das selbstverständlich nicht. Sie lebten wie die Made im Speck. Das Wesen des Priesters hat sich bis heute nicht geändert.
Du leitest u. a. "Deine" Meinung aus einem Buch her, das sich mit Moses beschäftigt. Kein Wunder also, daß Du solcherlei Ansichten vertrittst.
Zitat:Germanen waren freie Menschen, die die Natur verehrten. Sie wussten, dass G*tt sich in jedem Geschöpf verwirklicht hatte, also sie selber göttlich waren.
Diese Bezeichnung ist irgendwie irreführend! Von welchem G*tt sprichst Du, der sich in allen Geschöpfen verewigt haben soll? Das liest sich zu sehr nach Monotheismus und damit vom Kern der eigentlichen Wahrheit sehr weit weg!
Zitat:Einen sich in die Belange ihres täglichen Lebens einmischende Priesterkaste, die sich auf Kosten der Gemeinschaft aushalten lässt, hätten sie nie akzeptiert. Das geht nur mit Gewalt. Dadurch dass es so viel eigene Gehöfte, also viele eigene Reviere, gab, gab es natürlich auch haufenweise Alpha Männchen und Alpha Weibchen. Diese unter eine priesterliche Religion zu zwingen, war gar nicht möglich. Jeder hatte seine eigene Sicht auf G*tt und die Welt.
Hier verwendest Du eindeutig eine chr. Phrase, die zu den Germanen im Vielgötterglauben nicht paßt! Und da reden wir bereits über das Patriarchat. Davor gab es noch das Matriarchat! Aber ich möchte die Ausführungen jetzt nicht zusätzlich verkomplizieren!
Zusätzlich passen Deine Beschreibungen vielmehr auf die chr. Vorgehensweise der Zwangschr*stianisierung. Bei den Germanen und allen heidnischen Völkern auf dem Globus, gab es immer einen Vermittler zwischen den Göttern, der Natur und dem Volk, der dann wie schon beschrieben auch als Berater und Ansprechpartner fungierte. Daß er das nicht umsonst tat, ist selbstverständlich, denn alles bedarf eines Ausgleichs. So wie Du ja sicherlich auch nicht umsonst arbeiten gehen würdest, oder?
Zitat:Das heißt aber nicht, dass es keine feierlichen Handlungen/Zeremonien/Feste gegeben hätte. Diese dürften von gewählten Leuten aus ihren Reihen vorgenommen worden sein.
Die dann aber keine Priester waren, weil Dir die Bezeichnung nicht paßt oder Du darunter eben etwas völlig anderes verstehst!
Zitat:Freies Leben funktioniert einfach nicht mit Priestern, weil sie ihre Schäfchen nicht in Ruhe lassen können, da sie diese zum Leben brauchen.
Hier mal ein anderer Blickwinkel zu deiner Ausführung:
Freies Leben funktioniert nur mit Priestern, weil sich die Schäfchen sonst gegenseitig fressen würden!
Zitat:Aus diesen Gründen finde ich es fraglich, ob die selbstbestimmten Germanen überhaupt Priester hatten.
Das war schon zu Zeiten Caesars und auch heute noch eine oft angewendete Strategie. Einfach solange zu reden, bis die Zeit um war oder niemand mehr Lust hatte zu widersprechen
Die Gemanen waren da einfacher gestrickt. So einfach wie die Natur eben ...
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
Beiträge: 3.504
Themen: 175
Registriert seit: Jun 2006
Bewertung:
490
Bedankte sich: 21820
62744x gedankt in 2409 Beiträgen
05.06.12017, 17:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.12017, 17:17 von Wishmaster.)
Das sind im Grunde die identischen Haßphrasen, welche Elvis seinen Jüngern predigte: Die "bösen heidnischen Priesterinnen, die ollen Hexen, die euch in die Irre führen" ...
Von Moses über Cäsar bis Tacitus wird alles durcheinandergewürfelt. Tobias hat sich noch nie mit Monotheismus und Polytheismus auseinandergesetzt und sich damit als Gesprächspartner disqualifiziert.
Zitat:Die Entwicklung des Priestertums beruht auf Macht- und Geldgier. Sie entwickelten die Sklavenwirtschaft und das Zins- und Ausbeutungssytem.
Wie ist das doch heute gleich mit dem Zins- und Ausbeutungssystem?
Und: Welches Geld sollten die Germanen überhaut besessen haben? Die kannten kein Geld. Das haben erst die Römer ins Land gebracht. ... Und damit weiterführend: welchen Zins???
Alles was Du schreibst, Tobias, läßt sich sehr leicht widerlegen. Es paßt eher in eine spätere Zeitepoche. Also ins Mittelalter und nicht in das Neolithikum, über das wir hier reden.
Zitat:Es waren Leute, die einen Wissensvorsprung nutzten, um ihr Volk hinters Licht zu führen. So konnte man das Volk besser ausbeuten. In den alten Orakelstätten hat man u.a. Falltüren und Sprachrohrsystem gefunden.
Im chr*stlichen Mittelalter wurde tatsächlich eine Menge solcher Dinge gebaut; inklusive Tränenkanäle an Heiligenfiguren usw. Da die Germanen aus Holz bauten, führt sich der Schreiber Tobias hier selbst ad absurdum.
Zitat:Selbst Elektrizität uns Sprengstoff soll ihnen bekannt gewesen sein. Interessante Bücher darüber sind „Kannte Moses das Pulver“ und „Die Entwicklung des Priestertums und der Priesterreiche“.
Solche Bücher werden von der heute herrschenden Ideologie verfaßt mit dem Ziel, die frühere Zeit zu denunzieren. Zudem hat gerade Moses nichts mit einer Naturreligion am Hut. Völker, welche die Kräfte der Natur verehren, benötigen kein solches Schauspiel. Erde, Feuer, Wasser, Blitz und Donner kann jeder sehen und hören. Oder will er das auch abstreiten? Das Problem bei Tobias ist, daß er keine Ahnung hat, was eine Naturreligion ausmacht und deshalb zu falschen Schlußfolgerungen kommt.
Zitat:Das hereingelegte Volk wurde dumm und abergläubisch gehalten und lieferte in den Tempeln immer schön die „Gottesgaben“ ab.
Wie ist das doch gleich heute?
Zitat:Für die Priester galt das selbstverständlich nicht. Sie lebten wie die Made im Speck.
Und ich dachte immer, es wären die Händler und Wirtschaftsbosse, die so leben täten. Aber bitteschön, wer meint daß er selbst weise genug sei, um durch sein Leben zu kommen, der soll es ruhig wagen!
Tue was immer ich will!
Beiträge: 1.654
Themen: 61
Registriert seit: Jun 2006
Bewertung:
289
Bedankte sich: 15615
8339x gedankt in 386 Beiträgen
05.06.12017, 17:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.12017, 17:46 von Alexis.)
Zitat:Es waren Leute, die einen Wissensvorsprung nutzten, um ihr Volk hinters Licht zu führen. So konnte man das Volk besser ausbeuten.
Wer den Rat des Priesters oder der Seherin gerade nicht benoetigt, der geht dort eben nicht hin. Genauso wenn man den Kuensten des Tischlers nicht bedarf. Dann geht man eben nicht zum Tischler, Schmied, Schneider oder Korbmacher. Auch diese Leute nutzen ihren Wissensvorsprung aus, um damit Geld zu verdienen. Das alles ist voellig normal, denn schliesslich kann nicht jeder alles koennen.
In einer Agrargesellschaft (Germanien) war es lebenswichtig, die exakten Termine für das Saeen, Ernten und fuer die Einlagerung zu kennen. Der Priester wusste das, also fragte man ihn. Ausserdem musste man in Erfahrung bringen, was auf welchem Boden (oder Acker) wohl am besten waechst? Die Priesterkaste wusste das, also fragte man sie.
Man brauchte Wasser oder eine Quelle auf dem Grundstueck? Schon kam die Priesterin angeeilt. Der Acker war zu nass in diesem Jahr? Schon kam der Priester herbei. Ungeziefer bedrohte die Ernte? Tiere oder Pflanzen waren krank oder mickerten vor sich hin? Man fragte den Tempel um Abhilfe! Dafuer bekam der Tempel einen Teil der Ernte. Dieser Anteil fiel desto groesser aus, je besser die Ernte war. Ein fairer Handel. Wo ist dein Problem?
EigenSinnige Frauen
Beiträge: 831
Themen: 30
Registriert seit: Jun 2006
Bewertung:
10
Bedankte sich: 491
1892x gedankt in 122 Beiträgen
06.06.12017, 08:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.06.12017, 09:50 von Ajax.)
Zitat:Interessante Bücher darüber sind „Kannte Moses das Pulver“
Trotz dessen, dass dich Geschichte interessiert, bleibt unterm Strich nur Wirrwarr und Desinformation!
Die Kunst besteht immer darin, die verschiedenen Informationen zu filtern und korrekt einzuordnen. Es ist wichtig, nur auserlesene Lektüre zu benützen! Tacitus kann man lesen, auch wenn er selbst nie in Germanien war, hat er seine Ausarbeitung akribisch recherchiert!
Was das Priesterthema angeht: hast du nicht kapiert, dass es immer Menschen in der Geschichte gab, die das Wissen weitergaben.
Nur deshalb besteht ein kleiner Funke Hoffnung für dich, dass auch du dich aus dem Sklavenkarussel befreien kannst!
-
Tobias
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Aus meiner Sicht habe ich alles gesagt zu dem Thema.
Auf alle eure Ausführungen einzugehen, ist mir zeitlich nicht möglich und würde sich vermutlich auch ergebnislos hinziehen. Außerdem wird es teilweise anmaßend, persönlich und unsachlich.
Aber wir können das ganze abkürzen. Es dürfte ja nicht so schwer sein, einen Nachweis für germanische Priester zu liefern. Auf irgendeinen der vielen Runensteine, einer der antiken bildlichen Darstellungen der Germanen, der archäologischen Funde, in der Edda oder sonst wo wird es doch sicherlich einen Beweis für germanische Priester zu finden geben. Das ist ja bei den ganzen anderen Kulturen (Kelten, Ägypter, Babyloner, Majas etc.) auch kein Problem.
Dann könnt ihr euch das Interpretieren meiner Beiträge, um sich dann in guter chr*stlicher Dogma Tradition daraus Unterstellungen und Beleidigungen zu basteln, ganz einfach schenken. Denn dann ist meine fragliche These nämlich widerlegt.
Beiträge: 831
Themen: 30
Registriert seit: Jun 2006
Bewertung:
10
Bedankte sich: 491
1892x gedankt in 122 Beiträgen
(06.06.12017, 10:16)Tobias schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-52291.html#pid52291Aus meiner Sicht habe ich alles gesagt zu dem Thema.
Auf alle eure Ausführungen einzugehen, ist mir zeitlich nicht möglich und würde sich vermutlich auch ergebnislos hinziehen. Außerdem wird es teilweise anmaßend, persönlich und unsachlich.
Aber wir können das ganze abkürzen. Es dürfte ja nicht so schwer sein, einen Nachweis für germanische Priester zu liefern. Auf irgendeinen der vielen Runensteine, einer der antiken bildlichen Darstellungen der Germanen, der archäologischen Funde, in der Edda oder sonst wo wird es doch sicherlich einen Beweis für germanische Priester zu finden geben. Das ist ja bei den ganzen anderen Kulturen (Kelten, Ägypter, Babyloner, Majas etc.) auch kein Problem.
Dann könnt ihr euch das Interpretieren meiner Beiträge, um sich dann in guter chr*stlicher Dogma Tradition daraus Unterstellungen und Beleidigungen zu basteln, ganz einfach schenken. Denn dann ist meine fragliche These nämlich widerlegt.
Niemand verspürt ein Interesse daran, dir etwas zu beweisen. Das musst du allein für dich bewerkstelligen. Was für den einen Beleidigungen und Unterstellungen sind, empfindet ein anderer als Hinweise, die ein persönliches Weiterkommen eröffnen.
-
Beiträge: 10.821
Themen: 1.430
Registriert seit: Feb 2004
Bewertung:
4.988
Bedankte sich: 21617
199269x gedankt in 7764 Beiträgen
(06.06.12017, 10:16)Tobias schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-52291.html#pid52291Aber wir können das ganze abkürzen. Es dürfte ja nicht so schwer sein, einen Nachweis für germanische Priester zu liefern. Auf irgendeinen der vielen Runensteine, einer der antiken bildlichen Darstellungen der Germanen, der archäologischen Funde, in der Edda oder sonst wo wird es doch sicherlich einen Beweis für germanische Priester zu finden geben. Das ist ja bei den ganzen anderen Kulturen (Kelten, Ägypter, Babyloner, Majas etc.) auch kein Problem.
Ich habe oben doch schon Namen von Priesterinnen geschrieben. Die sind historisch überliefert. Du kannst die auch gern bei Wikipedia nachlesen. Es ging nur darum, daß Du Seherin statt dessen sagtest (so wie die Kelten-Priester halt Druiden heißen). Demzufolge war auch Catbath (bei Cäsar) ein Druide und kein Priester? Diese Wortklauberei dient aber nur Deiner persönlichen Rechthaberei. Denn die heute zeitgemäße Bezeichnung ist Priester. (Du schreibst auch nicht, woran Du einen Unterschied zwischen Priesterin und Seherin festmachen willst? Geht auch nicht, denn das wäre persönlich und willkürlich und nicht zu belegen.)
Im Germanischen gab es für eine Priesterin viele Bezeichnungen: Völva ist die wohl bekannteste davon. Völva bedeutet wörtlich: Stabträgerin. (Hier kannst Du dann Deine Querverbindungen nach Ägypten ziehen.)
Germanien war jedoch anders organisiert als beispielsweise Ägypten. Von Stamm zu Stamm gab es hier regionale Unterschiede, während die Ägypter Staatsheiligtümer und (neben den regionalen Kulten) einen entsprechenden Reichskult pflegten. Das war den Germanen unbekannt.
Was Du machst, werter Tobias, ist schlechter Stil. Du stellst hier Behauptungen auf: "In Germanien gab es keine Priester" und verlangst, daß man Dir das Gegenteil beweise. Wenn Du eine Behauptung aufstellst, dann mußt Du es auch selbst beweisen. In dem Fall wäre es der Beweis: Warum Völvas und Seherinnen keine Priesterinnen sein sollen? Nur weil sie nicht der römischen Definition derselben entsprechen? Oder doch eher Deiner eigenen Definition?
Schauen wir doch mal, was Geschichte & Wissen (unter Bezugnahme auf Tacitus) dazu schreibt:
Priester, Priesterinnen und Seherinnen spielten in der religiösen Welt der Germanen, wie auch in der Politik des jeweiligen Stammes oder Stammesverbandes eine bedeutende Rolle. Obwohl die Quellenlage hierzu eher dürftig ist – hauptsächlich können wir uns nur auf die Überlieferungen des Römers Tacitus stützen, wird angenommen, daß hier keine so ausgesprochene Priester-Hierarchie wie durch die keltischen Druiden errichtet worden war. Vielmehr scheinen sich Rangstufen unter den Priestern der Germanen lediglich durch die Bedeutung des Thingplatzes ergeben zu haben (s. Tacitus, Germ. 12). Priester hatten auf dem Thing Befehlsgewalt, auch das Recht der Bestrafung stand ihnen zu (Germ. 11). So war es in Kriegszeiten nur dem Priester, nicht aber einem anderen Anführer erlaubt, jemanden zu fesseln, auszupeitschen oder gar hinzurichten, gleichsam auf Befehl der Gottheit, an deren hilfreiche Anwesenheit im Kampfe sie glauben (Tacitus, Germ. 7). Der sacerdos civitatis (Sacerdos = Priester) nahm offenbar die Kulthandlungen im Namen der gesamten civitas als rex sacrorum vor. Ein Priester ist jeweils für das Nerthus- und das Alcisheiligtum überliefert.
Und Du bist jetzt schlauer als die von Geschichte & Wissen und Tacitus zusammen? Oder was für einen Unfug willst Du uns hier verkaufen, werter Tobias? Ich nenne Dich einen Möchtegern, der sich selbst schlau tun möchte.
Das PM-Magazin kennst Du sicherlich auch:
Im privaten Bereich betete der Familienvater beim Staborakel als Hauspriester zu den Göttern. Als Vorsteher eines Gau- oder Stammesheiligtums (sacerdos civitates) handhabte der Priester das offizielle Losorakel in Friedenszeiten in gleicher Weise wie der Familienvater.
Eingehüllt in einen weißen wollenen Umhang, steht ein Hermunduren-Priester in dem kleinen Heiligtum, das von einem Flechtwerkzaun umschlossen ist. Innerhalb des abgegrenzten Bezirks überragt die Einfriedung ein langer Stab aus Eichenholz, auf den der Schädel eines Rindes aufgespießt ist. Im Zentrum des Allerheiligsten steht ein Holzidol in Menschenform – Stellvertreter der Fruchtbarkeitsgöttin, der die Opferzeremonie gilt. Davor: ein rechteckiger Altar, etwa einen Meter hoch; er besteht wie der Zaun aus Weidengeflecht und ist mit Grassoden abgedeckt. Nur der Priester hat Zugang zu diesem heiligen Ort – mit seinem Kultstab weiht er den Pferdekopf auf dem Altar ... schreibt Günter Behm-Blancke vom Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar, der zu Lebzeiten einer der angesehensten Archäologen der DDR war.
Der Runenstein von Drävle (Schweden)
Auf dem Runenstein ist dargestellt: Schwert, Ring und Horn sind die drei Schätze des Tyrs, die u. a. auf dem Runenstein von Drävle dargestellt werden. ... Dieser Ritualtrank wird auf dem Runenstein oben mitte-rechts von einem Priester im langen Gewand getragen.
Was die Edden betrifft (die von Tobias benutzte Bezeichnung Edda ist nicht korrekt und beweist erneut seine Ahnungslosigkeit zum Thema), schreibt die Völuspa beispielsweise von der Priesterin Gullveig.
Oder wenn Du nach Regensburg in die Walhalla kommst, dann kannst Du Dir dort ein Bild der Priesterin Veleda (vom Stamm der Brukterer) ansehen.
Veleda-Gedenktafel, Walhalla, Regensburg, 1842, Gedenktafel Nr. 3
Veleda war eine Priesterin und Seherin vom Stamm der Brukterer. Veleda war die treibende Seele des Bataveraufstandes (69 n. d. Z.). Ihren Amtssitz hatte Veleda bei Lippstadt auf einem der Externsteine. Diese Ereignisse (69-70/71 n. d. Z.) führten Rom fast zum Verlust seiner Eroberungen im nördlichen Gallien und in Germanien. Daß der Rat einer Frau bei dieser waghalsigen Unternehmung (dem Aufstand gegen die Weltmacht Rom) eine so bedeutende Rolle innehatte, bezeugt die hohe Wertschätzung der Frau bei den Germanen ...
Zitat:Die Völva ist der altnordische Begriff für eine Seherin, Wahrsagerin, Hexe, Zauberin, Prophetin oder Schamanin. In der germanischen Mythologie ist sie auch als Wala bekannt. Eine Völva wird auch als Priesterin der Göttin Freya angesehen.
Die Gräber von weisen Frauen, Priesterinnen und Seherinnen
Bei archäologischen Ausgrabungen in Skandinavien entdeckte man bislang etwa 40 Frauengräber, in denen diese Stäbe gefunden wurden. Es wird vermutet, dass sie die Toten zu Lebzeiten als ein Attribut ihrer Autorität und magischen Berufung benutzt hatten.
Da es in diesen Gräbern immer weitere wertvolle Grabbeigaben gab, kann man aus diese aufwändige Bestattung schließen, dass die Völur (Plural von Völva) zur höchsten Stufe der Gesellschaft gehörte. Glaubte man bei der ersten Grabentdeckung noch, auf das Grab der Königin Åsa, der legendären Stammmutter der norwegischen Könige gestoßen zu sein, so kann man aus den zahlreichen Völva-Gräbern schließen, dass es weise Frauen, Priesterinnen und Seherinnen es wohl in jeder Gemeinschaft gab - vom kleinen Fischerdorf, über wohlhabende bäuerliche Sippen bis hin zu königlichen Höfen.
Zitat:In Strophe 22 der Völuspá, dem ersten Lied der Edden heißt es:
Man nannte sie Heiðr. Wo sie ins Haus kam. die weissagende Völva, verwendete sie Zauberstäbe. Sie trieb Seiðr, was sie konnte, Sie wandte die Sinne der Menschen zum Seiðr. Immer war sie angenehm
Das Wort Völva bedeutet eigentlich (ganz einfach übersetzt): Frau mit Stab. Den Stab nannte man auch: Völr. Er war ein Symbol der Macht. Im Falle der Völva symbolisiert er die Macht über das Übernatürliche. Das Königszepter und der Zauberstab sind Überbleibsel derselben Symbolik. Das altwestnordische Wort: Gandur bedeutet auf färöisch und isländisch sowohl: Stab als auch Zauberei.
Die Völven waren die Zauberinnen (Seiðr, Galster) und Seherinnen (Spá). Sie konnten sich in Ekstase versetzen und dann Einsichten in andere Welten gewinnen. Sie konnten diese Welten sogar besuchen und dort die Antworten auf Fragen suchen, die ihnen gestellt wurden.
Eine bekannte Völva der Edden ist Heiði. In der apokalyptischen Weissagung Völuspá (wörtlich: „Prophezeiung der Völva“) ist über diese Priesterin zu lesen.
Die männliche Entsprechung war der seiðmann oder fjölkunnigur (Zauberkundiger). Er genoss aber kein besonderes Ansehen. Die Verwendung von Zauber im Kampf galt als feige und unmännlich.
Weit verbreitet war dagegen die etwas schwächer begabte Spákona, „die Frau, die sieht“, eine Seherin. Von ihrem Ansehen und ihrem Auftreten gibt es eine Darstellung in der Geschichte von Erik dem Roten, die wegen ihrer Ausführlichkeit ein einzigartiges Dokument über die Stellung und Lebensweise einer Spákona ist.
Hier ist eine Nerthus-(Hertha)-Prozession dargestellt. Der Priester ist ebenfalls auf dem Bild zu sehen. Aber für Tobias natürlich nur ein alter Mann mit Bart, Stab und weißem Umhang, der gerade zufällig da im Bild herumsteht?
Du bist leicht zu widerlegen, Tobias. Letztlich macht sich alles daran fest, daß Du den Begriff: "Priesterin" in Bezug auf Germanien nicht verwenden möchtest. Das jedoch ist Deine persönliche Angelegenheit und keine allgemein gültige Weisheit. Es paßt nur so in Dein Weltbild, und alles, was dort nicht reinpaßt, das willst Du entsprechend passend reden. Deshalb dieser ganze Krampf hier – um einen einfachen Begriff.
Hier sieht man die Priesterin Pogezana und den anreisenden Missionar, Brun von Querfurt (974-1009 n. d. Z.) auf einer frühmittelalterlichen Darstellung. Für Tobias wahrscheinlich nur eine Frau auf einem repräsentativen Stuhl, die einen Mann auf dem Pferd erwartet.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
Tobias
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Vielen Dank.
Es passt nicht mit uns. Alles Gute auf euren Wegen.
Beiträge: 10.821
Themen: 1.430
Registriert seit: Feb 2004
Bewertung:
4.988
Bedankte sich: 21617
199269x gedankt in 7764 Beiträgen
Hallo Tobias!
Alles klar & nichts für ungut. Viel Spaß bei Deiner Heimatkunde und bei dem, was hier das ursprüngliche Thema gewesen ist.
P. Lord
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
|