Kampfsport ist genau das, was der Name schon sagt: eine Sportart. Die richtet sich notwendigerweise nach Regeln um im gemeinsamen Kräftemessen (Sportwettbewerb) den unterlegenen Gegner nicht zu schädigen. Kampfsport ist eine tolle Sache, jedoch nur bedingt alltagstauglich.
Bei Selbstverteidigung liegt die Sache da schon ganz anders. Sie hält sich an keine Regeln und ist ausschließlich darauf ausgerichtet, Schaden abzuwenden. Daß dabei im Extremfall der Gegner geschädigt wird, ist sein Pech und fällt unter die Rubrik Notwehr. Frauen haben hier übrigens einen Vorteil: Wenn eine Frau einen Angreifer verletzt, wird sie in der Regel nicht in die Beweispflicht genommen. Es wird automatisch angenommen, daß die Frau als dem Mann gegenüber körperlich Unterlegene, das Opfer war. Bei Mann/Mann-Konfrontationen könnte man(n) u. U. in die Situation geraten, beweisen zu müssen, daß man Opfer war und in Notwehr gehandelt hat.
Ich möchte jetzt hier keine Theoriediskussion lostreten sondern lediglich darauf hinweisen, daß Kampfsport und Selbstverteidigung zwei paar Stiefel sind. Natürlich ist es besser einen Kampfsport zu erlernen als nichts zu tun, gar keine Frage. Allein die Selbstsicherheit, mit der man dann wahrscheinlich nach Außen hin auftritt - so man seine Körperfunktionen und Emotionen im Griff hat! - kann schon Situationen deeskalieren weil der Angreifer das potentielle Opfer als zu stark einstuft. Nicht überall sind gute Selbstverteidigungsgruppen/schulen zu finden, aber wenn, würde ich die einer Kampfsportschule vorziehen.
"Die andere Wange hinhalten" ist eine geistige Mißgeburt mancher Sekten. Auch eine Frau muß das nicht. Ebenso muß sie nicht, um sich wehren zu können, zur Kampfemanze werden. Wo beim Mann rohe Kräfte walten, kann Frau mit Raffinesse und "Gewußt wie" die Situation zu ihren Gunsten entscheiden. Ganz wie im wahren Leben.