Der Klügere...
#1
Der Klügere gibt nach!

So lautet diese doch oft gebrauchte Redewendung!
Ich habe mir neulich mal ein paar Gedanken darüber gemacht und bin nicht zu einem endgültigen Entschluß gekommen.

Sicher ist es weise, wenn man sich bei gewissenen Dingen raushält oder rechtzeitig den Absprung schafft, aber was ist mit dem Recht?
Wer gibt gerne sein Recht auf?
Ich persönlich lasse mich gerne überzeugen, aber wenn ich weiß, daß ich recht habe, dann gebe ich nicht klein bei, sondern verteigige dieses!
Wer ist denn dann der Klügere?
Sicherlich gibt es Leute, bei denen es keinen Sinn macht auf sein Recht zu plädieren, aber die lasse ich jetzt mal außen vor. Diese Leute wollen nichts begreifen!

Vielleicht bekomme ich ja ein paar eindringliche Antworten auf diese Fragen!

Mein Fazit bis jetzt ist: Man sollte diese Redewendung nicht bei allen Problemen für sich anwenden, sondern abwäagen, in wie fern sie zutrifft!

Liebe Grüße
Bragi<img src="http://www.forennet.org/pro/images/smilies/cwm11.gif" alt="" />
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#2
Zitat:Wer ist denn dann der Klügere?

Na der, der diesen manipulierenden Spruch erfunden hat und dadurch Recht behält, während es der andere aufgibt.Mein Fazit: Wer sein Recht aufgibt, hat es nicht verdient.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#3
Also, wenn ich Dich nun richtig verstanden habe, dann liege ich gar nicht falsch damit, mmer um mein Recht zu kämpfen!?

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#4
Bin grad mal wieder drüber gestolpert...

"Der Klügere gibt nach"

Der Krieger kämpft natürlich um "sein Recht".

Der Diplomat berechnet zuvor den "Risiko-Nutzen-Effekt".

Der Diplomat fragt sich, welchen Energieaufwand es ihm wert ist, zu dem anvisiertem Recht zu kommen und welche Resultate sein jeweiliges Verhalten mit sich bringt, sowie welche Wege ihn auch später noch zu seinem Recht verhelfen, wenn der Krieger sich in Sicherheit wähnt. Während der Krieger eher mal um jeden Preis kämpft, wägt der Diplomat ab, ob es zu Gunsten von etwas Wichtigerem, "Wertvollerem" in dieser speziellen Situation von Vorteil ist, 'nachzugeben'.

Nachgeben ist demnach nicht gleich zu setzen mit Schwäche, sondern tatsächlich situationsbezogen manchmal auch Stärke und Zeichen von Souveränität. Denn auch Nachgeben erfordert Stärke, da man es mit seinem Ego vereinbaren können muß, dass der andere sich in diesem Moment als Gewinner wähnt und die Weitsicht des diplomaten nicht nachzuvollziehen vermag.

Viele Grüße
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#5
anicca schrieb:"Der Klügere gibt nach"

Der Krieger kämpft natürlich um "sein Recht".

Das macht ihn so sympathisch Blinzeln


Zitat:Der Diplomat berechnet zuvor den "Risiko-Nutzen-Effekt".

Der Diplomat fragt sich, welchen Energieaufwand es ihm wert ist, zu dem anvisiertem Recht zu kommen und welche Resultate sein jeweiliges Verhalten mit sich bringt, sowie welche Wege ihn auch später noch zu seinem Recht verhelfen, wenn der Krieger sich in Sicherheit wähnt. Während der Krieger eher mal um jeden Preis kämpft, wägt der Diplomat ab, ob es zu Gunsten von etwas Wichtigerem, "Wertvollerem" in dieser speziellen Situation von Vorteil ist, 'nachzugeben'.

Dort, wo der Diplomat sein Recht aufgibt, hat er den Anspruch darauf verwirkt.
Was für eine Ursache ist es, die man setzt, wenn man nicht auf sein Recht besteht?

Es gibt sicherlich verschiedene Wege, wie man zu seinem Recht gelangen kann, aber es aufzugeben kann nicht der richtige Weg sein. So wählt der Diplomat sicherlich einen anderen Weg, an sein Recht zu kommen, als der Krieger. Das heißt aber noch lange nicht, daß ein Diplomat an irgendeiner Stelle sein Recht abgibt. Kompromisse einzugehen bedeutet ja nicht, auf sein Recht zu verzichten.


Zitat:Nachgeben ist demnach nicht gleich zu setzen mit Schwäche, sondern tatsächlich situationsbezogen manchmal auch Stärke und Zeichen von Souveränität. Denn auch Nachgeben erfordert Stärke, da man es mit seinem Ego vereinbaren können muß, dass der andere sich in diesem Moment als Gewinner wähnt und die Weitsicht des diplomaten nicht nachzuvollziehen vermag.

Das wiederum leuchtet ein. Ich denke, hier muß ein greifbares Beispiel her, um das besser zu verdeutlichen. Hast DU eine Idee?

Liebe Grüße
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#6
Imho kommt es sehr auf die Situation an:
... oder anders gesagt:
"Wie wäre deine Antwort am falschen Ende eines Gewehres?" Verwirrthock:

Das fängt mit der Frage an, wer beteiligt ist: Sind es z.B. Staaten oder Einzelpersonen. Ein Staat kann u.U. bei einer Grenzstreitigkeit anders reagieren wie eine Einzelperson und beides Mal wäre es "klug".
Oft ist es auch egal, wer beteiligt ist, es ist einfach eine Frage der Macht bzw. Stärke und im wahrsten Sinne des Wortes des Überlebens, wer "am Ende Recht behält".
Und geht weiter mit der Frage um was es überhaupt geht ...

Zum Begriff des "Rechts": Selbstverständlich ist Recht und gerecht oder richtig ein himmelweiter Unterschied. Die US-Amerikaner (die größte Berufsgruppe in den USA ist die der Rechtsanwälte) machen's uns doch vor und wir (ein immer größerer Teil unserer Gesellschaft) machen's nach. Jede/r besteht auf "seinem Recht" ohne Rücksicht auf Verluste, denn sie/er ist ja im Recht. Dabei kommt es nicht mehr darauf an, ob es tatsächlich sinnvoll ist, welche Folgen es im Einzelnen und auch im Weiteren, Allgemeinen hat. Daß die Gesetze und damit das Recht nur ein Hilfsmittel für ein möglichst gutes Zusammenleben Gleichgestellter sein sollten, wird im Sinne eines immer stärkeren (natürlich grenzenlosen :roll: ) Individualismus und der Freiheit des Einzelnen völlig übersehen.

Mein Fazit wäre: Dieses Sprichwort will sagen, daß es nicht immer klug ist, auf sein Recht oder seine Meinung zu bestehen, also: Der Klügere gibt nach ... in manchen Fällen!
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#7
Hælvard schrieb:Dort, wo der Diplomat sein Recht aufgibt, hat er den Anspruch darauf verwirkt.
Was für eine Ursache ist es, die man setzt, wenn man nicht auf sein Recht besteht?

Schau dich doch im Alltag um z.Bsp. die Rivalitäten im Berufsleben. Wer hat es nicht schon erlebt, dass vernünftige Argumente nicht zum Gehirn des Vorgesetzten durchdrangen, weil der liebe Kollege oder sogar die süße Kollegin den Chef um den Finger gewickelt hatte. Hier wäre es manchmal taktisch klüger, Waffenstillstand zu halten, denn irgendwann schießen sich solche Leute meist von allein ab oder man findet mit etwas Plan einen besseren Weg als in jener einen bestimmten Situation auf seinem Recht zu beharren.

Zitat:Kompromisse einzugehen bedeutet ja nicht auf sein Recht zu verzichten.
Aber es ist auch kein 'Recht einfordern', sondern eine Art "Vergleich". Es wird beiden Seiten eine (mehr oder weniger) akzeptable Lösung geboten.

Zitat:
Zitat:Nachgeben ist demnach nicht gleich zu setzen mit Schwäche...quote]

Das wiederum leuchtet ein. Ich denke, hier muß ein greifbares Beispiel her, um das besser zu verdeutlichen. Hast DU eine Idee?
Ich denke, hier muß ich keine Beispiele anführen oder hat nicht jeder schon einmal im zwischenmenschlichen Miteinander darauf verzichtet, sein Meinung durch zu setzen mit dem Kommentar "laß es sein! Ich will einfach nur noch meine Ruhe! Ich habe keine Lust, weiter zu streiten."

Wir müssen nicht einmal raus in die Politik schauen, denn die besten Beispiele befinden sich meist in unserem nächsten Umfeld. Schließlich finden zwei Menschen ab und zu trotz beidseits guter Argumentation manchmal nicht zu einer gemeinsamen Meinung. Gerade in Partnerschaften ist es oftmals nötig, der Harmonie wegen, auch mal nach zu geben und die Entscheidung des anderen einfach zu akzeptieren. Dies jedoch sollte hier definitiv ein Wechselspiel sein; situationsbedingter Verzicht auf's Recht. Ansich ist auch dies wieder Kompromiss. Es ist ein "Geben und Nehmen".

So ist es auch im Großen; Politik usw Es stellt sich immer die Frage, wieviel man zu opfern bereit ist, nur um auf sein Recht zu beharren. Aber es stellt sich natürlich auch die Frage, welche Folgen wird es haben, wenn man darauf verzichtet; wird es den berühmten "Rattenschwanz" nach sich ziehen...

Liebe Grüße
anicca
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#8
Zitat:Schau dich doch im Alltag um z.Bsp. die Rivalitäten im Berufsleben. Wer hat es nicht schon erlebt, dass vernünftige Argumente nicht zum Gehirn des Vorgesetzten durchdrangen, weil der liebe Kollege oder sogar die süße Kollegin den Chef um den Finger gewickelt hatte. Hier wäre es manchmal taktisch klüger, Waffenstillstand zu halten, denn irgendwann schießen sich solche Leute meist von allein ab oder man findet mit etwas Plan einen besseren Weg als in jener einen bestimmten Situation auf seinem Recht zu beharren.

Mit solchen Dingen gebe ich mich nicht mehr ab. Ich hatte das mal versucht (auf Arbeit), das ging nach hinten los. Also läßt man den leitenden Angestellten machen, wie er es für richtig hält, auch wenn dieser keine Ahnung vom Fach hat und Ende.
Das heißt, man kommt somit gar nicht in die Bedrängnis sein Recht einfordern zu müssen oder darauf zu verzichten Blinzeln

Liebe Grüße
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#9
Man kann diesen Spruch auch einfach so hernehmen, daß man mit den Gegebenheiten arbeitet statt gegen sie, also insofern ein Nachgeben. Sein Ziel braucht man ja dabei nicht aus den Augen verlieren.
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#10
Mein Recht ... hier liegt schon ein Besitzanspruch drin. Man sollte zunächst wirklich überlegen, ob es sich tatsächlich um einen eigenen Anspruch handelt (der im Rahmen dessen liegt, was hier im Forum als Neutralität bezeichnet wird) oder ob es sich bei der Rechthaberei um eine emotionale Rage handelt, bei der es einfach nur darum geht, etwas zu beweisen, wem auch immer ...

Der Klügere gibt nach sehe ich daher so: "Der Klügere läßt sich auf kein emotionales (Wort-)Gefecht ein" – sondern läßt den Streithammel einfach stehen.

Trotzdem wird das Sprichwort manipulativ benutzt und als Ausrede, für Leute, denen das Kämpfen zu unbequem ist. Des Rätsels Lösung liegt – wie eingangs schon angedeutet – darin, zu erkennen, ob es sich tatsächlich um einen persönlichen Anspruch handelt. Also einen Anspruch, der im Einklang mit dem kosmischen Gesetz sogar eingefordert werden muß (!) oder um eine Rechthaberei.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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