Der Plastikkonsum heute und seine Gefahren
#1
Hallo zusammen!

Vor einiger Zeit habe ich die Dokumentation Plastic Planet gesehen. Nach dieser Doku hab ich dann angefangen, mir ernsthaft darüber Gedanken zu machen und fing an, im Internet nachzuschauen. Und das ist dabei rausgekommen:

   
Kunststoffe sind ständig in unserem Leben präsent. In der Öffentlichkeit denkt man immer noch, daß Plastik sich in der Umwelt neutral verhält. Das ist aber nicht der Fall. Viele Kunststoffe enthalten giftige Substanzen, die sie nie wieder rückgängig für die Umwelt machen können und die über Nahrung, Luft oder Hautkontakt auch vom Menschen aufgenommen werden. In der westlichen Welt lassen sich rund 90% der Menschen mit Chemikalien im Körper nachweisen, was auch bestimmt zu zahlriechen Krankheiten führt.

60 Millionen Tonnen Plastik werden jedes Jahr in Europa produziert. Wenn man die Menge Kunststoff zusammen tun würde, die auf der Erde seit der Erfindung des Plastiks produziert worden ist, würde das ausreichen, um unseren gesamten Erdball sechsmal mit Folie einzupacken. Das ist doch kaum vorstellbar, oder?
Leider landen jährlich rund 6 Millionen Tonnen, also 80% der Abfälle, laut UNO in Flüssen und Ozeanen; Schätzungen zufolge werden weltweit jede Stunde 675 Tonnen Müll ins Meer geworfen, die Hälfte davon aus Plastik.
Was vielen unbekannt ist, ist daß Plastik sich nicht biologisch abbaut, sondern es zerfällt nur in immer kleinere Teilchen; dies führt dazu, daß die Meerestiere die kleine Plastikteilchen als Nahrung verwechseln. Somit sterben deshalb jedes Jahr hunderttausende durch giftige Inhaltsstoffe. Im Pazifik, östlich von Hawaii, hat sich ein gigantischer Wirbel aus drei Millionen Tonnen Plastikmüll gebildet, der sich durch die Meeresströmung im Kreis dreht. Die Plastikteile werden durch die Einwirkung von Wind, Sonne und Wellen zu immer kleineren Teilchen zerkleinert. Auch der Sand an den Küsten ist betroffen. Der Sand besteht bereits zu einem gewissen Prozentsatz aus Kunststoff Die ozeanische Müllhalde wächst nach und nach, Wissenschaftler schätzen, daß die Müllhalde schon doppelt so groß ist wie der US-Bundesstaat Texas.

   

   

   


Bisphenol-A

Bisphenol-A (BPA) ist eine der meistproduzierten Chemikalien weltweit.
Babyfläschchen, Lebensmittelverpackungen, Wasserkocher, CDs und Autoteile, all diese Artikel haben als Hauptbetandteil BPA. Für Epoxidharzlacke und für die Beschichtung von Konservendosen oder Plastikfolien wird die Chemikalie auch verwendet. Durch die Erwärmung oder Kontakt mit Säuren wird dieses Produkt immer wieder freigesetzt.
Es ist noch nicht 100% bewiesen, aber weil sie hormonartige Wirkungen haben, gehört BPA zu den Stoffen, die als endokrin wirksame Substanzen bezeichnet werden und damit bereits in kleinen Dosen in den Körper eingreifen können.
Zusätzlich besteht der Verdacht, daß BPA dauerhafte Veränderungen des Nerven- und Hormonsystems herbeiführt und auch mit Entwicklungs und Verhaltensstörungen in Verbindung gebracht wird. Man fragt sich ja auch oft, wie es sein kann, daß heutzutage die Mädchen älter erscheinen, als sie tatsächlich sind. Auch dieses Verhalten haben wir diesen Chemikalien zu verdanken. Aber auch mit verringerter Fruchtbarkeit (Abnahme der Spermienzahl und Fehlbildungen der Sexualorgane), Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, sogar mit Erbgutschäden und Krebs wird es in Verbindung gebracht. Am empfindlichsten reagieren Embryonen und Kleinkinder auf Chemikalien, vor allem bei diesen wurde regelmäßig die höchste Belastung festgestellt.


Weichmacher (Phtalate)

Wer hat sich schon beim Kauf eines Wasserballs Gedanken darüber gemacht, wie der hergestellt wird und ob er schädlich ist? Ich denke nicht viele, denn im Sommer an den Stränden sieht man die sehr oft. Diese Bälle enthalten krebserregende Weichmacher. Phtalate gehören zu den häufigsten Industriechemikalien. Sie werden zu Kunststoffen, vor allem PVC (Polyvinylchlorid) beigemischt, um diese elastisch und biegsam zu machen. Der typische Neuwagengeruch, den man kennt im Auto, wird durch ausdunstende Weichmacher verursacht. Phtalate sind in großen Mengen in Bodenbelägen und Kunststoffverkleidungen (Auto) enthalten, aber auch in Lacken, Anstrich- und Beschichtungsmitteln, Dichtungsmassen, Gummi-Artikeln, Klebstoffen oder Kosmetika (Haarspray, Nagellack) sowie in zahlreichen medizinischen und pharmazeutischen Produkten.


Acetaldehyd in kohlensäurehaltigen PET-Flaschen

Die Getränkeflaschen, Verpackungen von Lebensmitteln und Kosmetika werden in PET verpackt. PET-Flaschen geben mit der Zeit in kleinen Mengen Acetaldehyd und Antimon in die Flüssigkeit ab. Acetaldehyd steht im Verdacht krebserregend zu sein. In einer Untersuchung war die Chemikalie auch in zahlreichen PET-Flaschen abgefüllten kohlensäurehaltigen Mineralwässern nachweisbar. Wer sich sicher schützen will, trinkt aus PET-Flaschen nur kohlensäurefreie Getränke – hier war kein Acetaldehyd nachweisbar - oder wechselt zu Glasflaschen.

       


Gesundheitliche Auswirkungen

Es besteht inzwischen die Gewißheit, daß Chemikalien eine Rolle bei der starken Zunahme von Störungen der Fortpflanzungsfähigkeit spielen. (50% Reduktion der Spermienzahl in 50 Jahren bei westlichen Männern, 15% der Paare können keine Kinder bekommen). Auch Allergien und Krebsraten steigen drastisch an. Im Zusammenhang mit hormonartig wirkenden Chemikalien (wie Bisphenol-A) wird auch die ansteigende zu frühe geschlechtliche Reife von Mädchen gesehen: In Puerto Rico wurden Fälle von Brustentwicklung schon mit 8 Jahren festgestellt. Als weitere mögliche Folgen gelten: angeborene Mißbildungen, Fehlgeburten, Störungen des Nervensystems und des Verhaltens (insbesondere bei Kindern), Effekte auf das Immunsystem und berufsbedingte Erkrankungen.

Unzureichender gesetzlicher Schutz

Ein weiteres Problem ist, daß zahlreiche Inhaltsstoffe von Produkten gar nicht deklariert werden, weil das genaue Rezept der verschiedenen Kunststoffe von den Firmen als Produktionsgeheimnis betrachtet wird. Erst bei Stichproben zeigt sich, daß manche dieser Produkte gefährliche Substanzen enthalten, wie erst wieder bei importierten Kinderspielzeug aus China festgestellt wurde (80% des Kinderspielzeugs wird importiert). Aber ich denke, daß solche Proben absichtlich nicht oft durchgeführt werden.


Tips zum Umgang mit Plastik

Wenn Kunststoffe mit einer Recycling-Nummer gekennzeichnet sind, kann das beim Einkauf helfen, Bisphenol A zu vermeiden.

   

Polyethylen (Code 2 oder 4) und Polypropylen (Code 5) sind frei davon, diese Materialien sind sicher. Die hormonell wirksame Chemikalie verbirgt sich aber in Polycarbonat, das zusammen mit Acrylglas, Polyamid und anderem unter Code 7 fällt (die Abkürzung „O“ steht für „others“, „andere Kunststoffe“). PET (Code 1), PVC (Code 3) und Polystyrol (Code 6) enthalten kein BPA, aber eventuell hormonähnliche Weichmacher.


P.S. Wer einen Vitamix besitzt, kann beruhigt sein. Die Behälter sind frei von BPA! Biggrin


Viele Grüße
Vale
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#2
Hallo Vale! Winken

Ein spannendes und wichtiges Thema!

Ich war kürzlich auf einem Vortrag einer Umwelt-Chemikerin, bei dem es um die Giftigkeit von Kinderspielzeug ging.

Die Referentin hat uns folgende, sehr alltagstaugliche Faustregel für den allgemeinen Umgang mit Gegenständen aus Kunststoff/Plastik mitgegeben:
Alles, was chemisch bzw. nach Plastik riecht, beinhaltet Stoffe (wie etwa Weichmacher), die sich lösen und vom Körper aufgenommen werden können. Dementsprechend sollte man Kunststoffgegenstände, welche riechen, möglichst gar nicht kaufen bzw. aussortieren.
Besonders skeptisch bin ich persönlich immer bei Plastikdosen, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden sollen. Diese geben z.T. sogar einen Plastikgeschmack an die Lebensmittel ab...
Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt. H. v. Kleist
bonum bono - Dem Guten das Gute
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