Cleopatra
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Hallo, zusammen,
man soll sich möglichst neutral (ver)halten und sich nicht einmischen, soviel ist bei mir schon angekommen. An der Umsetzung arbeite ich täglich... ;-)
Wie verhält es sich, wenn ich was weiß, was die zwei Betroffenen, die eine Angelegenheit miteinander haben, nicht wissen? Konkret:
Nachbarin A hat eine kleine Tochter B (acht Jahre), die vor und nach dem heimischen Abendessen bei Nachbarin C mit Kuchen vollgestopft worden ist und abends daheim mit Bauchweh im Bett lag. Mir hat das die kleine Tochter erzählt.
Ihre Mutter, Nachbarin A, weiß das mit dem Kuchen bei der Nachbarin C aber nicht, sonst würde sie dieser bestimmt selbst sagen, daß sie das Kind bitte nicht abfüttern soll, weil sie daheim die Mahlzeiten einnehmen soll.
Nachbarin C wiederum wußte nicht, daß das Kind abends mit überfressenem Bauch und Schmerzen daheim im Bette lag.
Kommt hinzu, daß das Kind einen gewissen Hang zur Moppeligkeit hat und die Eltern heilfroh waren, daß sie durch einen Wachstumsschub in den letzten Monaten ein bißchen von dem "Babyspeck" verloren hat.
Ergo habe ich mich "eingemischt" und Nachbarin C mitgeteilt, daß das Kind abends Bauchweh hatte, weil sie sich dank des nachbarlichen Kuchens überfressen hat, und sie ihr besser kein Essen oder gar Süßes anbietet, weil sie daheim die Mahlzeiten bekommt. Sozusagen stellvertretend für Nachbarin A, weil die ja nicht wußte, daß Nachbarin C das Kind gefüttert hat (das hat die Kleine zuhause natürlich nicht erzählt, sie wollte ja nicht geschimpft kriegen).
Ich weiß nicht, ob ich damit die Neutralität verletzt habe, weil ich mir halt denke: Wenn jemand nicht weiß, daß es da was zu wissen gibt, wird er auch nicht fragen. Ist es dann Neutralitätsverletzung und Einmischung, wenn ich die Information ungefragt weitergebe? Danke Euch!
Liebe Grüße,
Cleo
Beiträge: 1.030
Themen: 82
Registriert seit: Mar 2010
Bewertung:
291
Bedankte sich: 17410
8317x gedankt in 474 Beiträgen
Na klar hast Du Dich nicht neutral verhalten. Das Kind ist nicht Deins oder mit Dir verwandt oder Dir anvertraut. Anders wäre es gewesen, wenn die Kleine Dich ausdrücklich gefragt hätte, ob du mit ihrer Mama über das Kuchenessen redest, da sie sich nicht traut, als Beispiel. Dann hättest Du meiner Meinung nach die Nachbarin "petzen" können.
Die Kleine hatte Bauchschmerzen, das ist nun mal Ursache und Wirkung!
Vielleicht hat sie ja was daraus gelernt?
Cleopatra
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
(18.06.12013, 19:46)Pamina schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45141.html#pid45141Die Kleine hatte Bauchschmerzen, das ist nun mal Ursache und Wirkung!
Vielleicht hat sie ja was daraus gelernt?
Guter Punkt, an den denke ich immer noch viel zu wenig, v. a. wenn´s um Kinder geht. Ich komme aus einer Welt, in der man nicht zwangsläufig jeden Fehler selbst machen muß oder möchte, sondern ganz gern auch mal von den schlechten Erfahrungen anderer profitiert.
(18.06.12013, 19:46)Pamina schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45141.html#pid45141Na klar hast Du Dich nicht neutral verhalten. Das Kind ist nicht Deins oder mit Dir verwandt oder Dir anvertraut. Anders wäre es gewesen, wenn die Kleine Dich ausdrücklich gefragt hätte, ob du mit ihrer Mama über das Kuchenessen redest, da sie sich nicht traut, als Beispiel. Dann hättest Du meiner Meinung nach die Nachbarin "petzen" können.
Hast Du mich da evtl. mißverstanden? Ich hab´ nicht etwa die kuchenfütternde Nachbarin bei der Kindsmutter verpetzt, sondern hab´ umgekehrt der kuchenfütternden Nachbarin berichtet, daß das Kind Bauchschmerzen bekommen hat, weil sie sich an ihrem Kuchen überfressen hat.
Was ich vorhin noch nicht erwähnt hatte: Ich habe die Kleine gefragt, warum sie denn fünf Minuten vor dem Abendbrot den Kuchen nicht dankend abgelehnt hat: Sie hat sich nicht getraut, das wäre ihr unhöflich vorgekommen... Hab´ ihr dann erklärt, daß es ein Unterschied ist, ob man explizit zu Kaffee und Kuchen eingeladen wird, oder ob man zu irgendeiner anderen Tageszeit kurz bei jemandem vorbeischaut (der Zweck des Besuches war ja eigentlich ein ganz anderer, sie wollte sich das Keyboard der Nachbarin anschauen und wußte auch, daß es daheim gleich Essen gibt) und dann was angeboten bekommt...
Ist eben alles nicht so einfach, wenn dieses Gedankengut einem noch neu ist...
Nachtrag: Ehrlich gesagt frage ich mich manchmal, worüber man sich überhaupt unterhalten kann. Derzeit kommt es mir gerade so vor, als ob 90 % aller Gesprächsthemen aus unerwünschtem Einmischen und Verletzen der Neutralität bestehen...
Cleopatra
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Nachtrag: Ich hab´offenbar Dich mißverstanden...
(18.06.12013, 19:46)Pamina schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45141.html#pid45141Anders wäre es gewesen, wenn die Kleine Dich ausdrücklich gefragt hätte, ob du mit ihrer Mama über das Kuchenessen redest, da sie sich nicht traut, als Beispiel. Dann hättest Du meiner Meinung nach die Nachbarin "petzen" können.
Also, das hätte ich sehr ungern getan und ziemlich sicher auch nicht auf Bitten des Kindes erfüllt. Die eine Nachbarin bei der anderen anschwärzen und damit Groll und Zwietracht hier in unserer kleinen, eng aufeinander hockenden Gemeinschaft schüren, fände ich jetzt nicht wünschenswert.
Zumal die eine links von mir wohnt, die andere rechts, ich also quasi mittendrin gesessen hätte... ;-) neenee, lieber nicht!
Da fand ich es eleganter, dem Verursacher des Übels, also der Kuchenfütterin, von den Folgen ihres Tuns zu berichten und da auf Einsicht und Besserung zu hoffen - war aber vergeblich, aber das brauche ich Euch hier wahrscheinlich gar nicht explizit zu sagen, oder? Hätte außer mir eh keiner dran geglaubt... ;-) Naja, vielleicht hatte nicht nur die Kleine eine Lektion daraus, sondern auch ich...
Gute Nacht!
Cleo
Beiträge: 1.030
Themen: 82
Registriert seit: Mar 2010
Bewertung:
291
Bedankte sich: 17410
8317x gedankt in 474 Beiträgen
Guten Morgen!
Zitat: Die eine Nachbarin bei der anderen anschwärzen und damit Groll und Zwietracht hier in unserer kleinen, eng aufeinander hockenden Gemeinschaft schüren, fände ich jetzt nicht wünschenswert.
So war es auch nicht gemeint. Irgendwann wird es die Mutter eh erfahren und dann schaffen es, die beiden darüber zu reden und eine Lösung zu finden oder es gibt Streit. So oder so, ist ja nicht Dein Problem? Die Leute sind halt einfach so gestrickt und jeder fühlt sich in seiner Emotionalität im Recht. Dabei geht das eigentliche Thema (Kind moppelig und überfüttert) verloren.
Zitat:Da fand ich es eleganter, dem Verursacher des Übels, also der Kuchenfütterin, von den Folgen ihres Tuns zu berichten und da auf Einsicht und Besserung zu hoffen
Deine Logik sieht das so.
Beiträge: 10.808
Themen: 1.429
Registriert seit: Feb 2004
Bewertung:
4.953
Bedankte sich: 21566
198762x gedankt in 7752 Beiträgen
@Pamina
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
Al Manat
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Hallo Cleopatra!
Ich schließe mich Pamina an:
Die Kleine hatte Bauchschmerzen.Ihr Körper hat ihr also schon in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben, daß sie sich falsch verhalten hat.
Warum vetraust Du nicht in die Lernfähigkeit des Kindes?
Auch kleine Kinder können schon den Zusammenhang zwischen ihrem Tun und den Auswirkungen begreifen.
Natürlich nicht im vollen Umfang wie das bei Erwachsenen der Fall sein sollte.
Noch etwas gefährdest Du durch Einmischen bzw "Petzen":
Die Kleine scheint Dir zu vertrauen sonst hätte sie Dir wohl kaum davon erzählt.
Wenn Du nun zu ihrer Mutter gehen solltest, enttäuschst Du damit das Vertrauen des Kindes in Dich.
Die mögliche Folge:
Die Kleine wird Dir in Zukunft nichts mehr anvertrauen, das ihr Probleme machen könnte.
Das wäre doch schade.
Das Gespräch mit der Kleinen warum sie den Kuchen angenommen hatte war meiner Meinung nach genau richtig:
Das Mädchen hat sich von Dir ernst und für voll genommen gefühlt.
Sie hat Dir den Grund für ihr Handeln genannt und Du konntest darauf eingehen und erklären.
Ändert sie nun ihr Verhalten geschieht das durch Einsicht (Gespräch) und Erfahrung (Bauchschmerzen) und nicht durch Zwang oder Angst vor verpetzt werden.
Grüsse
Cleopatra
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Hallo, Pamina,
(19.06.12013, 09:11)Pamina schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45152.html#pid45152Deine Logik sieht das so.
Ich hör´ die Worte - aber ich versteh´ ihren Sinn nicht. Bist Du so lieb und erklärst mir, was dieser Satz bedeutet?
Hallo, Al Manat,
(19.06.12013, 13:30)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45160.html#pid45160Warum vetraust Du nicht in die Lernfähigkeit des Kindes?
Berechtigte Frage. Ich bin selbst oft genug bei der kuchenfütternden Nachbarin, und die kennt einfach kein "nein". Sie bietet Dir dreimal was an, und wenn Du dreimal "nein" gesagt hast, bietet sie es Dir ungerührt ein viertes und ein fünftes mal an.
Oder sie bietet Dir unterschiedliche Dinge an (Stück Obst, ´ne Süßigkeit, ein Rest vom warmen Essen, der auch noch auf dem Herd steht - und zwar egal, um welche Uhrzeit - , Stück Kuchen, oder oder oder...), und wenn Du schon zu dreien "nein" gesagt hast, bietet sie Dir auch noch eine vierte und fünfte Sache an. Da braucht es schon einen gefestigteren Charakter, als ein möglicherweise emotional hungriges und damit auf Süßkram abfahrendes achtjähriges Kind, um standhaft bleiben zu können...
Möglicherweise war das mein innerer Antrieb, aber das war mir in dem Moment natürlich nicht bewußt, das kann ich nur rückwirkend in der Reflexion und dem Austausch mit Euch hier so nach und nach entschlüsseln...
(19.06.12013, 13:30)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45160.html#pid45160Noch etwas gefährdest Du durch Einmischen bzw "Petzen":
Die Kleine scheint Dir zu vertrauen sonst hätte sie Dir wohl kaum davon erzählt.
Wenn Du nun zu ihrer Mutter gehen solltest, enttäuschst Du damit das Vertrauen des Kindes in Dich.
Die mögliche Folge:
Die Kleine wird Dir in Zukunft nichts mehr anvertrauen, das ihr Probleme machen könnte.
Das wäre doch schade.
Ich schreib´s auch gerne nochmal, daß ich das Kind nicht bei seiner Mutter verpetzt habe und das auch zu keinem Zeitpunkt vorhatte, nicht mal, wenn das Kind mich gebeten hätte, seiner Mutter zu sagen, daß die Nachbarin es mit Kuchen vollstopft.
Statt dessen hatte ich der Kuchen-Nachbarin gesagt, daß das Kind Probleme hatte, und auf deren Einsicht gehofft, daß sie es künftig bleiben läßt. Aber keinerlei Einsicht.
Das liegt scheinbar bei ihr in der Familie; ihre Mutter hält es genauso, hat sie mir in anderem Zusammenhang mehrmals erzählt. Die haben angeblich drei Kühlschränke in der Küche, die alle immer bummvoll sind, und alle drei Personen, die im Haushalt leben (Mutter, Vater und ein Enkel) sind wohl deutlich übergewichtig, weil die Mutter sie alle permanent vollstopft. Das läuft da auch unter Gastfreundschaft (O-Ton: "Wer mich besucht, bekommt was angeboten!"), es sind Griechen, vielleicht ist das dort wirklich so Sitte, da kenne ich mich nicht aus.
Ich hab´ zwar versucht, ihr zu erklären, daß das in Deutschland mit dem "Besuch" und dem Anbieten anders ist, und daß es kein "Besuch" ist, dem man was anbieten muß, wenn das Nachbarskind fünf Minuten vor dem Abendessen kurz vorbeikommt, um sich das Keyboard anzuschauen, aber dann kam das KO-Argument: "Ich wollte selbst ein Stück Kuchen essen, und da gebe ich dem Besuch natürlich auch eins!" Kam von mir die ehrlich ungläubige und fast entsetzte Frage, warum um alles in der Welt sie denn ausgerechnet in den zehn Minuten, in denen das Nachbarskind da ist, Kuchen essen muß, und das noch dazu abends um halb Acht, was ja nun wirklich keine typische Kucheneßzeit ist, aber dann kam nur: "Ich kann meinen Kuchen doch essen, wann ich will!"
JA, ich werde definitiv was draus lernen. Nämlich in erster Linie, Diskussionen mit dieser - ansonsten sehr netten, fröhlichen und hilfsbereiten - Frau möglichst zu vermeiden. Fällt mir aber noch schwer. Ich strebe ja gar keine Grundsatzdiskussionen an, aber manchmal kommt man aus einem harmlos erscheinenden Austausch über irgendein Thema von jetzt auf gleich in diese Dynamik einer Grundsatzdiskussion ´rein; da muß ich noch an mir arbeiten, diesen Punkt zu erkennen und von vornherein weiträumig zu umschiffen...
(19.06.12013, 13:30)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45160.html#pid45160Das Gespräch mit der Kleinen warum sie den Kuchen angenommen hatte war meiner Meinung nach genau richtig:
Das Mädchen hat sich von Dir ernst und für voll genommen gefühlt.
Sie hat Dir den Grund für ihr Handeln genannt und Du konntest darauf eingehen und erklären.
Dankeschön! *grins* Ist lieb, daß Du das schreibst; freut mich zu hören, daß ich nicht alles falsch gemacht habe. Das ist gut für die Motivation. Ist echt viel zu lernen. Und wie ich oben schonmal geschrieben habe: Mein derzeitiger Eindruck ist, daß 90% aller Gesprächsthemen wegfallen, wenn man sich neutral verhalten und nirgends einmischen will...
Vielleicht ist das auch eine Interpretationsfrage, wie weit man gehen soll/kann/darf: Es heißt ja, wenn man gefragt wird, soll man schon seinen Rat geben. Nur: Wie definiert sich "gefragt"? Nicht immer, oder eigentlich so gut wie nie wird ja explizit der Satz ausgesprochen: "Würdest Du mir da bitteschön einen guten Rat geben?" Statt dessen verstehe ich schon das reine Kommunizieren einer problembeladenen Situation, einer Unklarheit oder oder oder als (unausgesprochene) Frage nach einer weiteren Sichtweise - warum sonst sollte man das Thema denn sonst überhaupt ansprechen?
Wie steht Ihr dazu?
Liebe Grüße,
Cleo
Al Manat
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Zum Thema Nachbarin, die jedem Besucher alle möglichen Speisen anbietet:
Das ist bei vielen Südländern so üblich.Mein Freund ist Jordanier, wenn wir gerade am Essen sind und jemand an der Tür klingelt wird der oder die sofort zum Essen eingeladen.
Das gehört zur Gastreundschaft und die wird großgeschrieben.
Allerdings habe ich bei dieser Nachbarin eher den Eindruck, daß für sie Zuneigung zeigen= jemandem mit Eßbarem vollstopfen heißt.
Bestimmt stopft sie ihrem eigenen Kind, wenn das wegen irgendeiner Kleinigkeit traurig ist ein Stück Schokolade in den Mund statt das Gespräch zu suchen und mit Worten zu trösten.
Aber es ist die Aufgabe der Eltern des Kindes dieser Frau klar zu machen, daß sie ihrer Tochter nichts anbieten soll.
So wie Du, Cleopatra weißt wie die Nachbarin tickt, weiß das bestimmt auch die Mutter der Kleinen.
Wie definiert sich "gefragt"?
Das ist nicht ganz einfach, zugegeben.
Es gibt genügend Leute, die erzählen auch nur von ihren Problemen um eine Bestätigung zu bekommen, was für arme Menschlein sie doch sind und daß die anderen schuld haben und sie selbst alles richtig machen.
Dann gibt es auch solche, die mißbrauchen ihre Mitmenschen als seelische Mülleimer, also wollen nur erzählen, sind aber nicht wirklich an einem ernst gemeinten Rat interessiert.
Ist so ähnlich wie die Floskel "Wie geht es Dir":
Wird meist auch nur dahergesagt ohne wirkliches Interesse, wie es dem Gegenüber tatsächlich geht.
Also Vorsicht!
Nicht jedes einfache Erzählen eines Problems bedeutet, daß der Erzählende wirklich einen ernstgemeinten Rat hören will.
Ich höre da auf mein Bauchgefühl:
Will der nur bestätigt werden, seinen emotionalen Müll bei mir abladen oder will der wirklich meine Meinung hören.
Wenn man sich nicht sicher ist, kann man ja erzählen, wie man sich selbst bei einem ähnlichen Problem verhalten hat.
Also nicht sagen "Du kannst,sollst oder gar mußt XY tun sondern sagen:
"Ich habe es damals so und so gemacht".
Dann sieht man ja, wird interssiert darauf eingegangen und nachgefragt, ist die Person wohl an einem Rat interessiert.
Wird nicht auf das Gesagte eingegangen sondern weiter gejammert, kann man sicher sein, die Person gehört zu dennen, die bestätigt werden wollen ( "arme Haut") oder einen emotionalen Mülleimer brauchen.
Dann beende ich das Gespräch recht schnell, denn dazu bin ich mir zu schade.
Cleopatra
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Hallo, Al Manat,
(19.06.12013, 18:28)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45166.html#pid45166Zum Thema Nachbarin, die jedem Besucher alle möglichen Speisen anbietet:
Das ist bei vielen Südländern so üblich.Mein Freund ist Jordanier, wenn wir gerade am Essen sind und jemand an der Tür klingelt wird der oder die sofort zum Essen eingeladen.
Das gehört zur Gastreundschaft und die wird großgeschrieben.
Na, sicher, das kenn´ ich auch, das macht man ja selbst hier in Deutschland nicht anders. Wenn wirklich mal jemand während der Essenszeit ´reinplatzt, dann wird natürilch noch ein Teller auf den Tisch gestellt. Aber so war´s ja nicht; sie war ja nicht daheim beim Kuchenessen, und dann kam die Nachbarstochter ´rüber, sondern wir haben alle draußen über´n Gartenzaun geschwatzt, und weil sie weiß, daß die Kleine immer an mein Klavier will und ich das nicht erlaube, hat sie sie dann mit dem Keyboard zu sich gelockt (muß man wirklich schon so sagen). Normalerweise verkehren die nämlich gar nicht groß miteinander.
(19.06.12013, 18:28)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45166.html#pid45166Allerdings habe ich bei dieser Nachbarin eher den Eindruck, daß für sie Zuneigung zeigen= jemandem mit Eßbarem vollstopfen heißt.
Bestimmt stopft sie ihrem eigenen Kind, wenn das wegen irgendeiner Kleinigkeit traurig ist ein Stück Schokolade in den Mund statt das Gespräch zu suchen und mit Worten zu trösten.
Keine Ahnung, mit welchen Methoden sie den großgezogen hat; der ist schon 18 und eher ein schlaksiges Hemd als ein Pummel. Aber Deine Theorie läge nahe! ;-)
(19.06.12013, 18:28)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45166.html#pid45166Aber es ist die Aufgabe der Eltern des Kindes dieser Frau klar zu machen, daß sie ihrer Tochter nichts anbieten soll.
So wie Du, Cleopatra weißt wie die Nachbarin tickt, weiß das bestimmt auch die Mutter der Kleinen.
Nä, das weiß die nicht, das weiß auch sonst keiner. Deswegen hab´ ICH es ihr ja gesagt, daß sie das Kind nicht füttern soll.
So eng verkehrt man hier normalerweise nicht miteinander, mehr so Schwatz über´n Gartenzaun, aber kein wirklicher privater Kontakt. Der besteht an sich nur zwischen der "Kuchenfrau" (jetzt hat sie ihren Namen weg *lach*) und mir, da wir die einzigen beiden "Hausfrauen" sind (alle anderen sind erwerbstätig). Die anderen Frauen/Paare haben gar keine Zeit, sich so wie wir ständig zu Kaffee und Schwätzchen gegenseitig zu besuchen. (Der Kaffee ist hier sinnbildlich, wir trinken meist Tee oder Traubensaft.)
(19.06.12013, 18:28)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45166.html#pid45166Wie definiert sich "gefragt"?
Das ist nicht ganz einfach, zugegeben.
Es gibt genügend Leute, die erzählen auch nur von ihren Problemen um eine Bestätigung zu bekommen, was für arme Menschlein sie doch sind und daß die anderen schuld haben und sie selbst alles richtig machen.
Dann gibt es auch solche, die mißbrauchen ihre Mitmenschen als seelische Mülleimer, also wollen nur erzählen, sind aber nicht wirklich an einem ernst gemeinten Rat interessiert.
Ist so ähnlich wie die Floskel "Wie geht es Dir":
Wird meist auch nur dahergesagt ohne wirkliches Interesse, wie es dem Gegenüber tatsächlich geht.
Also Vorsicht!
Nicht jedes einfache Erzählen eines Problems bedeutet, daß der Erzählende wirklich einen ernstgemeinten Rat hören will.
Ich höre da auf mein Bauchgefühl:
Will der nur bestätigt werden, seinen emotionalen Müll bei mir abladen oder will der wirklich meine Meinung hören.
Wenn man sich nicht sicher ist, kann man ja erzählen, wie man sich selbst bei einem ähnlichen Problem verhalten hat.
Also nicht sagen "Du kannst,sollst oder gar mußt XY tun sondern sagen:
"Ich habe es damals so und so gemacht".
Dann sieht man ja, wird interssiert darauf eingegangen und nachgefragt, ist die Person wohl an einem Rat interessiert.
Wird nicht auf das Gesagte eingegangen sondern weiter gejammert, kann man sicher sein, die Person gehört zu dennen, die bestätigt werden wollen ( "arme Haut") oder einen emotionalen Mülleimer brauchen.
Dann beende ich das Gespräch recht schnell, denn dazu bin ich mir zu schade.
Uff. Für solche zwischenmenschlichen Feinheiten fehlen mir ja total die Antennen. Ich bin so eine von der Sorte "dann sag´ doch, was Du gemeint hast". Dementsprechend gehe ich automatisch davon aus, daß einer, der ein Problem verbalisiert, es lösen möchte und dafür Anregungen benötigt. Wobei ich natürlich auch schon oft genug erlebt habe, daß der gute Rat und das qualifizierte Wissen in den Wind geschlagen wurde. Aber daß da "ewige Opfer" oder "Energieräuber" saßen, das kam mir nie in den Sinn... *Kopfklatsch* Naja, da werde ich in Zukunft definitiv besser drauf achten.
Für mich ist diese "Neutralität" eine Riesenumstellung; ich komm´ aus einer Familie, wo jeder jederzeit ungefragt ´reinquatschen darf (und das auch tut . Es gilt aber auch die Regel, daß die Entscheidung einzig und allein bei dem Betroffenen liegt und akzeptiert wird!).
Bei meinem Mann in der Familie hingegen schaut jeder passiv zu, wenn einer mit 220 km/h auf einen Abgrund zurast. Wenn dann hinterher das Kind in den Brunnen gefallen ist, dann heißt es schonmal: "Ja, ich hab´ ja sowieso gedacht, das könnte vielleicht nicht ganz richtig sein, aber ich hab´ ja nichts gesagt..." Spätestens dann geht mir das Messer im Sack auf und unflätige Worte durch den Kopf
Irgendwie finde ich unsere Variante, ungefragt zu erwähnen, daß es jetzt vielleicht mal sinnvoll wäre, in die Eisen zu steigen oder auch das Lenkrad herumzureißen (um bei dem Beispiel mit dem Auto und dem Abgrund zu bleiben), noch die bessere... aber die verträgt sich natürlich überhaupt nicht mit dem Gebot der Neutralität. Daran knabbere ich noch so bissl...
Liebe Grüße und gute Nacht,
Cleo
|