08.12.12003, 14:45
P.M. Perspektive
Nette Worte als Dünger
...Schon um 1850 vertrat der Wissenschaftler Gustav Theodor Fechner diese These. Er war kein Spinner, sondern hatte Medizin studiert und wurde 1835 an der Universität Leipzig zum Direktor des ersten physikalischen Instituts in Deutschland ernannt. Er war der Ansicht, daß Pflanzen, ähnlich wie der Mensch, Gefühle haben können.
Das findet auch die bayrische Heilpraktikerin Gaby Haag. Sie hat diese Botschaft in einem Buch verbreitet, das "Mit Pflanzen sprechen" heißt. Ihr zufolge sind allerdings nicht die Worte selber wirksam, sondern die Haltung, die dahinter steckt. Entscheident sei, ob man mit einer Pflanze über wohlmeinende Gedanken "auf der gleichen energetischen Frequenz schwingt", also sich mit ihr auf derselben Wellenlänge befinde. "Wir senden eine zerstörerische Wellenlänge aus, wenn wir die Pflanze nicht schätzen", sagt sie.
Haags Buch erwähnt auch die ebenso legendären wie umstrittenen Befunde Cleve Backsters. Der amerikanische Lügendetektor-Spezialist will in den sechziger Jahren herausgefunden haben, daß sein Drachenbaum messbare, freudige Erregung zeigte, als er gegossen wurde. Die Pflanze soll sogar schon die Absicht Backsters, ihn mit einem Streichholz anzubrennen, mit Angstreaktionen quittiert haben. Gaby Haag erwähnt weitere Experimente, die allesamt belegen sollen:
Pflanzen spüren, wer ihnen Gutes tun oder übel mitspielen will.
Auch der Schweizer Rolf Zingg von der Arbeitstelle für praktische Biologie in der Flawil bei St. Gallen setzt auf die Wirkung guten Zuspruchs und fürsorglicher Gedanken. Einer "anfangs schwächlichen" Dieffenbachie habe er "während rund einem Jahr täglich vorgeschwärmt, wie schön sie sei und daß sie viele Blätter produzieren solle". Daraufhin habe sie rund zwanzig sprießen lassen, was laut Zingg "eher unüblich für diese Pflanzenart ist"...
...Proffesor Chr*stian Wilhelm, Chef der Abteilung Pflanzenphysiologie am Institut für Botanik der Universität Leipzig, teilt Kutscheras Skepsis. Pflanzen hätten nach heutigem Kenntnisstand keine auf Schalldruck reagierenden Rezeptoren. Ohne solche fehle aber die wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung, daß Pflanzen durch aufmunternden Zuspruch besser wachsen. Zwar könne man theoretisch nicht ausschließen, daß es Rezeptoren geben könnte, doch bleibe das bis zum Nachweis reine Spekulation.
Auch dem seit jeher umstrittenen Versuch Cleve Backsters mit einem Lügendetektor kann Chr*stian Wilhelm nichts abgewinnen. Der Einsatz der Polygrafie bei Pflanzen liefere Signale, "die man nicht versteht, weil sie durch sehr viele Prozesse beeinflußt werden können". Sie hätten deshalb keinerlei Beweiskraft.
Da Pflanzen kein Nervengewebe besitzen, das eigene innere Reize erzeugen kann, scheiden nach Wilhelms Überzeugung auch psychogene Wuchsfaktoren aus - zum Beispiel solche "die bei Krankenhauspatienten die Heilung fördern, sofern draußen eine Aufgabe opder ein geliebter Mensch wartet."
Seelisch erzeugte Reize seien Pflanzen unbekannt: Sie freuen sich auf niemanden und wollen auch niemandem eine Freude machen, indem sie ins Kraut schießen...
Ich fand diesen Artikel aufgrund einer persönlichen Erfahrung ziemlich interessant.
Ich hatte als Kind eine Margarite, eine Schnitt(!)blume wohlgemerkt. Als die anfing, die Blätter hängenzulassen habe ich mich davorgesetzt und sie quasi `künstlich am Leben erhalten`. Sprich, ich wollte einfach, daß sie so schön bleibt, wie am Anfang - mit dem Ergebnis, daß die Blütenblätter am nächsten Tag wieder aufgerichtet waren. Dieses Spiel habe ich einige Wochen getrieben, bis es meiner Mutter wohl etwas unheimlich wurde, und die Pflanze mit einem "das ist doch gar nicht möglich" ;-) entsorgt worden ist.
Nette Worte als Dünger
...Schon um 1850 vertrat der Wissenschaftler Gustav Theodor Fechner diese These. Er war kein Spinner, sondern hatte Medizin studiert und wurde 1835 an der Universität Leipzig zum Direktor des ersten physikalischen Instituts in Deutschland ernannt. Er war der Ansicht, daß Pflanzen, ähnlich wie der Mensch, Gefühle haben können.
Das findet auch die bayrische Heilpraktikerin Gaby Haag. Sie hat diese Botschaft in einem Buch verbreitet, das "Mit Pflanzen sprechen" heißt. Ihr zufolge sind allerdings nicht die Worte selber wirksam, sondern die Haltung, die dahinter steckt. Entscheident sei, ob man mit einer Pflanze über wohlmeinende Gedanken "auf der gleichen energetischen Frequenz schwingt", also sich mit ihr auf derselben Wellenlänge befinde. "Wir senden eine zerstörerische Wellenlänge aus, wenn wir die Pflanze nicht schätzen", sagt sie.
Haags Buch erwähnt auch die ebenso legendären wie umstrittenen Befunde Cleve Backsters. Der amerikanische Lügendetektor-Spezialist will in den sechziger Jahren herausgefunden haben, daß sein Drachenbaum messbare, freudige Erregung zeigte, als er gegossen wurde. Die Pflanze soll sogar schon die Absicht Backsters, ihn mit einem Streichholz anzubrennen, mit Angstreaktionen quittiert haben. Gaby Haag erwähnt weitere Experimente, die allesamt belegen sollen:
Pflanzen spüren, wer ihnen Gutes tun oder übel mitspielen will.
Auch der Schweizer Rolf Zingg von der Arbeitstelle für praktische Biologie in der Flawil bei St. Gallen setzt auf die Wirkung guten Zuspruchs und fürsorglicher Gedanken. Einer "anfangs schwächlichen" Dieffenbachie habe er "während rund einem Jahr täglich vorgeschwärmt, wie schön sie sei und daß sie viele Blätter produzieren solle". Daraufhin habe sie rund zwanzig sprießen lassen, was laut Zingg "eher unüblich für diese Pflanzenart ist"...
...Proffesor Chr*stian Wilhelm, Chef der Abteilung Pflanzenphysiologie am Institut für Botanik der Universität Leipzig, teilt Kutscheras Skepsis. Pflanzen hätten nach heutigem Kenntnisstand keine auf Schalldruck reagierenden Rezeptoren. Ohne solche fehle aber die wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung, daß Pflanzen durch aufmunternden Zuspruch besser wachsen. Zwar könne man theoretisch nicht ausschließen, daß es Rezeptoren geben könnte, doch bleibe das bis zum Nachweis reine Spekulation.
Auch dem seit jeher umstrittenen Versuch Cleve Backsters mit einem Lügendetektor kann Chr*stian Wilhelm nichts abgewinnen. Der Einsatz der Polygrafie bei Pflanzen liefere Signale, "die man nicht versteht, weil sie durch sehr viele Prozesse beeinflußt werden können". Sie hätten deshalb keinerlei Beweiskraft.
Da Pflanzen kein Nervengewebe besitzen, das eigene innere Reize erzeugen kann, scheiden nach Wilhelms Überzeugung auch psychogene Wuchsfaktoren aus - zum Beispiel solche "die bei Krankenhauspatienten die Heilung fördern, sofern draußen eine Aufgabe opder ein geliebter Mensch wartet."
Seelisch erzeugte Reize seien Pflanzen unbekannt: Sie freuen sich auf niemanden und wollen auch niemandem eine Freude machen, indem sie ins Kraut schießen...
Ich fand diesen Artikel aufgrund einer persönlichen Erfahrung ziemlich interessant.
Ich hatte als Kind eine Margarite, eine Schnitt(!)blume wohlgemerkt. Als die anfing, die Blätter hängenzulassen habe ich mich davorgesetzt und sie quasi `künstlich am Leben erhalten`. Sprich, ich wollte einfach, daß sie so schön bleibt, wie am Anfang - mit dem Ergebnis, daß die Blütenblätter am nächsten Tag wieder aufgerichtet waren. Dieses Spiel habe ich einige Wochen getrieben, bis es meiner Mutter wohl etwas unheimlich wurde, und die Pflanze mit einem "das ist doch gar nicht möglich" ;-) entsorgt worden ist.