Theorie und Praxis
#1
Wer kennt das nicht...

Man hat etwas verstanden. Man ist sogar voll von dessen Richtigkeit überzeugt. Man will etwas sogar von ganzem Herzen in die Tat umsetzen, weil man es für absolut erstrebenswert, für lebenswert hält. Man hält es für so perfekt, dass einem dann jedoch in den Sinn kommt:

"In der Theorie klingt das alles ja gut und richtig, aber das in die Praxis umzusetzen, das ist etwas völlig anderes!"

oder

"In der Theorie habe ich es verstanden und ich will es auch definitiv anstreben/versuchen, aber es in der Praxis umzusetzen, das ist doch sehr schwer!"

Suggeriert man sich hiermit nicht selbst "Ich schaff das nie."??? Man unterwirft sich unbewußt Selbstzweifeln und schwächt sich.

Und wo endet die Theorie? Wo beginnt die Praxis? All die Fragestellungen, die dem Verständnis einer Sache bedürfen, sind Theorie. Das ist klar. Und wenn man beginnt, etwas im materiellen Leben umzusetzen, dies ist Praxis. Doch zwischendrin liegt auch die Phase, in welcher man sich innerlich auf ein Ziel einstellt; in welcher man seine Energie auf etwas konzentriert; nämlich auf die Praxis.

Und genau hier wirkt jene Redewendung störend.

Dies bedeutet, egal wie hochgesteckt ein Ziel ist, man darf niemals zweifeln. Selbst wenn man sich der Schwierigkeit bewußt wird, muß die Grenze zwischen Theorie und Praxis fließend bleiben, um nicht an jene Redewendung zu geraten, jene negative Selbstsuggestion.

Viele Grüße
anicca
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#2
Hallo Anicca,

ja ich kenne das auch und du hast voellig Recht mit dem, was du schreibst. Das sind tatsaechlich alles Ausreden und Phrasen, die verhindern sollen, das wir wirklich etwas schaffen und erreichen koennen. Die Texte diverser Musiktitel sind ja auch vollgestopft mit Anleitungen zur Versagermentalitaet.

Zitat:"In der Theorie klingt das alles ja gut und richtig, aber das in die Praxis umzusetzen, das ist etwas völlig anderes!"

Dabei gibt es ein Wort, das alles widerlegt. Dieses Wort heisst: Disziplin. Ein heute sehr poehses und verpoehntes Wort, aber mit Disziplin kann man alles erreichen! Also man hat die richtige Theorie verstanden, ganz wie du es schreibst, und dann hat man die notwendige Disziplin, um das alles auch in die Praxis umzusetzen!

So einfach und doch so schwer ist das Ganze. ...und wenn ich jetzt schreibe, das Ganze waere "schwer", damit habe ich dann schon wieder so eine "Versagensrechtfertigung" gelegt. Also man muss sehr aufpassen, welche Worte man waehlt, um sein eigenes Gehirn und sein eigenes Tun nicht falsch zu programmieren und damit zu blockieren oder gar zum Versagen erziehen.
EigenSinnige Frauen
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#3
Zitat:Das sind tatsaechlich alles Ausreden und Phrasen, die verhindern sollen, das wir wirklich etwas schaffen und erreichen koennen.
...und sie werden täglich millionenfach heruntergeleiert, sowohl gedanklich als auch auf der materiellen Ebene durch Film, Fernsehen, Radio etc.


Zitat:Also man hat die richtige Theorie verstanden, ganz wie du es schreibst, und dann hat man die notwendige Disziplin, um das alles auch in die Praxis umzusetzen!
Wir hatten das Thema neulich schonmal, und ich würde es lieber "Selbstdisziplin" nennen. Disziplin klingt oft nach einem von außen aufgedrückten Verhaltensmuster, dessen Motivation aber nicht von innen kommt. Man spricht hier auch von intrinsischer und extrinsischer Motivation.

Die extrinsische ("von außen kommende") Motivation verebbt relativ schnell und kann bestenfalls eine "Starthilfe" für ein neues Verhaltensmuster sein. Oft wird dadurch nur das Ego etwas gebauchkitzelt, und nach einigen Wochen oder Monaten ist es dann vorbei mit der "Disziplin".

Um es mal etwas näher zu beschreiben, was bei mangelnder Selbstdisziplin in jemandem vorgeht, ein kleines Beispiel:

Jemand möchte täglich 30 Minuten Sport machen. Er hat vielleicht irgendwo gelesen, daß das sehr gut sein soll für die körperliche und geistige Kraft, und so fängt er voller Elan am ersten Tag an und macht sogar 45 Minuten. Der zweite Tag ist schon etwas quälender, erste Zweifel machen sich im Verstand breit, und der Muskelkater von gestern tut sein übriges... Also nur 20 Minuten, und das auch "nicht zu doll". Der dritte Tag ist dann schon kein Problem mehr, die Ausrede im Kopf braucht ca. 0,1 Sekunde bis der Verstand einen plausibel klingenden Grund gefunden hat, warum man heute lieber nicht trainieren sollte... Und das war's dann mit dem Sport. Was bleibt ist evtl. ein schlechtes Gewissen nach einigen Tagen oder Wochen, aber wieder anfangen - undenkbar.

Im o.g. Beispiel hat derjenige durchaus "verstanden", daß eine gewisse Verhaltensweise nützlich und positiv ist, jedoch haben seine Mem-Viren ihm schnell einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der konditionierte Verstand hat sofort Widerstandsmuster parat, die dann mit ein paar Emotionen verstärkt werden und sofort zum Scheitern führen. In den allermeisten Fällen denkt derjenige dann auch, daß er selbst "nunmal so ist", und damit hat die Falle vollends zugeschnappt.

Soweit zum normalen Bundesbürgertum Blinzeln

Jetzt das gleiche Beispiel mit einem bewußten Menschen:

Jemand möchte täglich 30 Minuten Sport machen. Er hat es vielleicht irgendwo gelesen, ist sich aber schon länger im klaren darüber, daß Sport die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erhöht. So fängt er also am ersten Tag an und bemerkt schon nach der ersten Trainingseinheit, wie der Körper anfängt mehr Energie zu produzieren. Der Unterschied ist hierbei das bewußte Wahrnehmen des Erfolgs. Am nächsten Tag ist es wieder Zeit für den Sport. Auch hier machen sich erste Zweifel im Bewußtsein breit, die aber von unserer Beispielperson sofort als Verstandesstrategie bzw. als Mem-Vire erkannt werden. Also wieder 30 Minuten. Das Spiel wiederholt sich einige Male, bis die Gedankenstrukturen, die am Anfang versucht haben denjenigen an der Ausführung zu hindern, eliminiert bzw. so geschwächt sind, daß die weitere Ausführung nur noch wenig bis gar keinen inneren Widerstand bedeutet.

Für das zweite Beispiel ist bewußte Aufmerksamkeit im Denken und Handeln notwendig. Diese inneren Widerstände werden hier im Forum oft als "Mem-Viren" oder "Versagermentalität" bezeichnet. Eine gängige Bezeichnung ist auch der "innere Schweinehund".
Diese Gedankenstrukturen können nur soviel Macht über den Menschen erlangen, weil er sich mit ihnen identifiziert. Das schließt sowohl die Gedanken als auch die begleitenden Emotionen mit ein, die bei diesen Widerstandsmustern oft ebenfalls produziert werden. Das "bewußte Denken und Handeln" kann also mit "Selbstdisziplin" gleichgesetzt werden, ein feiner Unterschied besteht jedoch darin wie mit diesen Widerständen umgegangen wird.

Meiner Erfahrung nach ist ein gewaltsames Niederkämpfen kräfteraubend und beseitigt auch das ursprüngliche Problem nicht. Eine einfache Bewußtmachung des Widerstands und die Erkenntnis, daß dieser nicht von "dir selbst" kommt, sondern von einer oder mehreren der unzähligen Mem-Viren, mit denen der Verstand infiziert ist, löst diesen Widerstand in wenigen Sekunden oder Minuten auf. Um dies zu erreichen ist nichts weiter notwendig, als ein waches Bewußtsein aufrechtzuerhalten bei allem, was man tut oder nicht tut... Ein gutes Beispiel für "bewußtes Nicht-Tun" ist das abendliche Fernsehen, das sicher bei vielen als Gedankenmuster fest verankert ist. Auch hier entstehen Widerstände im Verstand, die auf Mem-Viren zurückzuführen sind.

Um den Prozeß noch einmal zusammenzufassen: Erkenne, daß die Gedanken und Emotionen, die ein bestimmtes Handeln oder Nicht-Handeln verhindern wollen, nicht "du selbst" sind, sondern adoptierte, unbewußte Gedankenstrukturen (Mem-Viren), die von dir als Bewußtsein Besitz ergreifen wollen. Beobachte diese Versuche, und lächle über sie. Dies wird den inneren Widerstand schnell auflösen und dir ermöglichen die Dinge zu erreichen, die du dir vorgenommen hast. Gleichzeitig steigt der Grad an Bewußtheit mit jedem überwundenen Widerstand.

Das war jetzt die ausführliche Erklärung meines Verständnisses von "Selbstdisziplin" Blinzeln

Liebe Grüße,
Novalis
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#4
Zitat:Wir hatten das Thema neulich schonmal, und ich würde es lieber "Selbstdisziplin" nennen. Disziplin klingt oft nach einem von außen aufgedrückten Verhaltensmuster, dessen Motivation aber nicht von innen kommt. Man spricht hier auch von intrinsischer und extrinsischer Motivation.

Entschuldige werter Novalis, anhand deiner Ausführungen würde ich schlußfolgern, daß du Worte wie Disziplin, Zucht & Ordnung oder Gehorsam nicht leiden magst. Ich jedoch sehe in diesen Worten nichts Negatives und benötige deshalb auch nicht das Vorwort Selbst vor dem Wort Disziplin. Es macht mir Spaß diszipliniert zu sein, daß ich es für mich selbst tue, entspricht meinem Grundverständnis von mir selbst.

Aber bitte, ich will keinem zu nahe treten. Wer schon in der antiautoritären Welt aufgewachsen ist, der hat eben Probleme mit gewissen Begriffen: Dazu zählen auch die Worte: Leistung, Elite, Zuverlässigkeit und das kleine Wörtchen "muß" steht auch ganz oben auf der Liste.

Schönen Tag noch!
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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#5
Ich bin gerne diszipliniert. Es macht mir Spass, Theorien durch 200% Disziplin in die Praxis umzusetzen! Was Novalis betrifft, der wollte es doch nur erklären, damit es nicht falsch verstanden wird. Eine sehr sinnvolle Ausführung, die zudem äusserst plausibel dargelegt wurde.

Also wer hat hier jetzt Schwierigkeiten mit der Disziplin oder sind wir gar alle einer Meinung?
Tue was immer ich will!
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#6
Zitat:Entschuldige werter Novalis, anhand deiner Ausführungen würde ich schlußfolgern, daß du Worte wie Disziplin, Zucht & Ordnung oder Gehorsam nicht leiden magst.
Na und? Das ist doch völlig egal welche Worte man jetzt benutzt. Worte sind immer nur Fingerzeige, aber nie die Sache selbst auf die sie wirklich hindeuten. Und wenn jemand zum hundertsten mal "werde einfach disziplinierter" gesagt bekommt, er aber a) das Wort nicht gern hört und b) sich darunter nichts vorstellen kann, dann ist es unklug immer wieder mit den gleichen Worten anzukommen, findest du nicht?

Natürlich kann man sagen "Bringe einfach Zucht, Ordnung und Disziplin in dein Leben" - bringt nur nichts, wenn bei dem Zuhörer dadurch nicht die richtigen Assoziationen angesprochen werden. Da muß man halt mal ein paar mehr Worte machen, damit keine Mißverständnisse aufkommen.

Die Sache selbst ist etwas sehr erstrebenswertes und hat nichts mit innerem Zwang oder Unterdrückung zu tun. Ob du jetzt "Disziplin", "Selbstdisziplin", "bewußtes Handeln" oder "Kartoffelsalat" schreibst ist wie gesagt ziemlich egal. Blinzeln
Wichtig ist nur, daß bei abstrakten Begriffen hier und da etwas Klarheit geschaffen wird, da sonst garantiert jeder etwas anderes darunter versteht. Ich finde diesen ganzen K®ampf um Worte und ihre (angeblichen) Bedeutungen sowieso müßig. Am Ende zählt nur, ob der Leser einen Nutzen daraus zieht und keine inneren logischen Widerstände aufbaut. In diesem Fall war die Antwort übrigens hauptsächlich auf Anicca und das Thema "Theorie und Praxis" bezogen, ein einfaches "DISZIPLIN!!!" hätte aber wahrscheinlich nicht das gleiche Verständnis bewirkt wie der von mir geschriebene Text. Zudem enthält er konkrete Handlungsvorschläge, um die Sache um die es hier geht wirklich zu leben und nicht nur darüber zu lamentieren, deckt aber gleichzeitig einige Fallen auf, die bei falschem Verständnis der Begriffe entstehen können.

Ein kleines Beispiel wo das hinführen kann: Jemand versteht unter "Disziplin" die Notwendigkeit, sich innerlich immer selbst zu bestrafen, wenn er mal eine Aufgabe/Handlungsprämisse o.ä. nicht oder nicht richtig durchgeführt hat. Dies führt zu innerer Spaltung, negativen Gedankenstrukturen (Selbstbestrafung), selbstzerstörerischen Emotionen, Krankheit uvm. Die chr*tliche Kirche benutzte derlei Taktiken gern unter den Begriffen "Sünde", "sündig", die angedrohte Hölle wenn man sich nicht dem Willen des chr*tlichen Gottes unterwirft usw. Das ist auch eine Auslegung von "Disziplin", die gar nicht sooo selten vorkam und vorkommt in der Weltgeschichte.

Wenn so jemand jetzt hier liest, und von allen Seiten nur "DISZIPLIN!!!" zugerufen bekommt, dann macht er auf dem Absatz kehrt, obwohl er vielleicht sogar ähnlich denkt, aber falsche Assoziationen im Kopf hat. Wenn hier alle das gleiche positive Bild von der "Disziplin" im Kopf hätten, dann würde jeder hier mit Leichtigkeit durchs Leben wandeln und alle ihm gestellten (oder selbst-gestellten) Aufgaben mit Bravour meistern... Die Realität bestätigt allerdings, daß viele entweder a) Probleme mit dem Wort selbst haben und/oder b) keine richtige Vorstellung haben, "wie man das jetzt genau macht".

Grüße,
Novalis
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#7
Novalis schrieb:Ein kleines Beispiel wo das hinführen kann: Jemand versteht unter "Disziplin" die Notwendigkeit, sich innerlich immer selbst zu bestrafen, wenn er mal eine Aufgabe/Handlungsprämisse o.ä. nicht oder nicht richtig durchgeführt hat. Dies führt zu innerer Spaltung, negativen Gedankenstrukturen (Selbstbestrafung), selbstzerstörerischen Emotionen, Krankheit uvm. Die chr*tliche Kirche benutzte derlei Taktiken gern unter den Begriffen "Sünde", "sündig", die angedrohte Hölle wenn man sich nicht dem Willen des chr*tlichen G*ttes unterwirft usw. Das ist auch eine Auslegung von "Disziplin", die gar nicht sooo selten vorkam und vorkommt in der Weltgeschichte.

So sehe ich das auch. 'Verzicht' auf irgendetwas durch 'Disziplin' um irgendwelchen aufgestellten Normen (eigenen oder fremdsuggerierten) zu entsprechen, reicht nicht, wenn eine innere Spaltung auftritt. Die Vernunft / Logik kann noch so sehr durch Disziplin etwas erzwingen wollen. Ausschlaggebend ist die innere Harmonie.

Gerade dieses Beispiel der "Sünde", sagen wir in Form der 'Keuschheit', verdeutlich sehr gut jenes Problem. Wenn man sich darauf konzentriert, etwas aufgrund geforderter Disziplin zu unterlassen, dann steigt allein durch die Konzentration hierauf, das Bedürfnis nach jenem.

Andersherum das Gleiche; konzentriert man sich einzig aufgrund von 'Disziplin' darauf, die Stärke zur Erreichung eines Zieles haben zu müssen, dann hat man auch stets unbewußt den Gedanken, dass die Möglichkeit eines Nicht-Erreichens besteht, womit nicht 100% der Energie in die Zielerreichung fließen, sondern auch Energie in den Kampf gegen die Nicht-Erreichung, somit also auch in die Angst hiervor.

Also mag Druck in Form von Disziplinierung zwar von außen her ein Anstoß sein, jedoch bedarf es vor allem der "inneren Motivation", um wirklich erfolgreich ein Ziel anzusteuern.
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#8
So sehe ich das auch. Es muß von innen kommen, aus einem selbst heraus. Sonst hat das alles keinen Bestand. Schon gar nicht, wenn man etwas für jemand anderes aus Liebe vielleicht in seinem Leben diszipliniert.

Zitat:Andersherum das Gleiche; konzentriert man sich einzig aufgrund von 'Disziplin' darauf, die Stärke zur Erreichung eines Zieles haben zu müssen, dann hat man auch stets unbewußt den Gedanken, dass die Möglichkeit eines Nicht-Erreichens besteht, womit nicht 100% der Energie in die Zielerreichung fließen, sondern auch Energie in den Kampf gegen die Nicht-Erreichung, somit also auch in die Angst hiervor.

Hier bin ich mir nicht sicher, ob ich das unterschreiben würde Winken
Wenn man sich m. M. nach zu 100% auf etwas konzentriert, gibt man all seine Energie und Aufmerksamkeit auf die erfolgreiche Umsetzung des Zieles. Da sehe ich keinen Platz für Zweifel, denn genau so würde ich das nennen, was Du zu beschreiben gedenkst. Das würde bedeuten, daß man gar nicht zu 100% auf das Ziel konzentriert ist.

Liebe Grüße Lol
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#9
Zitat:'Verzicht' auf irgendetwas durch 'Disziplin' um irgendwelchen aufgestellten Normen (eigenen oder fremdsuggerierten) zu entsprechen, reicht nicht

Das Wort "Verzicht" ist schon die falsche Suggestion. Verzicht auf Fleisch z. B. als "Nahrung" ist doch kein Verzicht, es ist ein Gewinn in allen Belangen! Das betrifft die Gesundheit, wie auch den Geist, das Verhältnis zur Natur und vor allem ist es ein Schritt sich etwas bewußter mit dem, was man sich in den Mund steckt und herunterschluckt, auseinanderzusetzen. Das einzige, was verzichtet, ist die Sucht, die fälschlich anerzogene Verhaltensschablone mit samt ihrer Fehlinformation.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#10
Hælvard schrieb:
Zitat:Andersherum das Gleiche; konzentriert man sich einzig aufgrund von 'Disziplin' darauf, die Stärke zur Erreichung eines Zieles haben zu müssen, dann hat man auch stets unbewußt den Gedanken, dass die Möglichkeit eines Nicht-Erreichens besteht, womit nicht 100% der Energie in die Zielerreichung fließen, sondern auch Energie in den Kampf gegen die Nicht-Erreichung, somit also auch in die Angst hiervor.

Wenn man sich m. M. nach zu 100% auf etwas konzentriert, gibt man all seine Energie und Aufmerksamkeit auf die erfolgreiche Umsetzung des Zieles. Da sehe ich keinen Platz für Zweifel, denn genau so würde ich das nennen, was Du zu beschreiben gedenkst. Das würde bedeuten, daß man gar nicht zu 100% auf das Ziel konzentriert ist.

Schon allein dadurch, dass man sich der Konzentration auf ein Ziel bewußt ist und diese versucht, zu maximieren, um keinen Mißerfolg zu erleiden; schon allein durch diesen Gedanken gibt man der Möglichkeit eines Mißerfolges auch Aufmerksamkeit.

Dies bedeutet letztlich, dass man im Innern schon am Ziel angekommen sein muß (statt von der Materie-Ausgangsposition aus zu betrachten und zu starten), um allen Zweifeln zu entgehen. Also setzt auch sogenannte 100%ige Konzentration voraus, dass der Antrieb aus dem Innern stammt.
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