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Zitat:Darum geht es doch. Folgt man diesem Ritual, weil man selbst das Für und Wieder abgewogen hat? Oder folgt man ihm, weil die Masse einen mit zieht und alle sagen "ach wie schön"?
Wer dem warum folgt, weiß jeder für sich. Der eine kann es nachvollziehen, der andere nicht, Ansichtssache. Ja genau, um Abwägen geht es.
Zitat:Ich weiß, es klingt kleinlich, diese paar wenigen Böller und Raketen, die man als Einzelner zündet, in dieser EINEN einzigen Nacht. Jedoch würde dies auch bei all den anderen Punkten gelten, wo wir zum Beispiel es vermeiden, uns an Tierlquälerei zu beteiligen. Auch hier hört man häufig, was bringt da schon der Einzelne, wenn die Masse so handelt.
Hier unterscheide ich persönlich Böller von Raketen, denn diese sinnlosen "Kleinexplosionen" machen nichts weiter als Krach, ich sprach stets von farbenfrohen Raketen.
Tierquälerei ist eine völlig andere Tatsache und wesentlich gravierender in ihrer Gewichtung. Haustierhaltung zählt hier natürlich mit und ist eine alltäglich naturverletzende Inkonsequenz.
Meine Grüße
Manchmal muss man Grenzen überschreiten, um neue Wege zu schaffen!
Inte
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Nur aus dem Bauch heraus, also ohne viel Wissen immer noch, auch meine Empfindungen zur Neujahrsknallerei: Wo kommen die „bösen Geister“ jetzt her, die vertrieben werden sollen? Das ist für mich nicht erkennbar. Samhain, Halloween vielleicht als ein Ritual, für mich der Herbst schlechthin, das ist doch die Zeit der Reinigung und Besinnung, des Zurücklassens, (in unseren Breiten ja auch konkret erfahrbar, finde ich. Der Wind, der die Blätter vom Baum für die Ruhephase, aber auch sinnbildlich den eigenen Kopf freifegt), um nach der besinnlichen Zeit wieder neu anfangen zu können.
Es fängt im Frühjahr, - und Neujahr als der Wendepunkt zu den wieder längeren Tagen ist der markante Hinweis darauf -, einfach wieder an, dass „die Lebensgeister erwachen“. Und das würde für mich auch mit dem wilden Jagdtreiben der Götter übereinstimmen zu dieser Zeit, denn das hat doch was von Übermut und sprühender Lebensenergie. Vielleicht soll die Knallerei also eigentlich vielmehr sogar eben diese „Lebensgeister“ aufwecken? Ich persönlich mag allerdings die Neujahrsknallerei nicht, ich empfinde es wie ein sinnloses Ausleben, fast von Aggression. Es ist einfach kein „lebendiger Krach“, jedenfalls nicht diese „Erschreck-Knaller“, wie ja hier auch schon einige sagten, eher schon die Schwärmer und das Feuerwerk.
Der Lärm zu Fasching z.B. soll ja (meiner Meinung nach) auch niemanden vertreiben, sondern das Leben feiern und „anfeuern“, z.B. erkenntlich beim Feuerscheibenschießen, was mancherorts üblich ist.
Das ausgelassene Feiern finde ich also gut und richtig, denn das Leben ist ja lebendig, und nicht etwa schläfrig oder so. Und wo es noch nicht wach ist, da wird es dann geweckt.
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Zitat:Wo kommen die „bösen Geister“ jetzt her, die vertrieben werden sollen? Das ist für mich nicht erkennbar. Samhain, Halloween vielleicht als ein Ritual, für mich der Herbst schlechthin, das ist doch die Zeit der Reinigung und Besinnung, des Zurücklassens, (in unseren Breiten ja auch konkret erfahrbar, finde ich.
Ob Samhain oder Neujahrsnacht, beides sind Feste, die den Jahreswechsel feiern, deshalb werden wohl auch identische Symbolismen benutzt. Also bei den Kelten war das Jahr am 31.10 zu Ende und bei den Germanen am 31.12. bzw. zum jeweiligen Vollmond, Sonnenwende oder Neumond, das fiel immer um ein paar Tage verschieden aus. Auch beim Fasching werden durch den Laerm boese Geister vertrieben, naemlich die Wintergeister, die alles Leben blockierten.
EigenSinnige Frauen
Inte
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Hallo Alexis,
ich weiß ja wenig zu solchen Bräuchen und Festen, aber erlaube Du (und die anderen) mir trotzdem noch ein paar Gedanken dazu:
Beim Fasching, Fasnacht usw., geht es doch um Lust, Lebensfreude, die Wahrheit (aber ohne die vielleicht unangenehmen Konsequenzen für den, der sie ausspricht; sind ja nur Narren… ), und es geht vor allem um die Fruchtbarkeit. Der Faschingslärm ist der Lärm des Lebens, der Ausgelassenheit, wie Kinderlachen oder ausgelassenes Lachen in einer heiteren Runde. Schon mal in einer feinen, und etwas gekünstelten, Gesellschaft zu laut und zu herzhaft gelacht? Je „unechter“ ein Leben ist, desto mehr kontrolliert es seine vitalen und echten Lebensimpulse. Lebensunlustige und Depressive schließlich reden immer leiser, sagen vielleicht irgendwann gar nichts mehr. (Ich will nicht gegen gesellschaftliche Benimmregeln reden, die haben auch ihren Sinn, und man soll sich natürlich nicht in allem und überall einfach "ausleben"! Ich will nur verdeutlichen, warum für mich Lärm erstmal eine vitale Lebensäußerung ist, und dass u.a. deshalb der Fasching für mich eine Feier für das Leben darstellt und nicht der Versuch, Böses fernzuhalten).
Daß die beiden Feste, Samhain und Neujahr die gleiche Bedeutung haben sollen, mag ich nicht so recht glauben. Die Neujahrsvorsätze z.B., hier geht es doch auch um Erneuerung, bereits die erste Umsetzung der ersonnenen Überlegungen. Daß daraus heute ein oft tumbes Betrinken und dann ein rein und halbaggressives Rumgeknalle geworden ist, die Vorsätze oberflächlich dahergesagt und nicht wohlüberlegt sind, das müsste dem keinen Abbruch tun. „Böse Geister, das Tote“, ja, das wird vielleicht nicht gerade angezogen von Vitalität (symbolisiert auch durch den Lärm). Aber ob das wirklich der Sinn von diesen (wie ich finde: ) Lebenslustäußerungen lärmbegleiteter Feiern ist? Das ist vielleicht ja einfach eine Begleiterscheinung, weil es gerade nicht zusammenpasst, meine ich.
Die Neujahrsfeier als vorfreudige Feier auf die nun nahende Umsetzung des Neuen, des wiedererwachenden Lebens. Draußen verkörpert durch das Ende der nasskalten Diesigkeit, es ist noch kalt, aber die oftmals kräftig scheinende Sonne zeigt schon den Wandel an. Die Faschingszeit ist bereits die konkrete Bodenbereitung für das Neue (das Aussprechen der Wahrheit durch die Narren, das Anfeuern der Fruchtbarkeit, der konkrete Ausdruck der vitalen Lebensfreude, harmloser Schabernack aus reinem Übermut usw. – kann man übrigens auch bei Tieren in dieser Zeit beobachten, wie Rehe und Hasen z.B. scheinbar sinnlos genau in dieser Zeit an einem Sonnentag kleine Luftsprünge machen, sich scheinbar sinnlos hinterherjagen usw.).
Auch der übliche Frühjahrsputz der Menschen ist ja eine „Bodenbereitung für das Neue“, jetzt zu Kommende, finde ich, das ist auch vergleichbar (und findet sich auch in der Tierwelt entsprechend).
Und Samhain, der Herbst, das ist doch was ganz Besinnliches, ein Rückzug zur Aufarbeitung und zum Nachdenken, Planen des Erneuerns (Winterschlaf bei Tieren z.B. als Entsprechung).
Für mich gibt es keine bösen Geister, die man vertreiben müsste, vermutlich kann ich es deshalb nicht nachvollziehen. Für mich gibt es höchstens mangelnde Erkenntnis über vielleicht Fehlgelaufenes in der Vergangenheit, mangelnder Wille, etwas zu ändern, mangelnde Lebensfreude, dumpfes Weiterschlafen oder Dahindämmern, obwohl alles um einen herum erwacht und neubeginnt. Also die eigenen inneren Dämonen, auch der „innere Schweinehund“, wie man so sagt, welcher erfrischende, energie- und lebensspendende Erneuerung mit ungeliebter Anstrengung verwechselt, bzw. keinen Sinn darin erkennt (das meine ich nicht vorwurfsvoll, einfach feststellend als eine Möglichkeit ). Eigene innere "Dämonen" aber verscheuchen wollen, das wäre ja ein Kampf gegen sich selbst. Da finde ich es besser, davon loszulassen, Altes, als nicht günstig Erkanntes, gegen Neues Besseres zu ersetzen, und die Energien dafür einzusetzen. Die meisten Menschen, finde ich, empfinden die erwachende Natur auch als Energiequell und sind gleichsam dann vitaler und „besser drauf“.
Ich habe jetzt mal ein wenig gesucht und gelesen zu Samhain. Ich konnte nichts finden, was auf ein lärmendes Fest hindeutet, das Geister vertreiben sollte, habe ich es überlesen?
Grüße an alle
Inte
P.S.: Habe gerade die Beiträge hier nochmal gelesen. Alle, die pro Feuerwerk redeten, redeten tatsächlich auch vom Spaß, der Lebensfreude (und nicht etwa davon, daß es sein muß, um irgndwas Böses zu vertreiben).
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Hallo Inte!
Ja, vielleicht hast Du es überlesen, aber kein Problem, schau mal hier:
http://www.pagan-forum.de/heute-ist-samhain-t25626s10.html
Da steht auch die ursprüngliche Bedeutung des Festes irgendwo:
"Ursprünglich wird das Samhain-Fest am elften Vollmond des Jahres (gerechnet von der Wintersonnenwende an) gefeiert. Hier endet das alte Vegetationsjahr, die Lebens- und Wachstumsperiode ist vorbei.
Der Winter beginnt jedoch erst mit dem nächsten Neumond, welcher ebenfalls als Samhain gefeiert wird. Zwischen Vollmond und Neumond tobt die wilde Jagd, ganz ähnlich den 13 Rauhenächten im germanisch-nordischen Brauchtum.
Die Geisternächte zwischen Samhain-Vollmond und Samhain-Neumond werden zum Totengedenken, zur Heldenverehrung und zum böse Geister vertreiben genutzt. Es werden Grusel-Masken verwendet und Krach und Feuerwerk veranstaltet, um böse Geister, aber auch schlechte Angewohnheiten und unerwünschte Ereignisse zu vertreiben.
Da das heutige Fest kalendermäßig starr auf einen einzigen Tag festgelegt wurde, kann der ursprüngliche heidnisch-spirituelle Brauch nicht mehr vollständig ausgeübt und praktiziert werden.
Samhain ist im keltischen Brauchtum also zugleich das letzte Fest des alten Jahres, aber auch das erste Fest des neuen Jahres.
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Das Samhainfest ist also kein Festtag im Sinne sonstiger Feiertage, sondern ein sich über mehrere Tage (eine halbe Mondperiode) erstreckender Vorgang. Diese Zeitperiode dient dazu, sich allmählich (aber endgültig und unaufhaltsam) vom alten Jahr und von alten Dingen zu verabschieden und sich auf das neue Jahr vorzubereiten."
Meine Grüße
Im A & O das Geheimnis liegt - Omega siegt!
Inte
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Danke Hernes Son. Hier im Forum hatte ich gar nicht gesucht, andererseits hatte ich diesen von Dir zitierten Text ja schonmal gelesen. Das hatte ich da wohl geflissentlich überlesen oder mir mit anderem Fokus oder so zurechtgeschustert. Selektive Wahrnehmung nennt man das wohl. :mrgreen:
Ich werde es mir noch mal durch den Kopf gehen lassen.
Knight
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Ich mags auch nicht, wenn zuviel Krach ist.
Aber die farbenfrohen Sachen sind ab und an ganz nett.
Mittlerweile gibts aber leider nicht nur zum Jahreswechsel 'Krach', sondern bei jeder größeren Veranstaltung.
Und das wird mit der Zeit ziemlich lästig.
Grüße vom
Ritter
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