Wikinger und Hörnerhelme
#11
Zitat:Wie kann man von "typisch" reden, wenn es nur einen einzigen Helmfund (Gjermundbu-Helm in Norwegen) gibt, der ein eindeutig in die Wikingerzeit datiert werden kann?

Also das wäre mir neu, daß es nur so wenig Funde gibt. Viele sind es aber bestimmt auch nicht, da wohl eher Leder zu Rüstzeug verarbeitet wurde und Metallhelme wahrscheinlich viel seltener waren.

Ich kann mich leider nicht mehr genau an die Ergebnisse/Verweise meiner Nachforschung erinnern, weil das eines der Themen ist, die sich bei mir nach Begutachtung von selbst abhaken. Ein Freund von mir studiert mittelalterliche Geschichte und er ist zudem in Militärgeschichte vernarrt, kann ja mal bei Gelegenheit bei ihm nachfragen und ein paar Bücher durchschauen.Ich weiß aber z.B. noch, daß vor der Küste Dänemarks sogar ein Helm mit Hörnern gefunden wurde, wahrscheinlich ein Zeremonienhelm. Ob es sich bei diesem um folgende Abbildung handelt ist nicht klar - aber möglich:

http://www.stefanjacob.de/Geschichte/Unterseiten/Abbildungen.php?Multi=Wikingerhelm.jpg

LG
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#12
Wir sprechen hier doch über die Wikingerzeit? Und ich schrieb auch "den einzigen Fund, der eindeutig in die Wikingerzeit datiert werden kann.

Nben dem von deir geposteten Bild sthet aber " vorwikingischer Zeit", wobei das - nebenbei bemerkt - eine höchst unpräzise Angabe ist für jemanden, der sich mit Geschichte befasst. Blinzeln

Daher liefere ich die Daten mal nach:
es handelt sich um 2 Helme! , gefunden 1942 in Viksø auf Nordseeland, datiert auf die Jüngere Bronzezeit: circa 1100-900 v.u.Z.! Zu sehen im im dänischen National Museum in Kopenhagen.

http://www.guderoggrave.dk/wincgi/kultnet.exe?Function=GetGenstande&Anlaegslbnr=105370

Lt. wissenschaftlicher Interpretation sollen die Helme für kultische Zwecke benutzt worden sein, was sich durch Abbildungen belegen lässt.

[Bild: viking_bild_01.jpg]

[Bild: viking_bild_02.jpg]

Text dazu:
http://books.google.com/books?id=4ci-m8oJocsC&pg=RA1-PA564&lpg=RA1-PA564&dq=h%C3%B6rnerhelm+bronzezeit&source=web&ots=LfyeTbvzu0&sig=g54f-75c4L8xrAi2Grt3HkNo2qM

(bezieht sich hier auf die Kultaxt, steht aber mit den hörnertragenden Figuren im Zusammenhang)
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#13
Hier rächt sich, dass Forschung auf diesem Gebiet weder gefördert noch besonders beachtet wird. Es gibt wenige Fundstück-Fakten. Statt dessen archäologiert man lieber im Ch**stentum herum, buddelt die 3.000 frühchr**tliche Kirche aus, um dieser Religion zu gefallen und alle vorherigen Kulturen in den Abgrund des Vergessen zu schieben. Hünengräber werden auf Feldern umgepflügt, Fundstücke werden unterschlagen und teilweise rollen sogar Mordkommandos an, um Archäologie auf diesem Gebiet zu unterdrücken und mundtod zu machen. Ich weiß wovon ich rede....
"Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd."
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#14
dati
Zitat:ert auf die Jüngere Bronzezeit: circa 1100-900 v.u.Z.!

Ja das ist logisch betrachtet scheinbar ne lange Zeit, also knapp 1000 Jahre Differenz zur Wikingerzeit, aber ich berücksichtige auch andere Faktoren, wie z.B. den "unwissenschaftlichen Zusammenhang", daß selbst heute die Menschen aus unserem Kulturkreis gerne einen gehörnten oder geflügelten Helm aufziehen würden. Ich selbst hätte gegen so einen modischen Trend auch nichts einzuwenden.

Und aus dem Wissen heraus, daß sich die kollektive Tiefenpsychologie einer Volksmasse nicht so schnell ändert, behaupte ich einfach mal, daß solche bzw. ähnliche Helme auch noch später - also zu der "echten Wikingerzeit" benutzt wurden und bestehe nicht auf einen entsprechenden Fund.

Gruß

P.S.:

Die Ähnlichkeit zum Kopfschmuck der Muttergöttin in Ägypten und auch anderswo ist auch hier offensichtlich. Besonders unter Berücksichtigung einer zeremoniellen Verwendung bemerkenswert.

(Danke an Nordlicht für die Bilder etc.)

P.P.S.:

Der "wissenschaftliche Text" rätselt ein wenig in der Gegend herumEin paar Schlagworte von meiner Seite zur obigen Zwillingsfigur:

1. Waage, Gleichgewicht (durch Gleichgewicht zur Fülle)
2. Solarplexus-Energiekurzschluß, liegende 8, Unendlichkeit
3. Zerstörung und Aufbau (Doppelaxt)
4. Thor
5. (Figur in U-Form, Helme in U)

Es wird im Text behauptet, daß eine Götterinterpretation abwegig sei, da später keine entsprechende G*ttform aufgetaucht sei. Das ist Unsinn, da diese Darstellung dem (verborgenen) Wesen Thors und des dahinter stehenden Naturgesetzes näher kommt, als alle anderen späteren Darstellungen zusammen.

Gruß
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#15
Die Ähnlichkeit zum Kopfschmuck der Muttergöttin in Ägypten und auch anderswo ist auch hier offensichtlich. Besonders unter Berücksichtigung einer zeremoniellen Verwendung bemerkenswert.

Auf jeden Fall gibt es da eine magische Verbindung. Nach Magie forscht die Archäologie jedoch nicht, da sie nicht durch Fundstücke belegt werden kann.

Die ägyptische Hathor mit Mondscheibe und (Wikinger)Hörnern.
[Bild: hathor.7.jpg]
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#16
Tja... die "gute" Wissenschaft... spricht erst von Geschichte, wenn es etwas Verschriftlichtes gibt... alles andere ist "Vorgeschichte".
Auch an der Uni dämmert es den Leuten allmählich, dass damit gewertet wird...
... trotzdem gilt eine Kultur ohne Schrift als nicht wissenschaftlich zu betrachten.

Aus militärischer Sicht gebe ich meinen Vorrednern recht, dass die Hörner am Helm absoluter Unfug wären... jeder, der schon einmal eine Fechtwaffe (ob aus Metall oder aus Schaumstoff mit Glasfiberkern) in der Hand hatte, weiß, was für eine Gefahr diese Hörner für den Träger darstellen würden.

Hörnerhelme als Kultgegenstände sind so alt wie die Menschheit selbst, wie Höhlenmalereien beweisen... Setzten sich die Weisen von einst echte Schädeldecken auf, um sich mit dem "Tiergeist" zu verbinden, so sorgten spätere Gebräuche dafür, dass die Hörner nun an Helmen oder ähnlichem angebracht wurden, um die Macht des Krafttieres zweckgebunden (im Fall der Hörner für den Kampf) in sich (oder die zu segnenden) aufzunehmen... so meine ganz persönliche Interpretation.
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#17
Hallo Aedelmaer,

Zitat:Auch an der Uni dämmert es den Leuten allmählich, dass damit gewertet wird...

Wie kommst Du zu dieser Auffassung?

Zitat:aus Schaumstoff mit Glasfiberkern

Ein LARP-Mensch?
;-)
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#18
@ THT

1) Wie ich zu dieser Auffassung komme? Ich bin in den letzten Zuckungen meines Geschichtsstudiums. Blinzeln

2) Ein LARP-Mensch? Weniger... Ich spiele Live-Rollenspiel... aber kein typisches LARP. Da ist'n großer Unterschied, finde ich. Vllt passt zu meinem "Improtheater mit festen Charakteren" besser. Drum hab ich auch nicht LARP-Waffe geschrieben. ^^

Möge die Große Mutter Dir lächeln.
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#19
Hier ein paar Bilder von einem heutigen Wikingerfest (aufgenommen in Schottland).

[Bild: scottish_fire_04.jpg]

[Bild: gallery.3.1.jpg]

[Bild: scottish_fire_01.jpg]

[Bild: scottish_fire_03.jpg]

[Bild: scottish_fire_08.jpg]
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#20
Auch wenn ich mir mit dieser Deutung keine Freunde mache, halte ich die "Hörnerhelme" der Nordvölker (= die Nord-Seevölker, die um 1.200 v. d. Ztr. beim Einschlag des Planetoiden Phaeton in die Eidermündung aus ihrer Heimat vertrieben wurden und die dorische Völkerwanderung auslösten) für eine Anlehnung an den alten Stieropferkult. Durch die Hörner am Helm hoffte man, die Kraft des Stieres für sich nutzbar zu machen. Wie auch die Drachenboote eine Anlehnung an die hochseetüchtigen Boote der Nord-Seevölker sind halte ich die Hörnerhelme der Wikinger möglicherweise für eine Erinnerung an die Helme ihrer Vorfahren - sollten sie bei den Wikingern denn existiert haben. Entsprechende Darstellungen von der Schlacht der Nord-Seevölker mit den Hörnerhelmen und den Äyptern finden sich in Medinet Habu in Stein gemeißelt.


Was ich von Opferkulten im Allgemeinen halte, brauche ich hier sicherlich nicht zu erwähnen, ich halte das für moralisch völlig abwegig.
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