Ich besitze auch einige Schmuckkreuze und habe sie auch gerne getragen. Ich dachte, wie, so nehme ich an, die meisten Frauen, bei Schmuck erst einmal nur daran, ob es farblich und stilistisch, von Material und Stil zur Kleidung und zum Anlaß passt (und das Kreuz ist nun mal eines der beliebtesten Designobjekte für Schmuck). Hier im Forum habe ich zum ersten Mal bewusst von der Symbolik von Zeichen gelesen, es ist mir zum ersten Mal richtig bewusst geworden, dass diese Symbolik für sich steht. Daß alles aufeinander Einfluß hat wusste ich, aber eindeutig war es mir nur in Bezug auf das gesamte Wesen der Dinge, nicht auf Formen reduziert. Obwohl es ja auf der Hand liegt. Wenn man sich z.B. einen Raum vorstellt mit metallenem eckigem Mobiliar, so ruft er bestimmte Empfindungen hervor. Ist der Raum mit gleichem Material in geschwungenen Formen, so ist die Empfindung schon ein klein wenig anders, bzw. man hat „gemischte Empfindungen“ dazu. Wird nun noch das Material geändert, also wärmeres Material, Stoffe oder Holz z.B., so ändert sich das Empfinden fast völlig. Wärmeres Material, aber mit gleicher eckiger Form wie im ersten Beispiel hinterlässt dennoch vorwiegend die gleiche Empfindung wie runde Formen aus warmem Material. Das Material ist das Wesen, wie ich es nenne, und es hat also noch mehr Gewicht in meinen Augen. Da die Form jedoch die Wirkung verstärkt oder schwächt, hat sie tatsächlich eine eigene, für sich stehende Bedeutung und auch Wirkung. Eigentlich ist das so augenfällig, mir fielen jetzt noch einige Beispiele dazu ein, und doch muß es einem wohl erst mal deutlich werden.
Das Wesen (eines Lebewesen aber auch von sog. toten Dingen, wie Steine) wird nicht durch die Form bestimmt. Aber die Form kann dem Ding tatsächlich einen Teil anderes Wesen aufpfropfen. Man denke z.B. an Stilbruchdesign, ein Rokokoschränkchen aus Stahl. Was herrscht vor? Das verspielte Rokoko, oder der kalte Stahl? Oder eine feine Abendgarderobe, aber aus Sackleinen, oder ein Arbeitsoverall aus schimmernder feiner Seide. Das Material beinhaltet das Wesen, die Form jedoch ist Symbolik und beinhaltet insofern auch „das Wesen“ eines Dinges. Die Form „steht für etwas“. Und ein Zeichen ist nichts anderes als eine konkrete „Form, welche steht für …“. Und damit haben Zeichen tatsächlich auch einen Einfluß, wenn auch meiner Meinung nach keinen ausschlaggebenden, den hat das Gesamtwesen, das dem Ding oder dem Lebewesen eigene Wesen. Bei den sog. leblosen Dingen ist das in der greifbaren Sache nahezu gleichzusetzen mit dem Material.
Zitat:verurteilt ihr den träger eines keltischen kreuzes auch???
Es geht um das Verstehen und auch das Beurteilen, nicht das Verurteilen. Und ein Kreuz mit ungleichen Schenkeln ist eben unharmonisch.
Ich könnte mir übrigens sogar vorstellen, daß der verlängerte Schenkel eines solchen Kreuzes wie das Stativ für eine Kamera gesehen werden müßte. Also einfach eine Art Fuß, auf der das (dann gleichschenklige) Kreuz aufgestellt wurde.