Alternativen für Anglizismen - Druckversion +- Tal der weisen Narren (https://www.pagan-forum.de) +-- Forum: Themenfern (https://www.pagan-forum.de/forum-14.html) +--- Forum: Plauderecke (https://www.pagan-forum.de/forum-47.html) +--- Thema: Alternativen für Anglizismen (/thread-4304.html) |
RE: Alternativen für Anglizismen - Cleopatra - 06.01.12014 (06.01.12014, 19:03)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46331.html#pid46331Dauerlaufen. Aaaaarrrgggghhh. Du hast völlig recht. Dieses Wort war mir tatsächlich KOMPLETT entfallen... (06.01.12014, 19:03)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46331.html#pid46331Oder, wenn man es öfter macht, wird man es vielleicht kürzen wollen auf einfach Laufen. Genau daran ist es in dem Kontext, der mir untergekommen ist, gescheitert. Dem war nämlich nicht zu entnehmen, ob damit einfach nur "zu Fuß gehen" gemeint ist, oder Laufen im Sinne von "deutlich schneller laufen als normales Gehtempo". Ich danke Dir! Jetzt kann ich endlich wieder ruhig schlafen... RE: Alternativen für Anglizismen - Saxorior - 08.01.12014 Etwas gekürzt von Bastian Sick: Bis vor kurzem nährte sich unsere Sprache hauptsächlich von französischen Begriffen. Das war schick und en vogue. Heute ist Französisch "uncool", wenn nicht gar "out". Man sagt Date statt Rendezvous, Model statt Mannequin, Level statt Niveau. Man lebt heute in Miami und genießt kalifornischen Chardonnay. Mireille Mathieu wusste 1972 noch zu singen: "G. lebt in Frankreich, denn Frankreich ist schön." Und niemand hätte ihr damals widersprochen. Frankreich ist immer noch schön, aber man ist umgezogen. Man wohnt jetzt in den USA. Vermutlich im Rentnerparadies Miami, oder im beschaulichen Santa Barbara. Wie ich darauf komme? Unsere Sprache liefert genügend Indizien dafür! Einst war die deutsche Sprache von französischen Ausdrücken gespickt. Denn bevor die Deutschen ihre Antennen ganz und gar auf die USA ausrichteten, kamen die wichtigsten kulturellen - und somit auch sprachlichen - Impulse aus Frankreich. Bis vor kurzem, da wusste noch jeder, was Savoir-vivre und Laisser-faire bedeuten. Heute dreht sich alles um Lifestyle, und aus dem Laissez-faire-Prinzip wurde "Take it easy!" Was früher "en vogue" war, ist heute "trendy", und eine Mode, die irgendwann "passé" war, ist heute "out". Wer auf dem Laufenden war, der war mal "à jour", und wenn er einverstanden war, dann war der "d'accord". Heute ist er "up to date" und gibt sein Okay. Und wer im Fahrstuhl jemandem auf die Füße tritt, der sagt nicht mehr "Pardon!", sondern murmelt nur noch "Sorry!" Wer seinen Geburtstag feiern will, der gibt keine Fete mehr, sondern eine Party. Und der Grand Prix Eurovision de la Chanson nennt sich neuerdings Eurovision Song Contest. Wenn irgendwann auch die französische Punktezählung abgeschafft wird ("L'Allemagne deux points"), dann ist der Sieg der englischen Sprache komplett. Adieu la France, oder genauer gesagt: Bye, bye! Bis vor kurzem, trafen sich Verliebte noch zum Rendezvous, heute haben sie ein Date. Der Charmeur von einst gilt inzwischen als Womanizer, und die altmodische Romanze wurde zur modernen "love affair" umgedichtet. In so mancher Familie (neudeutsch: "family") wird der Vater nicht "Papa" oder "Pa" gerufen, sondern "Daddy" oder "Dad". Louis de Funès als "Gendarm von St. Tropez": Heute nur noch als "Cop von St. Louis" eine Chance? In den Sechzigern und Siebzigern wurden in Deutschland noch unzählige Filme aus Frankreich gezeigt, und jeder kannte die großen französischen Stars. Deutsche Männer träumten von Brigitte Bardot und Catherine Deneuve. Heute träumen sie von Nicole Kidman und Sharon Stone. Lange bevor es Bruce Willis gab, war Alain Delon der Inbegriff des lässigen Helden. Und man lachte hierzulande noch herzlich über Louis de Funès in seiner Rolle als "Der Gendarm von St. Tropez". Ein Remake hätte heute vermutlich nur unter dem Titel "Der Cop von St. Louis" an den Kinokassen eine Chance. Der Billy-Wilder-Film "The Apartment" wurde seinerzeit noch mit "Das Appartement" übersetzt. Da wurde der Doorman auch noch Portier genannt, und der Taxidriver war tatsächlich noch ein Chauffeur. Früher wurde der Gutschein auch mal Coupon genannt, heute bekommt man einen Voucher. Man kauft auch keine Billetts mehr, sondern Tickets. Hotels haben ihr Vestibül zur Lobby umgebaut und ihr Foyer zur Lounge. (Ironischerweise sprechen viele Menschen das Wort "Lounge" französisch aus - die Sehnsucht nach französischem Flair scheint demnach noch nicht gänzlich erloschen.) Das Kellergeschoss von Warenhäusern heißt nicht mehr Souterrain, sondern Basement. Dort befindet sich häufig die Weinabteilung, in der man hervorragenden kalifornischen Chardonnay bekommt - und Champagner, selbstverständlich. Der ist, wenn trocken, nicht mehr "sec", sondern "dry". Wer heute ein Café eröffnet, nennt es vorausschauend "Coffeeshop", denn die Amerikaner sind schließlich für ihren Kaffee berühmt. Wie auch für ihr Essen ("Food"), weshalb man heute nicht mehr von "Nouvelle cuisine" spricht, sondern von "french cooking". Vorab gibt's anstelle des Hors d'oeuvre einen "Appetizer". Machte man früher den Salat mit einer Soße oder Vinaigrette an, so bekommt er heute ein Dressing verpasst (vorzugsweise "Thousand Islands"). Da selbst Hunde und Katzen ihr Fleisch bereits "in zarter Jelly" serviert bekommen, wird sich das französische "Gelee" wohl auch bei den Zweibeinern nicht mehr lange halten. Wann waren Sie das letzte Mal in einer Boutique? Die wirklich angesagten Klamotten bekommt man heute im "Fashion Store", und den wiederum gibt's in jedem Shopping Center. Frankreich hat seinen Status als Mutterland der Haute Couture und der Prêt-à-porter-Modeschauen eingebüßt - heute heißt das "Fashion Week". Da führen die Models, die früher Mannequins genannt wurden, nicht mehr knackige Dessous vor, sondern "hot underwear". Frauen, die sich einst in "schicken Kostümen" zeigten, haben heute ein "stylishes Outfit". Wer ehedem salopp oder leger gekleidet war, der trägt heute "casual wear". Auch die Haute volée und die Crème de la crème mussten sich einer Modernisierung unterziehen und nennen sich jetzt "Celebrities". Und Du? Aus Amerika kam kürzlich eine Karte: "Wow, es ist einfach cool hier! Fühle mich great! Jeden Tag Party und Fun! Alles viel relaxter als bei den Frenchies!" So ein bullshit, hab ich gedacht und die Karte zerrissen. RE: Alternativen für Anglizismen - Andrea - 14.01.12014 (03.01.12014, 11:57)Ajax schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46307.html#pid46307Bei der Verwendung des Wortes 'Rabatt' ist man gleich nochmal reingefallen Richtig heißt es Nachlass! Sprache ist nicht starr, sie ist ziemlich lebendig, verändert sich immer wieder ein wenig, und auch andere Sprachen finden immer mal wieder Eingang in eine Sprache. Ich finde, man sollte unterscheiden. Zwischen einerseits Fremdworten oder entlehnten Worten, die durch den tatsächlichen alltäglichen Sprachgebrauch Eingang in eine Sprache finden. Manchmal werden sie sogar nicht einfach nur übernommen, sondern für das landeseigene Sprachempfinden angepaßt, und das eventuell sogar wiederum mit einem Fremdwort, wie z.B. der Chapeau claque, der im Französischen nämlich glaube ich nur Claque heißt. Das Wort Rabatt gehört m.E. in diese Kategorie. Es kommt wahrscheinlich aus dem Italienischen, und vielleicht war es dort damals üblicher, Preise 'runterzuhandeln, und in Deutschland war es aber unüblich? Denn so kommen üblicherweise Fremdworte in eine Sprache, durch die Übernahme von Inhalten aus anderen Kulturen. Ein Beispiel hierfür wäre vermutlich auch das Wort Kindergarten im Englischen. Die ersten Kindergärten in USA wurden von Deutschstämmigen gegründet, daher rührt vermutlich dann das deutsche Wort hierfür im Englischen. Und dann gibt es andererseits die künstlich eingeführten Worte, die nicht durch aktiven Gebrauch, sondern durch ständige künstliche Präsentation Eingang in die Sprache finden. Ein Beispiel dafür wäre das Wort Sale, das wohl kaum jemand benutzt hat, bis es plötzlich an allen Ladenfenstern stand. Mittlerweile wird es ja auch aktiv in der Sprache benutzt. RE: Alternativen für Anglizismen - Knight - 14.01.12014 Ich hätte noch eines, wo ich mir schwertue etwas zu finden, weil es mittlerweile so tief in die technische Sprache eingebettet ist, das es hier wirklich an einem einfachen Deutschen Wort fehlt: Workaround Mir ist das bei der Beschreibung einiger technischer Probleme beim Normalkostwettbewerb in den Sinn gekommen. Ich habe abere keinen treffenden Ausdruck in Deutsch gefunden. Auch jetzt fällt mir gerade nichts passendes ein ... RE: Alternativen für Anglizismen - Ajax - 14.01.12014 (14.01.12014, 05:44)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46382.html#pid46382(03.01.12014, 11:57)Ajax schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46307.html#pid46307Bei der Verwendung des Wortes 'Rabatt' ist man gleich nochmal reingefallen Richtig heißt es Nachlass! Das Wort Rabatt hat seinen Hintergrund! Wikipedia ist da nicht immer der Weisheit letzter Schluss! RE: Alternativen für Anglizismen - Wilder Mann - 14.01.12014 (14.01.12014, 09:31)Knight schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46383.html#pid46383Ich hätte noch eines, wo ich mir schwertue etwas zu finden, weil es mittlerweile so tief in die technische Sprache eingebettet ist, das es hier wirklich an einem einfachen Deutschen Wort fehlt: Ja, mit solchen technischen Begriffen habe ich auch täglich zu tun. Den "Workaround" könnte man wörtlich mit "Drumherum-Arbeiten" übersetzten, was aber komisch klingt und niemand sagen würde. Aber was kommt beim "Drumherum-Arbeiten" möglicherweise heraus? Vielleicht eine "Alternativlösung" oder eine "indirekte Lösung"? RE: Alternativen für Anglizismen - Eiche - 14.01.12014 Zitat:Workaround Provisorium, Notlösung, Notbehelf, Behelf(-slösung), Interim(-slösung), Alternative, Umweg ... Mit ein wenig Nachdenken kommen schon ein paar Begriffe, die je nach Situation passen können. RE: Alternativen für Anglizismen - Knight - 15.01.12014 (14.01.12014, 23:42)Eiche schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46402.html#pid46402Zitat:Workaround Also Umweg, Behelfslösung und Alternative kann man nehmen. Provisorium, Notlösung, Notbehelf, Interimslösung ist es meistens nicht (zumindest nicht in der Technik), weil das fast immer zu einer Dauerlösung wird, ... wenn sie denn mal funktioniert In meinem angesprochenen Fall wäre wohl die Behelfslösung vorzuziehen gewesen. Eiche, danke dafür RE: Alternativen für Anglizismen - Isantrud - 08.08.12015 Hallo zusammen! Vorneweg mal gesagt, eure Vorschläge sind spitze Ich versuche schon seit einer Weile, diese Englischunwörter zu vermeiden, aber diese Gewohnheiten... Ich habe heute über eine Alternative zu "Fan" nachgedacht. Mir fallt keine gute ein. Folger trifft nicht ganz, "Verehrer" ist zu hoch gegriffen.. Eher noch "Liebhaber" für zum Beispiel eine Musikrichtung ("Ich bin Metal-Liebhaber") Aber bei Personen klingt das nicht so gut... ^^ Habt ihr einen Vorschlag? Viele Grüße Isantrud RE: Alternativen für Anglizismen - Benu - 08.08.12015 (08.08.12015, 07:50)Isantrud schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-48703.html#pid48703Hallo zusammen! Herzlich willkommen im Narrental! Hm, mir fällt noch Bewunderer ein. |