19.06.12013, 14:23
Hallo, Pamina,
Ich hör´ die Worte - aber ich versteh´ ihren Sinn nicht. Bist Du so lieb und erklärst mir, was dieser Satz bedeutet?
Hallo, Al Manat,
Berechtigte Frage. Ich bin selbst oft genug bei der kuchenfütternden Nachbarin, und die kennt einfach kein "nein". Sie bietet Dir dreimal was an, und wenn Du dreimal "nein" gesagt hast, bietet sie es Dir ungerührt ein viertes und ein fünftes mal an.
Oder sie bietet Dir unterschiedliche Dinge an (Stück Obst, ´ne Süßigkeit, ein Rest vom warmen Essen, der auch noch auf dem Herd steht - und zwar egal, um welche Uhrzeit - , Stück Kuchen, oder oder oder...), und wenn Du schon zu dreien "nein" gesagt hast, bietet sie Dir auch noch eine vierte und fünfte Sache an. Da braucht es schon einen gefestigteren Charakter, als ein möglicherweise emotional hungriges und damit auf Süßkram abfahrendes achtjähriges Kind, um standhaft bleiben zu können...
Möglicherweise war das mein innerer Antrieb, aber das war mir in dem Moment natürlich nicht bewußt, das kann ich nur rückwirkend in der Reflexion und dem Austausch mit Euch hier so nach und nach entschlüsseln...
Ich schreib´s auch gerne nochmal, daß ich das Kind nicht bei seiner Mutter verpetzt habe und das auch zu keinem Zeitpunkt vorhatte, nicht mal, wenn das Kind mich gebeten hätte, seiner Mutter zu sagen, daß die Nachbarin es mit Kuchen vollstopft.
Statt dessen hatte ich der Kuchen-Nachbarin gesagt, daß das Kind Probleme hatte, und auf deren Einsicht gehofft, daß sie es künftig bleiben läßt. Aber keinerlei Einsicht.
Das liegt scheinbar bei ihr in der Familie; ihre Mutter hält es genauso, hat sie mir in anderem Zusammenhang mehrmals erzählt. Die haben angeblich drei Kühlschränke in der Küche, die alle immer bummvoll sind, und alle drei Personen, die im Haushalt leben (Mutter, Vater und ein Enkel) sind wohl deutlich übergewichtig, weil die Mutter sie alle permanent vollstopft. Das läuft da auch unter Gastfreundschaft (O-Ton: "Wer mich besucht, bekommt was angeboten!"), es sind Griechen, vielleicht ist das dort wirklich so Sitte, da kenne ich mich nicht aus.
Ich hab´ zwar versucht, ihr zu erklären, daß das in Deutschland mit dem "Besuch" und dem Anbieten anders ist, und daß es kein "Besuch" ist, dem man was anbieten muß, wenn das Nachbarskind fünf Minuten vor dem Abendessen kurz vorbeikommt, um sich das Keyboard anzuschauen, aber dann kam das KO-Argument: "Ich wollte selbst ein Stück Kuchen essen, und da gebe ich dem Besuch natürlich auch eins!" Kam von mir die ehrlich ungläubige und fast entsetzte Frage, warum um alles in der Welt sie denn ausgerechnet in den zehn Minuten, in denen das Nachbarskind da ist, Kuchen essen muß, und das noch dazu abends um halb Acht, was ja nun wirklich keine typische Kucheneßzeit ist, aber dann kam nur: "Ich kann meinen Kuchen doch essen, wann ich will!"
JA, ich werde definitiv was draus lernen. Nämlich in erster Linie, Diskussionen mit dieser - ansonsten sehr netten, fröhlichen und hilfsbereiten - Frau möglichst zu vermeiden. Fällt mir aber noch schwer. Ich strebe ja gar keine Grundsatzdiskussionen an, aber manchmal kommt man aus einem harmlos erscheinenden Austausch über irgendein Thema von jetzt auf gleich in diese Dynamik einer Grundsatzdiskussion ´rein; da muß ich noch an mir arbeiten, diesen Punkt zu erkennen und von vornherein weiträumig zu umschiffen...
Dankeschön! *grins* Ist lieb, daß Du das schreibst; freut mich zu hören, daß ich nicht alles falsch gemacht habe. Das ist gut für die Motivation. Ist echt viel zu lernen. Und wie ich oben schonmal geschrieben habe: Mein derzeitiger Eindruck ist, daß 90% aller Gesprächsthemen wegfallen, wenn man sich neutral verhalten und nirgends einmischen will...
Vielleicht ist das auch eine Interpretationsfrage, wie weit man gehen soll/kann/darf: Es heißt ja, wenn man gefragt wird, soll man schon seinen Rat geben. Nur: Wie definiert sich "gefragt"? Nicht immer, oder eigentlich so gut wie nie wird ja explizit der Satz ausgesprochen: "Würdest Du mir da bitteschön einen guten Rat geben?" Statt dessen verstehe ich schon das reine Kommunizieren einer problembeladenen Situation, einer Unklarheit oder oder oder als (unausgesprochene) Frage nach einer weiteren Sichtweise - warum sonst sollte man das Thema denn sonst überhaupt ansprechen?
Wie steht Ihr dazu?
Liebe Grüße,
Cleo
(19.06.12013, 09:11)Pamina schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45152.html#pid45152Deine Logik sieht das so.
Ich hör´ die Worte - aber ich versteh´ ihren Sinn nicht. Bist Du so lieb und erklärst mir, was dieser Satz bedeutet?
Hallo, Al Manat,
(19.06.12013, 13:30)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45160.html#pid45160Warum vetraust Du nicht in die Lernfähigkeit des Kindes?
Berechtigte Frage. Ich bin selbst oft genug bei der kuchenfütternden Nachbarin, und die kennt einfach kein "nein". Sie bietet Dir dreimal was an, und wenn Du dreimal "nein" gesagt hast, bietet sie es Dir ungerührt ein viertes und ein fünftes mal an.
Oder sie bietet Dir unterschiedliche Dinge an (Stück Obst, ´ne Süßigkeit, ein Rest vom warmen Essen, der auch noch auf dem Herd steht - und zwar egal, um welche Uhrzeit - , Stück Kuchen, oder oder oder...), und wenn Du schon zu dreien "nein" gesagt hast, bietet sie Dir auch noch eine vierte und fünfte Sache an. Da braucht es schon einen gefestigteren Charakter, als ein möglicherweise emotional hungriges und damit auf Süßkram abfahrendes achtjähriges Kind, um standhaft bleiben zu können...
Möglicherweise war das mein innerer Antrieb, aber das war mir in dem Moment natürlich nicht bewußt, das kann ich nur rückwirkend in der Reflexion und dem Austausch mit Euch hier so nach und nach entschlüsseln...
(19.06.12013, 13:30)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45160.html#pid45160Noch etwas gefährdest Du durch Einmischen bzw "Petzen":
Die Kleine scheint Dir zu vertrauen sonst hätte sie Dir wohl kaum davon erzählt.
Wenn Du nun zu ihrer Mutter gehen solltest, enttäuschst Du damit das Vertrauen des Kindes in Dich.
Die mögliche Folge:
Die Kleine wird Dir in Zukunft nichts mehr anvertrauen, das ihr Probleme machen könnte.
Das wäre doch schade.
Ich schreib´s auch gerne nochmal, daß ich das Kind nicht bei seiner Mutter verpetzt habe und das auch zu keinem Zeitpunkt vorhatte, nicht mal, wenn das Kind mich gebeten hätte, seiner Mutter zu sagen, daß die Nachbarin es mit Kuchen vollstopft.
Statt dessen hatte ich der Kuchen-Nachbarin gesagt, daß das Kind Probleme hatte, und auf deren Einsicht gehofft, daß sie es künftig bleiben läßt. Aber keinerlei Einsicht.
Das liegt scheinbar bei ihr in der Familie; ihre Mutter hält es genauso, hat sie mir in anderem Zusammenhang mehrmals erzählt. Die haben angeblich drei Kühlschränke in der Küche, die alle immer bummvoll sind, und alle drei Personen, die im Haushalt leben (Mutter, Vater und ein Enkel) sind wohl deutlich übergewichtig, weil die Mutter sie alle permanent vollstopft. Das läuft da auch unter Gastfreundschaft (O-Ton: "Wer mich besucht, bekommt was angeboten!"), es sind Griechen, vielleicht ist das dort wirklich so Sitte, da kenne ich mich nicht aus.
Ich hab´ zwar versucht, ihr zu erklären, daß das in Deutschland mit dem "Besuch" und dem Anbieten anders ist, und daß es kein "Besuch" ist, dem man was anbieten muß, wenn das Nachbarskind fünf Minuten vor dem Abendessen kurz vorbeikommt, um sich das Keyboard anzuschauen, aber dann kam das KO-Argument: "Ich wollte selbst ein Stück Kuchen essen, und da gebe ich dem Besuch natürlich auch eins!" Kam von mir die ehrlich ungläubige und fast entsetzte Frage, warum um alles in der Welt sie denn ausgerechnet in den zehn Minuten, in denen das Nachbarskind da ist, Kuchen essen muß, und das noch dazu abends um halb Acht, was ja nun wirklich keine typische Kucheneßzeit ist, aber dann kam nur: "Ich kann meinen Kuchen doch essen, wann ich will!"
JA, ich werde definitiv was draus lernen. Nämlich in erster Linie, Diskussionen mit dieser - ansonsten sehr netten, fröhlichen und hilfsbereiten - Frau möglichst zu vermeiden. Fällt mir aber noch schwer. Ich strebe ja gar keine Grundsatzdiskussionen an, aber manchmal kommt man aus einem harmlos erscheinenden Austausch über irgendein Thema von jetzt auf gleich in diese Dynamik einer Grundsatzdiskussion ´rein; da muß ich noch an mir arbeiten, diesen Punkt zu erkennen und von vornherein weiträumig zu umschiffen...
(19.06.12013, 13:30)Al Manat schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45160.html#pid45160Das Gespräch mit der Kleinen warum sie den Kuchen angenommen hatte war meiner Meinung nach genau richtig:
Das Mädchen hat sich von Dir ernst und für voll genommen gefühlt.
Sie hat Dir den Grund für ihr Handeln genannt und Du konntest darauf eingehen und erklären.
Dankeschön! *grins* Ist lieb, daß Du das schreibst; freut mich zu hören, daß ich nicht alles falsch gemacht habe. Das ist gut für die Motivation. Ist echt viel zu lernen. Und wie ich oben schonmal geschrieben habe: Mein derzeitiger Eindruck ist, daß 90% aller Gesprächsthemen wegfallen, wenn man sich neutral verhalten und nirgends einmischen will...
Vielleicht ist das auch eine Interpretationsfrage, wie weit man gehen soll/kann/darf: Es heißt ja, wenn man gefragt wird, soll man schon seinen Rat geben. Nur: Wie definiert sich "gefragt"? Nicht immer, oder eigentlich so gut wie nie wird ja explizit der Satz ausgesprochen: "Würdest Du mir da bitteschön einen guten Rat geben?" Statt dessen verstehe ich schon das reine Kommunizieren einer problembeladenen Situation, einer Unklarheit oder oder oder als (unausgesprochene) Frage nach einer weiteren Sichtweise - warum sonst sollte man das Thema denn sonst überhaupt ansprechen?
Wie steht Ihr dazu?
Liebe Grüße,
Cleo