04.03.12010, 18:34
Die Ursache dieses Mordanschlags ist nicht gänzlich geklärt. Nach überwiegender Meinung lag der an Hypatia exemplarisch inszenierten Heidenverfolgung ein schwelender Konflikt zwischen dem weltlichen Stadtoberhaupt, dem Statthalter Orestes (der aber ebenfalls ein Chr*st war), und dem später heilig gesprochenen Bischof Kyrill von Alexandria zugrunde. Hypatia lebte zu einer Zeit heftiger Machtkämpfe zwischen gemäßigten „Heiden“ und Chr*sten in Alexandria auf der einen Seite und fanatischen, fundamentalistischen Chr*sten auf der anderen, welche die endgültige Vernichtung des Heidentums forderten. Im Jahr 391 hatte der Patriarch Theophilus von Alexandria alle heidnischen Tempel zerstören lassen. Ein Dekret des Kaisers Theodosius I. hatte zudem die Zerstörung des Serapeums befohlen, eines Heiligtums in Alexandria (Tempel und Zweigstelle der großen Bibliothek), nachdem sich dort heidnische Fanatiker verschanzt, Chr*sten zum Opfern gezwungen und angeblich mehrere von ihnen ermordet hatten (einer der seltenen bezeugten Fälle von gewaltsamem Widerstand der Altgläubigen). Theodosius ließ zwar die Morde auf sich beruhen, ließ aber das Heiligtum zerstören. Möglicherweise, aber nicht gesichert, fiel dieser Zerstörungsaktion auch das Museion als Tempel der Musen zum Opfer.
Auch als in den Jahren nach 400 der Sieg des Chr*stentums unumkehrbar fest stand, schwelten die Konflikte weiter; gerade Rivalitäten innerhalb der Chr*stlichen Gemeinde wurden religiös aufgeladen. Die verbliebenen Altgläubigen drohten zwischen den Fronten zerrieben zu werden, da sich die Chr*stlichen Parteien auch durch besonders heftiges Vorgehen gegen die NichtChr*sten zu profilieren suchten. Einigen Einblick in die politischen Wirren der Zeit bieten die Briefe, die Hypatias prominentester Schüler und Bewunderer, der Chr*st und spätere Bischof Synesios von Kyrene (370-413), an sie geschrieben hat. In einem Brief (Nr. 154) beklagt er sich über die Chr*stlichen Eiferer:
„Ihre Philosophie besteht in der simplen Formel, stets G*tt als Zeugen anzurufen, wie es Platon tat, wenn sie etwas behaupten oder bestreiten. Jeder Schatten würde diese Leute übertreffen, wenn er sich zu irgendetwas äußern würde. Aber ihre Anmaßung ist enorm.“
In diesem Brief teilt er Hypatia außerdem mit, dass diese Leute ihn angeklagt hätten, weil er unautorisierte Kopien von Büchern in seiner Bibliothek verberge. Anscheinend wurden damals die Bestände der Bibliothek einer Bearbeitung unterzogen, um sie in Übereinstimmung mit dem Chr*stlichen Dogma zu bringen. Die Situation eskalierte immer weiter, und als schließlich eine Gruppe von Chr*sten fürchtete, Hypatia manipuliere den Statthalter und sorge dafür, dass er sich einer anderen Chr*stlichen Partei zuwandte, bezahlte sie offenbar diesen Verdacht mit dem Leben. Der Bericht des Sokrates belegt, dass keineswegs alle Chr*sten diesen Exzess einer bestimmten Gruppierung billigten.
Das historische Leiden der Hypatia zeigt auffallende Übereinstimmungen mit der späteren Legende der Heiligen Katharina von Alexandrien, wobei die Rollen von Chr*sten und Heiden genau vertauscht sind. Möglicherweise ist die Legende dieser Heiligen eine spätere Umdeutung des wirklichen Geschehens im Umfeld der Ermordung Hypatias.
(wikipedia)
Auch als in den Jahren nach 400 der Sieg des Chr*stentums unumkehrbar fest stand, schwelten die Konflikte weiter; gerade Rivalitäten innerhalb der Chr*stlichen Gemeinde wurden religiös aufgeladen. Die verbliebenen Altgläubigen drohten zwischen den Fronten zerrieben zu werden, da sich die Chr*stlichen Parteien auch durch besonders heftiges Vorgehen gegen die NichtChr*sten zu profilieren suchten. Einigen Einblick in die politischen Wirren der Zeit bieten die Briefe, die Hypatias prominentester Schüler und Bewunderer, der Chr*st und spätere Bischof Synesios von Kyrene (370-413), an sie geschrieben hat. In einem Brief (Nr. 154) beklagt er sich über die Chr*stlichen Eiferer:
„Ihre Philosophie besteht in der simplen Formel, stets G*tt als Zeugen anzurufen, wie es Platon tat, wenn sie etwas behaupten oder bestreiten. Jeder Schatten würde diese Leute übertreffen, wenn er sich zu irgendetwas äußern würde. Aber ihre Anmaßung ist enorm.“
In diesem Brief teilt er Hypatia außerdem mit, dass diese Leute ihn angeklagt hätten, weil er unautorisierte Kopien von Büchern in seiner Bibliothek verberge. Anscheinend wurden damals die Bestände der Bibliothek einer Bearbeitung unterzogen, um sie in Übereinstimmung mit dem Chr*stlichen Dogma zu bringen. Die Situation eskalierte immer weiter, und als schließlich eine Gruppe von Chr*sten fürchtete, Hypatia manipuliere den Statthalter und sorge dafür, dass er sich einer anderen Chr*stlichen Partei zuwandte, bezahlte sie offenbar diesen Verdacht mit dem Leben. Der Bericht des Sokrates belegt, dass keineswegs alle Chr*sten diesen Exzess einer bestimmten Gruppierung billigten.
Das historische Leiden der Hypatia zeigt auffallende Übereinstimmungen mit der späteren Legende der Heiligen Katharina von Alexandrien, wobei die Rollen von Chr*sten und Heiden genau vertauscht sind. Möglicherweise ist die Legende dieser Heiligen eine spätere Umdeutung des wirklichen Geschehens im Umfeld der Ermordung Hypatias.
(wikipedia)
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!