Sich einmischen oder neutral bleiben?
#3
Ich finde Paganlords Aussagen nicht hart. Er weiß eben, was er will und versucht, meinen Kopf für einen anderen Blickwinkel zu schärfen. Danke dafür an der Stelle!

Was ich d'raus mache, wird man sehen. Ich bin mir immer noch unschlüssig, ob nicht der Mensch, einfach weil er es kann (im Gegensatz zum Tier), nicht doch auch "allgemeine" Verantwortung hat. Allerdings sehe ich durchaus ebenfalls, daß sie einem nicht selbt zu Lasten und Leiden bringen sollte. Also quasi Selbstverwirklichung bis zur Grenze des anderen, also solange es diesen nicht schädigt, oder wenigstens nicht ausbeutet. Über die jeweils angemessene Grenze muß man sich natürlich auch Gedanken machen. Und wie Paganlord es nun beschreibt, wäre die für mich momentan nachvollziehbar da, wo ich, im Gegensatz zum anderen, einen Vorteil habe, ich ihm aber nicht aktiv einen Schaden verursache. Was also der andere von Vornherein nicht hatte, muß ich ihm nicht zu dessen Gunsten aber meinen Ungunsten überlassen (wie z.B. einen Job).

Insbesondere Punkt 3 von Paganlords Auflistung sagt dies aus. Man sollte nicht machen, was geht, sondern was notwendig ist.

Daß Du es selbst, Nuculeuz, nicht viel anders siehst, lese ich aus Deinem Beitrag im "Wikipedia löscht..." Ordner:

Zitat:Alles was heutzutage konstruktiv und unabhängig aufgebaut wird und irgendwann großen Einfluß gewinnt, wird korrumpiert und mißbraucht. Egal ob Vereine/Parteien, Wissenschaft oder irgendwelche Medien.

Hier mißfällt Dir ja, wenn Macht in eigenem Sinne angewandt wird, weil Du sie für Dich und andere als nachteilig empfindest. Warum sollten sich Medienmogule und andere mächtige Leute anders verhalten als Du oder ich? Gibt es also nicht doch eine Verantwortung für andere, an der man eigenes Tun und Handeln messen muß?

Der Unterschied, den ich bei Euch immer meine herauszulesen, ist, daß man sich nicht für andere aufgeben muß, nicht "das letzte Hemd" geben sollte, sich ausnutzen lassen sollte. Aber das Ausnutzen anderer, die Manipulation für eigene Zwecke sozusagen im Unmaß, das genauer zu definieren wäre, habt Ihr nach meinem Empfinden auch nicht im Sinn, im Gegenteil, es scheint ja andererseits auch wieder eine hohe Moral vorzuherrschen, was das angeht. Das sieht man schon an der Achtung gegenüber der Natur.

Ein Tier kämpft nur für sich, und macht sich auch keine globalen Gedanken, das muß es auch nicht, weil die Regulation der höheren Organismen (Gattung, Art, direkter Lebensraum, gesamte Welt, Universum usw.) anderweitig gesteuert wird. Da der Mensch in gewissem Rahmen fähig ist, auch in die höheren Organismen, also weit mehr als nur seinen eigenen persönlichen Bereich, einzugreifen, muß er wohl schon verantwortlich handeln dabei, wenn er denn Möglichkeiten für solche Eingriffe entwickelt. Daß er das überhaupt kann liegt zum einen an der weit größeren Raumüberwindung, die ihm im Vergleich zu Tieren möglich ist (Verkehrsmittel, Telekommunikationsmittel u.ä.), aber auch an den ihm unterdessen gegebenen Mitteln (Gentechnik, Kriegswaffen, Medien zur Beeinflussung von Meinungen usw.), also generell an der technischen Entwicklung. Die ja aber seinen gesamten Werdegang pflastert (die Erfindung des Rades, die Entdeckung des Feuers als Beginn).

Ich stelle mir momentan die Frage: Muß der Mensch sich selbst eine künstliche Grenze ziehen, also technische Weiterentwicklungen ab sofort ganz generell stoppen, vielleicht sogar zurückfahren, oder muß er sie moralisch lenken? Ich tendiere zu Letzterem, denn die Bequemlichkeit der technischen Entwicklung wird er noch weniger aufgeben, und auch das ist in gewissem Sinne ja "natürlich", denn auch ein Tier sucht den bequemsten Weg der Nahrungsbeschaffung usw., und nicht den schwersten. Was die moralische Lenkung angeht, da kann man ein Tier schlecht als Vergleich heranziehen, weil es keine Moral hat, es handelt immer in seinem ganz privaten Sinne, egal, wie das für andere ist, so wie der Mensch, wenn er keine Kontrolle darüber ausübt. Genau das ist aber das Ziel, das der Mensch haben sollte, die Kontrolle. Kontrolle über sein eigenes Leben, und die Moral, sie auch verantwortlich (also nicht zum unangemessenen Nachteil) für andere auszuüben.

Liebe Grüsse
Inte
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[Kein Betreff] - von Nuculeuz - 25.07.12007, 01:14
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Re: Sich einmischen oder neutral bleiben? - von Waldfrau - 07.05.12008, 12:39
Re: Sich einmischen oder neutral bleiben? - von Waldfrau - 07.05.12008, 16:54
Re: Sich einmischen oder neutral bleiben? - von Novalis - 07.05.12008, 17:36
Re: Sich einmischen oder neutral bleiben? - von Gast - 07.05.12008, 18:43
Re: Sich einmischen oder neutral bleiben? - von anicca - 09.05.12008, 11:40
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Re: Sich einmischen oder neutral bleiben? - von anicca - 09.05.12008, 19:10
Re: Sich einmischen oder neutral bleiben? - von KATANA - 10.05.12008, 00:21

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