31.08.12016, 09:26
(30.08.12016, 20:33)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-51009.html#pid51009Man hält sich für schlauer, intelligenter oder versucht durch körperliche Präsenz die fehlende Aufmerksamkeit zu kompensieren, erstickt die Kritik in Ablenkung und Selbstverherrlichung (auch in kleinem Stil). Oft suchen solche Menschen auch Bestätigung, indem sie von einem ins nächste Bett springen.
Solche Typen kenne ich von Erzählungen, meist sind es Männer. Leider verletzen sie andere oft durch ihre Egospiele.
Warum sie das wohl tun? Um sich zu beweisen, dass sie "eine abkriegen"? Wäre es nicht die größere Leistung, eine stabile Beziehung zu haben?
Nicht umsonst heißt es ja Persönlichkeitsstörung.
Personen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung neigen dazu, Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld – besonders Sexualpartner und Kinder – emotional zu missbrauchen, um ihr labiles Ego zu stabilisieren.
Inspiriert wurde Freud als Namensgeber dieser Störung von der Mythologie:
Narziss ist der schöne Sohn des Flussgottes Kephisos und der Leirope. Aufgrund seiner Schönheit wird Narziss von Männern wie Frauen umworben, die er allesamt verschmäht und grob abweist. Narziss wird wegen dieses Verhaltens von der Göttin Nemesis mit unstillbarer Selbstliebe bestraft. Da er niemand anderen zu lieben fähig zu sein scheint, darf er nurmehr sich selbst lieben.
Auch die Bergnymphe Echo verliebt sich in Narziss. Sie hatte zuvor im Auftrag von Zeus dessen Frau Hera mit Geschichten abgelenkt, um für Zeus Zeit zu erwirken, sich sexuellen Ausschweifungen hingeben zu können. Hera bestraft sie dafür, indem sie ihr die Sprache raubt und dazu verdammt, nur die letzten Worte, die an sie gerichtet werden, wiederholen zu können.
Echo folgte Narziss, als dieser durch den Wald streift. Unfähig ihm seine Liebe zu gestehen, wird auch sie von ihm abgewiesen.
Als Narziss sich eines Tages zum Trinken über einen Teich lehnt, nimmt er seine Spiegelung wahr und verliebt sich in sein Spiegelbild, ohne erkennen zu können, dass er es selbst ist, den er sieht. So tief ist seine Liebe und so groß ist die Verzweiflung darüber, dass der „Geliebte“ keine Antwort gibt, dass Narziss Tag und Nacht am Teich verbringt. Er ertrinkt im Versuch, das geliebte Wesen im Teich zum umarmen. An der Stelle, an der er zuvor gesessen hatte, wächst eine Narzisse.
Narziss liebt nicht sich selbst - es ist keine Liebe, die aus einem Selbstwertgefühl geboren ist. Er liebt das Bild, das er von sich hat. Er ist unfähig, eine Verbindung zwischen seinem Selbst und einem Bild herzustellen.
Obwohl die Bezeichnung “Narzissmus” auf diesen Mythos zurückgeht, bedeutet Narzissmus jedoch wesentlich mehr als die Selbstliebe. Wir beschreiben im Alltag Menschen als “narzisstisch”, wenn wir ausdrücken wollen, dass sie sich selbst besonders schön oder in anderer Hinsicht überragend finden. Dieser tägliche Gebrauch unterscheidet sich jedoch maßgeblich von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und sollte nicht durcheinandergebracht werden.
(von einer Seite über NPS)
Es gibt zwei andere Enden für Narziss:
Ovid erzählt weiter: Narkissos erkannte die Unerfüllbarkeit seiner Liebe, ohne dass es ihm etwas nützte: Er verzehrte sich und verschmachtete vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte wiederholte Echo: „Ach, du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe wohl!“ Statt seines Leichnams fanden die Dryaden eine Narzisse.
Pausanias überliefert: Eines Tages setzte sich Narkissos an den See, um sich seines Spiegelbildes zu erfreuen, woraufhin durch göttliche Fügung ein Blatt ins Wasser fiel und so durch die erzeugten Wellen sein Spiegelbild trübte. Schockiert von der vermeintlichen Erkenntnis, er sei hässlich, starb er. Nach seinem Tode wurde er in eine Narzisse verwandelt.
Ein spannendes Thema, mir stellt sich jedoch die Frage, warum der Hang zum Narzissmus in der heutigen Zeit so verbreitet zu sein scheint.