Baumkult - die Eiche
#4
Die Eiche

Ein Baum, der uns magisch durch seine Stärke anzieht.

Stiel-Eiche
Quercus robur

Die Eiche wächst 20 - 50 m hoch und trägt weit ausladende knorrige Äste. Ihre Blüten sind grünlich, und aus ihnen reifen dann die Eicheln heran, die in einem Fruchtbecher sitzen. Die Laubblätter sind auffällig gebuchtet.

[Bild: Eiche.jpg]

Weitere Arten sind die Trauben-Eiche (Quercus petraea), die Rot-Eiche (Quercus rubra), Flaum-Eiche (Quercus pubescens) sowie die Zerr-Eiche (Quercus cerris).

Die Stiel-Eiche kann bis zu 1300 Jahre alt werden.

[Bild: Eiche2.jpg]
eine 1000-jährige Eiche

Eichen wachsen unter anderem in Wäldern, in Gärten und Parkanlagen, aber auch an Straßen. In den Alpen gedeihen sie bis zu einer Höhe von 1000 m. Die Eiche wächst auf Lehmboden.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome

Die Eiche ist keine Giftpflanze, allerdings kann zu hoch dosierter Tee aus der Rinde bei empfindlichen Menschen unter Umständen zu Magenbeschwerden führen.
Die Früchte (Eicheln) sind ungenießbar.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung

Eichen zählen zu den stärksten Gerbstoffdrogen. Die Rinde wird daher bei Durchfällen und zur Kräftigung des Darms eingesetzt. Sie wirkt aber auch entzündungswidrig bei Infektionen im Mund und Rachen. Der Gerbstoff festigt die Schleimhäute im Mund und auch im Darm, somit können sich Bakterien nicht mehr oder zumindest nur stark eingeschränkt anlagern. Das verfestigte Gewebe wird dann hinterher vom Körper wieder abgestoßen, um neues Gewebe zu bilden.
Weiterhin findet die Droge Anwendung bei Frostschäden an Händen und Füßen sowie als Umschlag bei entzündeten Augen.
Die Eiche liefert erstklassiges hartes Holz und wird unter anderem im Möbelbau verwendet.

Name

Der Name Eiche kommt aus dem germanischen. Die alte nordische Bezeichnung Eik galt grundsätzlich für alle Bäume. Der botanische Gattungsname Quercus war die römische Bezeichnung für die Eiche. Der Artname robur bedeutet Kraft und Stärke, womit er auf die Stärke des Holzes hinweist.

Geschichtliches

Schon in der Schule des Hippokrates (460 - 337 vor Chr.) lehrte man die Wirkung der Eiche als Heilmittel. Auch Dioscurides (1. Jahrhundert n. Chr.) beschrieb in seinem 500 Pflanzen umfassenden Werk "De Materia Media" die Wirkung des Eichenbaumes. Der Arzt und Pflanzenforscher Hieronymus Bock schrieb in seinem 1539 erschienen Kräuterbuch:

So jemand von einm gifftigen Thier oder Wurm gestochen were / der trincke gepülvert Eicheln ...

Der Apotheker und Botaniker Tabernaemantanus (1520 - 1590), der über 3000 Pflanzen beschrieben hat, vermerkt unter anderem zum "Eichbaum" folgendes:

Wer einen bösen/stinkenden Athem hat/der nehme Eichenlaub/stoße es zu Pulver/darvon nehme er alle Morgen nüchtern ein Quintlein mit Wein ein/so benimmt es das Ubelriechen. Anmerkung Bragi: Wir trinken ja keinen Wein, aber vielleicht findet sich ja jemand, der es mal mit Wasser versucht ;o)

Wenn jemand ein gifftiges Kraut geessen hätte/der soll Eichenlaub in Wasser sieden/und darnach mit Milch einnehmen/doch soll es geschehen/ehe dann das Gifft überhand nimmt ...

Eichenlaub in Wasser und Essig gesotten/und den Mund war damit gespühlet/ist gut wider das Zahnwehe...

Salve Bragi

Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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