Tal der weisen Narren
Kenaz - Druckversion

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Kenaz - Inara - 01.11.12022

Willst Du die Pflanze verstehen, musst Du in ihre Seele sehen!

Aus meiner Sicht findet man nur Zugang zu den Heilwirkungen von Pflanzen und Bäumen, wenn man den dahinter stehenden Baumgeist erkennt. In der heutigen Heilkunde finden wir dazu nicht mehr viel. Es gibt ein Pflanzenprofil inkl. Auflistung der einzelnen Heilwirkungen.

Das wäre so, als wenn wir einen Menschen nur anhand seiner Personalakte einschätzen müssten. Hierbei entsteht jedoch keine Verbindung zueinander, sondern nur eine Prüfung der Fakten. Es geht aber gerade beim Heilen um mehr als eine Faktenprüfung! Denn zwischen Mensch und Pflanze muss eine Verbindung entstehen. Diese Verbindung verstärkt die Heilung und schafft die perfekte Symbiose! Es gibt viele Kräuter, die z. B. gegen Magenbeschwerden helfen. Wichtig ist jedoch das Kraut zu finden, das zu uns passt.

Es gilt wie immer: Alles, was zusammengehört, findet sich auch!

Wir finden unseren perfekten Partner, unsere besten Freunde, tierischen Begleiter, Pflanzen und Baumgeister. Eben all jene Wesen, zu denen wir eine besondere Beziehung haben. Wir müssen nur die Augen aufmachen!

Wenn wir unsere Freunde von Mensch, Tier bis Pflanze finden, dann entsteht eine Harmonie und ein Einklang!

Heute möchte ich mich der Kiefer widmen, weil sie uns in unserer Heimat überall begegnet. Wir treffen sie in unseren Wäldern, und der Geruch von Kiefernadeln ist wohlig und befreiend! Dieser eigensinnige Geruch hat sich wohl gut in unser aller Erinnerungsbewusstsein eingebrannt.

Als Kinder mussten wir bei Erkältungen ein Kiefernnadelbad nehmen. Ich kann mich aber auch an "Kienäpfelschlachten" erinnern und daran, dass die Kienäpfel ganz schön zwiebeln können. Updown

Die Kiefer ist ein Begleiter jedes Brandenburgers und findet nicht ohne Grund in der Brandenburghymne von Gustav Büchsenschütz Erwähnung.Über dunkle Kiefernwälder, heil dir mein Brandenburger Land, heißt es hier so schön!

Die keltische Tannen- und Kiefernnadelgöttin heißt Druantia!

Die Kiefer gehörte bei den Kelten zu den sogenannten Häuptlingsbäumen. Man unterschied bei den Bäumen zwischen Häuptlingsbäumen und Bauernbäumen. Für das Fällen, vor allem von Häuptlingsbäumen, sah das Gesetz harte Strafen vor. Für das widerrechtliche Schlagen eines Haselstrauches oder Apfelbaums galt die Todesstrafe. Baumfrevel wurde zu Recht hart geahndet!

Die Kiefer galt bei den Kelten als Baum der Wintersonnenwende, wenn in tiefster Dunkelheit das neue Licht geboren wurde. Die Kiefer war den Druiden heilig. Die Kiefer stand für den ersten Baum des neuen Lichtes.

Die Kiefer ist ein Lichtbaum, da der Samen nicht unter der Erde, sondern nur im Licht keimen kann. Wir finden die Kiefer auch bei den Germanen in Form der Kaun-Rune (Kenaz/Kien) wieder. Sie folgt der Raidho auf dem Fuße, also dem Sonnenkönig!

Sinnbildlich kann man sich bei dieser Rune den ersten Lichteinfall in einer Höhle vorstellen. Oder eben eine Öffnung, in die Licht hineinfällt. Es kommt also Licht ins Dunkle! So wie nach der Wintersonnenwende. Die Kiefer heißt im keltischen Padi. Der Fluß Po (lat. Padus) ist also der Kiefernfluss.

Ganz genau!


Kenaz - Paganlord - 01.11.12022

Der Kienbaum (bzw. die Kiefer, wie wir heute sagen) ist hier im Brandenburger Land häufig zu finden. Seit der Alt-Steinzeit (also von 600.000 v. d. Z. bis 115.000 bzw. 10.500 (Ende der Eiszeit)) ist die Kiefer uns ein treuer Begleiter. Die Kienspäne (mit Harz durchtränkte Holzsplitter) waren unser Licht zu allen Zeiten. Das Feuer, die heilige Macht, spendet Wärme und Licht, erleuchtet die Nacht!

   
Heidnische Brandenburger um die Zeitenwende entfachen Feuer mit Kienspänen und transportieren die brennenden Späne zum nächsten Herd bzw. zur nächsten Feuerstelle

Der Kien gilt als älteste Beleuchtung für Höhlen, Gruben und Häuser in ganz Mitteleuropa. Ob Altsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronze oder Eisenzeit, der Kienbaum gilt als Spender dieses leicht entzündbaren Holzes.

Und natürlich wurden Kienspäne auch zu zeremoniellen Zwecken verwendet. Beispielsweise bei den Totenritualen wurde dem Verstorbenen ein Kienspan in die Hand gegeben, damit er auf dem Weg durch die Unterwelt ein Licht hätte, welches ihn nach Hause führe.

Selbst für die Wettervorhersagen wurden die Kienspäne von unseren heidnischen Vorfahren genutzt. Wenn der brennende Kienspan knattert, so wird es kalt werden; wenn er eine lange Schnuppe hat, wird es tauen. Wenn der Kienspan beim Brennen stark raucht, sind Wind und Regen zu erwarten.

       
Die ältere und die jüngere Kenaz-Rune, sind die Grundlage für die heutigen Buchstaben C und K

Kenaz (Kien, Kahn, Kaun, Cēn), der Kienspan bzw. der Kienbaum

Der Geist des Kienbaums formuliert sich in Kenaz und symbolisiert den Austritt des Harzes aus der Wunde (den Aderlaß), welche die Kienspan-Entnahme gerissen hat. Deshalb steht Kenaz eben auch für Blut, die Weitergabe der Fackel, die offene klaffende Wunde, deshalb auch für Kraftverlust (aber auch für Reinigung) und alle anderen Dinge, die wir mit (aus-)fließendem Blut bzw. mit der Weitgabe des Blutes in Verbindung bringen. Insbesondere steht Kenaz für die Reinheit des Blutes und damit natürlich für unsere Veranlagung, für Kunst und Können in uns. 

Aries, heiliger weißer Widder. Reinheit des Blutes und Schutz der Gerechtigkeit!

   
Nur wenige Freunde werden sich erinnern, sich damals auf Burg Meersburg am Bodensee diesen Kienspanhalter angesehen zu haben.