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Zicken - Hernes_Son - 30.10.12009 Der folgende sehr interessante Beitrag der Telepolis zeigt recht deutlich wie heutzutage emotionale Menschen gezüchtet und medial kultiviert werden und welchen Schaden diese Menschen ihrem Umfeld antun. Hierbei geht es in diesem Artikel primär um die Zicke. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen emotional unreif reagieren können, aber besonders im Berufsleben fällt mir auch auf, dass dort viele Frauen extrem mit Ihren Emotionen zu kämpfen haben und sie dort am Meisten ausleben: Interview mit Guido Eckert über Zicken und ihre Männer Bis in die späten Sechziger Jahre waren die Rollenmuster bei Mann und Frau durch Tradition und Berufsleben rigide geregelt. Seit der sexuellen Revolution wurden diese Verhaltensbilder gründlich gegen den Strich gebürstet, ohne dass man, wie sich heute herausstellt, die gewährten Freiheiten automatisch mit Emanzipation und Selbstbestimmung gleichsetzen kann. Zwar können Frauen heutzutage (mit Abstrichen) Karriere machen und sowohl ihre Macken als auch Sexualität ausleben (wie die Männer) und Männer werden nicht mehr ausschließlich als Familienoberhäupter und Ernährer privilegiert, sondern müssen sich zunehmend auch in partnerschaftlichen Lebensgemeinschaften mit dem Aufziehen der Kinder befassen. Da jedoch die tradierten Rollenbilder unterirdisch weiterbestehen, werden beide Geschlechter tendenziell überfordert und psychische Schädigungen bleiben nicht aus, da beide Parteien gewissermaßen schizophren agieren müssen: Im Berufsleben wird Liberty Valence gefordert, privat Florence Nightingale. Das geht selten gut. Da weiter in dieser Gesellschaft wirtschaftliche Belange der Tätigkeit in Familien rigoros bevorzugt werden, stehen momentan die einen besser da als die anderen, ohne dass beide davon etwas haben, obwohl das Rollenbild der "Zicke" medial massiv gefördert wird. Guido Eckert hat zu dieser Art Beziehung mit seinem Buch "Zickensklaven. Wenn Männer zu sehr lieben." einen Ratgeber verfasst. Telepolis: Herr Eckert, egomanische Menschen gibt es viele auf der Welt. Das gilt auch für Frauen. Was hat sie bewogen ein ganzes Buch darüber zu schreiben? Guido Eckert: Bei Ihrer Frage könnte man den Eindruck gewinnen, als seien Egomanen kleine Clowns, die manchmal ein wenig nerven. Es ist aber so, dass solcherlei Menschen unglaubliches Leid auslösen können. Und viele Männer, die mit einer Zicke liiert waren, wissen anschließend nicht, wie sie damit umgehen sollen, dass eine Frau sie wortwörtlich bis ins Mark verletzt hat. Wortwörtlich zerstört. Und das war der Auslöser dieses Buch zu schreiben. So blöd es vielleicht klingt, aber ich habe derart viele zerstörte, junge Männer kennen gelernt, dass ich wusste, hier muss etwas geschehen. Männer lesen nämlich keine herkömmlichen psychologischen Bücher. "Wutausbrüche ohne Maß" Telepolis: Können Sie uns vielleicht hier einen besonders markanten Fall schildern? Guido Eckert: Es gibt den Fall eines erfolgreichen Managers aus der Musikbranche, der von seiner Frau mit einer solchen Dreistheit und Respektlosigkeit betrogen und belogen wurde, gerade auch vor Gericht, als es um das Sorgerecht für seine Kinder ging, dass er sich umbringen wollte. Aber mit Hilfe einer Therapie hat er sich gefangen und ist heute ein glücklicher Mann. Ich möchte allerdings betonen, dass alle geschilderten Fälle in ihrer Weise dramatisch sind. Auch bei den Frauen, die am Arbeitsplatz unter einer Zicke litten. Glücklicherweise nicht immer mit einem Suizidversuch. Es ist deshalb nicht polemisch gemeint, wenn ich sage, dass das Zusammentreffen mit einer Zicke fast immer derart brutal-dramatisch endet, dass Erzählungen darüber meist so beginnen: Das glaubst du nicht ... Telepolis: Woran erkennt man eine Zicke? Guido Eckert: Wenn ich die Beschreibungen der interviewten Männer und Frauen zusammenfasse, ergibt sich das Bild einer Frau, die gerne im Mittelpunkt stehen möchte, dabei eine unverhältnismäßige Überlegenheit ausstrahlt, gefolgt von genau so unverhältnismäßiger Unterlegenheit. Zicken wirken oftmals kalt. Schlimmer aber für die Betroffenen sind Wutausbrüche ohne Maß, Eifersuchtsszenen ohne Ende, wobei Zicken selber pausenlos flirten. Problematisch auch: fehlende Selbstkritik bei einer Zicke; Schuld, wenn es sie denn gibt, liegt prinzipiell bei den anderen; Unfähigkeit sich selbst für kleinste Banalitäten zu entschuldigen. "Nur auf den eigenen Vorteil bedacht" Telepolis: Was unterscheidet die Zicke von der üblichen blöden Kuh? Guido Eckert: Wenn man davon ausgeht, dass eine blöde Kuh nur ein wenig nervt, dann geht eine Zicke über Leichen. Es geht ihr tatsächlich oftmals um die Vernichtung ihres Partners. Um ihre eigene Psyche zu retten. Das ist die eigentliche Tragik dieser Konstellation: eine Zicke muss so destruktiv handeln, wie sie vorgeht, aber im tiefsten Inneren will sie diese Entwicklung nicht. Aber sie kann nicht mehr zurück. Außerdem kann eine Zicke beim ersten Kennenlernen charmant und feurig wirken. Sie hebt einen Mann, den sie will, auf ein Podest, wie der es vorher noch nie erlebt hat. Telepolis: Können sie uns ihre Ansicht schildern, warum Menschen zu Zicken mutieren? Handelt es sich beim Zickentum um die Nebenerscheinung einer gesellschaftlichen Entwicklung? Werden die Zicken in unserer Konkurrenzwirtschaft nicht geradezu gezüchtet? Guido Eckert: Mit Ihrer Frage eröffnen Sie geradezu den dritten Teil meines Buches. Insofern: Ja. Sie werden gewissermaßen gezüchtet, weil Zicken die Folge einer fehlgeleiteten Erziehung sind. Und Ja, Zicken sind für unsere heutige Wirtschaftsordnung ideal. Sie sind radikal, gefühllos, stellen ihre Arbeit oftmals über das Privatleben, würden ihr Leben für Geld und Macht opfern. Ich verweise in meinem Buch deshalb unter anderem auf Chr*stopher Lasch, der schon in den 1970er Jahren auf derartige Entwicklungen hingewiesen hat. "Plumpe Unterwerfung" Telepolis: Ist also das Phänomen wirklich so neu? Uns geistert das schöne Wort "Stutenbissigkeit" bereits seit den Siebziger Jahren durch die Ohren.... Guido Eckert: In den Siebziger Jahren waren Frauen noch nicht derart präsent in den Medien. Es gab nicht eine derartige Scheidungsrate. Und Karriere als Lebensziel war damals höchstens für eine Minderheit wichtig. Auch der Mann in seiner Rolle als Partner stand nur theoretisch auf dem Prüfstein. Als Vater war er überhaupt nicht präsent. In Ihren Fragen höre ich immer so einen leichten Unterton, als ob sich in unserer Gesellschaftlich seit der Steinzeit nichts verändert hat. Darf ich ganz vorsichtig darauf hinweisen, dass wir seitdem nicht mehr am Lagerfeuer sitzen, sondern zumeist um einen Computer. Dass wir kaum noch unter vier Augen sprechen, sondern in Foren und Netzwerken. Und dass Männer sich heutzutage beispielsweise darum bemühen für ihre Kinder zu sorgen. "Wie kleine Jungs" Telepolis: Man kann behaupten, dass Zicken nun auch einmal ihren regressiven Narzissmus ausleben, den sie einerseits als Motivation brauchen, um sozial aufzusteigen und mit dem sie andererseits die Frustration in der Arbeit kompensieren können. Abgesehen, dass dies vielleicht nicht besonders sympathisch ist, machen Männer dies seit Jahrhunderten und ist heutzutage als psychologischer Reflex derart verbreitet, dass Männer, die sich diesem verweigern wollen gleich als Warmduscher abgebügelt werden. Was ist also so schlimm daran? Guido Eckert: Es geht nicht um Sympathie oder Antipathie. Wenn sie einmal unter einem narzisstischen Chef zu leiden hatten, dann werden Sie wissen was Gehirnwäsche ist. Und dann werden Sie wissen, dass man mit Rationalität oder Freundlichkeit nicht weiterkommt. Nur noch mit plumper Unterwerfung. Und dafür wird sie ihr Chef letztlich am meisten hassen. Ein solcher Chef ist unberechenbar, nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und lässt dafür auch ein ganzes Unternehmen mit Tausenden Arbeitsplätzen insolvent gehen. Es gibt übrigens nicht wenige Psychoanalytiker, die behaupten, dass sowohl die Wirtschaftskrise als auch unser Umgang mit der Natur auf diese Narzissten in den Chefetagen zurück zu führen ist. Neu ist nun, dass immer mehr Frauen, immer mehr Zicken, diesen Vernichtungskrieg aktiv unterstützen. Und dass immer mehr Männer unter diesen Zicken zu Grunde gehen. Telepolis: Wie nennt man eigentlich das männliche Pendant zur Zicke? Arschloch? Guido Eckert: Es gibt zumindest etliche Frauen und Männer, die sagen, dass Zicken Arschlöcher sind. Insofern stimmt diese Gleichung. Telepolis: Was macht die Männer zu Zickensklaven? Guido Eckert: Ich kann jetzt leider nicht das ganze Buch abtippen. Wichtig ist: Es geht dabei nicht um irgendwelche bösen Frauen und irgendwelche armen Männer. Zicken und ihre Partner ziehen sich magnetisch an, oftmals glauben sie sogar, es sei die Große Liebe. Gerade beruflich erfolgreiche Männer glauben oft: diese Frau, die auf den ersten Blick so selbstbewusst wirkt, so erotisch, mit einem angenehm zynischen Humor, die ist die richtige. Umgekehrt werden sie von ihrer Zicke zu Beginn geradezu wie ein Heiliger verehrt. Wenn das dann alles umschlägt, bis in puren Hass, dann erweist sich, dass gerade diese beruflich erfolgreichen Männer sich in Partnerschaftsfragen wie kleine Jungs benehmen. Sie wissen einfach nicht, was sie tun sollen. Und deshalb bleiben sie mitunter Jahrelang in desaströsen Partnerschaften. Telepolis: Sie behandeln in ihrem Buch Zicken wie Naomi Campell, Paris Hilton oder Madonna. Warum aber in die Ferne schweifen, wenn die Schnute ist so nah? Im Vergleich z. B. mit Giulia Siegel nehmen sich doch die drei Damen wie Wunderkerzen neben einer Atombombe aus. War vielleicht hier das Abmahnrisiko zu hoch? Guido Eckert: In dem Buch kommen auch deutsche Zicken vor, aber der Vorteil an Madonna ist, dass die wirklich in allen Generationen ein Begriff ist. Deren Ehe mit Guy Ritchie ist geradezu idealtypisch für eine solche neue Verbindung. Ansonsten sprechen in dem Buch vor allem ganz normale Männer. Es ist keine Abrechnung mit Prominenten, sondern dient als Handlungsanweisung für all die Männer und Frauen, die tagtäglich in Deutschland unter einer Zicke leiden. Telepolis: Welche Maßnahmen sollte ein Mann ergreifen, wenn sich herausstellt, dass die momentane Lebensabschnittspartnerin eine Zicke ist? Guido Eckert: Wer einmal mit einer Zicke liiert war, weiß, dass es ziemlich schnell merkwürdig wird. Und dass die Vorwürfe schnell überhand nehmen. Genau so wie die Hassattacken. Es stellt sich also nicht irgendwann nach Jahren heraus, dass die eigene Partnerin plötzlich eine Zicke ist. Das Interessante ist aber, dass die interviewten Männer sich selbst nach Jahren voller Demütigung nicht trennen. Sie verharren in der Beziehung wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Theoretisch könnte man zwar mit Zicken auskommen, indem man immer bei sich bleibt, niemals nachgibt, nicht mal in Kleinigkeiten, auf jede Provokation mit sachlicher Grenzziehung reagiert - aber die Frage ist doch: Wozu das Ganze? Es gibt doch auch nette Frauen. Das ist übrigens die Frage an uns Männer: Warum wollen wir keine netten Frauen? Sondern lieber Zicken. Telepolis: Was ist also zu tun? Guido Eckert: Vor allem sollte ein Mann - oder auch eine Frau - der/die unter einer Zicke leidet ein wenig über psychische Vorgänge lernen. Gerade Liebe ist oftmals kein Zufall. Männer neigen allerdings dazu Zicken gewissermaßen als Naturerscheinung zu dulden, gegen die man nichts machen könne. Weil Frauen halt kompliziert seien. Das stimmt aber nicht! In meinem Buch "Zickensklaven" habe ich die Grundcharakteristika beschrieben, die dazu führen, dass ein Mann sich in eine Zicke verliebt. Und warum er sich von ihr immer wieder zur Weißglut bringen lässt. Und warum er irgendwann nur noch schweigt. Telepolis: Gibt es an Zicken etwas, was sie gut finden? Guido Eckert: Fast alle Männer sagen, dass Zicken eine unglaubliche, auch erotische Ausstrahlung haben. Dass sie meistens sehr gut aussehen. Unsere ganze Entertainment-Industrie, die Medien und das Nachtleben würden nicht ohne Zicken funktionieren. Wenn man also nicht mit ihnen verheiratet sein muss und sie nicht zur Chefin hat, dann sind sie sehr spannende Menschen. Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31374/1.html |