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Mimirs Born - Hælvard - 21.12.12014 Zum 21.12. viele Grüße an alle, die den alten Weg gehen! Von Yggdrasil will ich euch singen, der Esche, die sich hoch erbaut, wenn Lüfte ihre Zweige schwingen, wird silberhell die Welt betaut. Mit Himmelsnaß die reinen Fluten, enteilen reich zu Mimirs Grund, noch leuchtend von des Äthers Gluten, bevor sie trinkt des Bornes Schlund. Und Yggdrasil die Kraft verteilet, umschlingt als Baum das ganze All, doch der wird bald von Leid ereilet, schon sinnt Verrat auf seinen Fall. Und wenn am Baume neue Sprossen, erscheinen, lechzen nach dem Mahl, vier Hirsche denen lang verschlossen, die Nahrung durch des Mangels Qual. Ein Adler thront in Baumes Krone, der viel vom Weltgeschick erschaut, auf dessen Stirn hat sich zum Hohne, ein Habicht frech sich angebaut. Und nach dem Bösen horcht und lauschet, ein Einhorn, das nur Zwietracht streut, das Worte wechselt und vertauschet, vor keinem Heuchelspiel sich scheut. Das zwischen Adler und der Schlange, Schmähworte trägt und eifrig hetzt, sich schnell verbirgt, wenn scharf zum Fange, der Adler seinen Schnabel wetzt. Und das, was groß sich je entfaltet, dem herben Fluch auch unterliegt, daß alles, was die Zeit gestaltet, Vergänglichkeit zuletzt besiegt. Um neues Leben einzuhauchen, Gestalten die uns nah verwandt, und die aus eines Weltbrands Rauchen, mir längst schon Grüße zugesandt. Nun baut sich aus dem Zeitenschoße, urew’ges Leben vor uns auf, der Geist erforscht die Weltenlose, maßgebend regelt er den Lauf. Folgt mir nach des Nordens Zonen, dort wuchs der Baum in voller Pracht, zum Saal, wo weise Nornen wohnen, Verkünder dunkler Schicksalsmacht. Nur einen Trost gibt’s für das Leben, das Geist als Geist stets fortbesteht, und daß der ernsten Kämpfer Streben, selbst ein Jahrtausend nicht verweht. Nordische Göttersagen: Odin |