Tal der weisen Narren
Wähne Nicht - Druckversion

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- Knight - 16.08.12004

Wähne nicht, dass in dem Weltgewühle
Je ein Herz so wie das deine fühle,
Dass ein andres folge deiner Spur.
Wähne nicht in sehnendem Umschlingen,
Andrer Herzen also durchzudringen,
Dass sie mit dem Deinen eines nur.

Einsam bist du, ob die bunte Menge,
Lobend oder tadelnd Dich umdränge.
Einsam in dem Kampf wie in der Ruh.
Einsam, bei der Freunde Scheinerbarmen,
Einsam selbst in Deines Liebsten Armen,
Denn sie alle sind nur sie, nicht du.

Lerne drum, aus ihrem Kreis verschwinden,
Dich in Deiner eignen Brust zurechtzufinden,
Lerne Du, Dein eigner Freund zu sein!
Alle Schwüre, die sie Dir versprechen,
Unwillkürlich werden sie sie brechen.
Deines Lebens Losung heißt: Allein!

(Betty Paoli)

Herz -lichst

Der Ritter


- Abnoba - 16.08.12004

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihm trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

H.Hesse