Tal der weisen Narren
Viele Tage sind vergangen - Druckversion

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- Boudicca - 28.01.12007

Viele Tage sind vergangen,
viele davon sind gezählt.
All die Ding´ vor den wir bangen,
sind entschwunden,
sind verjährt?

Der Mensch steht hier am Scheideweg
und hat die Wahrheit längst vergessen.
Er springt am Fluss von Steg zu Steg
ohne dabei zu ermessen,
was er tut und was er will.

In seinen Augen alle Dinge
liegen fest in menschlich´ Hand,
ebenso wie seine Schlinge
um seinen Hals als festes Band.
Ein Band all seine Qual zu nehmen,
seine Furcht und seine Angst?

Und steht er dort am Scheideweg,
hängt die Schlinge längst am Galgen.
Gefertigt mit des Menschen Säg´,
auf dass daran all seine Taten
gewürdigt werden und bezahlt.

Nun schau! Sieh hinab auf diese Erde,
die dich geboren, dich versorgt!
Siehst du denn nicht in deiner Seele.
dass sie auch deine Lasten trägt?

Siehst du deine Mutter Erde,
die dich schuf, auf der du lebst,
auf dass aus all dem Leben werde,
was sie gegeben, sie gebar?

Viele Tage sind vergangen,
viele Tage sind gezählt.
Und ist der der Erde dann gekommen,
werden auch wir alle geh'n,
hinfort aus diesem großen Leben,
einsam, leise, fort mit ihr.

by á (Boudicca), 26. April 2006


- Slaskia - 29.01.12007

Sehr schönes Gedicht. Eine Frage:

Zitat:Viele Tage sind vergangen,
viele Tage sind gezählt.
Und ist der der Erde dann gekommen,
werden auch wir alle geh'n,
hinfort aus diesem großen Leben,
einsam, leise, fort mit ihr.


Soll das heißen: "Und ist der Erde Ende dann gekommen?" oder wie muss es richtig lauten?

Slaskia


- Nuculeuz - 29.01.12007


Hallo,

nicht persönlich nehmen, ich schau immer wieder mal gern nach "versteckten Viren".
Mit dem letzten Teil bin ich nicht einverstanden:

Zitat:werden auch wir alle geh'n,
hinfort aus diesem großen Leben,
einsam, leise, fort mit ihr.

1. Aus dem "Leben" kann man nicht hinfort gelangen.
Man kann aber z.B. den Wahrnehmungsbereich ändern.
Leben ist urerst und immerwährend.

2. "Einsam" wird man wohl kaum sein, wenn sich die Erde "verabschiedet". Eher "verbunden".

Ich finde es immer wieder interessant, wie viele sich doch hier zumindest zeitweise dichtend ausdrücken oder mit Gedichten beschäftigen.


Grüße



- Anubis - 29.01.12007

Nuculeuz schrieb:Ich finde es immer wieder interessant, wie viele sich doch hier zumindest zeitweise dichtend ausdrücken oder mit Gedichten beschäftigen.


Grüße
Poesie ist ja auch reinigend, für mich zumindest.
Man formt Emotionen, Unterbewusstseinsfragen und geistigen Ballast zu konstruktiven Werken um. Je nachdem wie der Charakter geformt ist, kommen dann eher düstere oder farbenfrohe Werke bei heraus.
Manchmal wenn man dann Weisheit mit in die Verse verarbeitet, darf man sich sogar am Lob der Leser erfreuen, bzw. am Tadel da man ja einen Denkfehler ausmärzen konnte.

Grüße

Anubis


- Boudicca - 04.02.12007

Zitat:"Und ist der Erde Ende dann gekommen?"

Du hast die bessere Formulierung gewählt. Als ich dieses Gedicht gedichtet habe, bin ich leider auf entsprechenden Satz nicht gekommen. Ich danke dir!

Zitat:Man kann aber z.B. den Wahrnehmungsbereich ändern.

Mag sein. Dies zu umdichten, hätte wahrscheinlich eine ganze eigene Strophe in Anspruch genommen. Jeder versteht aber mit meiner Formulierung auch, was ich meine. Cool


Meine Grüße!




- pythosis - 16.02.12007

Die Erde hat die Last Mensch schon lange getragen.
Sie ist wie eine Krankheit die nicht zu heilen ist.
Wir haben den richtigen Weg schon zu oft verpasst, so das uns die Abzweigungen
bald ausgehen.

Ich finde dein Gedicht super