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Hermann Hesse - und wie erkenne ich wahre Kunst - Druckversion

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+--- Thema: Hermann Hesse - und wie erkenne ich wahre Kunst (/thread-1752.html)

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- Abnoba - 23.05.12006

Zitat:Er hat nicht Geld für Leistung erhalten, dann hätte er von dem Verkauf seiner literarischen Ergüsse leben müssen. Das wäre in Ordnung gewesen.

Es dürfte Dir geläufig sein, daß der Verkauf/Erwerb seiner Bücher ab 1937 hierzulande untersagt war?! Da gestaltet sich das natürlich etwas schwierig. Fettes Grinsen
Und weltweite Popularität hat er eben erst nach der Nobelpreisverleihung erlangt.
Ich kann auch nicht erkennen, was daran schlimm ist. Wagner, Tschaikowsky - die haben sich nicht über ihre Kunst finanziert, sondern über Gönner.
Es ist eben zumeist so, daß die Weltbevölkerung es erst nach dem Ableben eines Künstlers kapiert. Unzählige Literaten, Maler und Musiker können Dir da ein Lied von singen.


Zitat:Aber so zeigt der Nobelpreis von 1946 nur, dass es eine Prämie für "irgendetwas" gewesen ist. Über das "irgendetwas" kann man spekulieren. Doch man weiss wer die Prämie verteilte, also kann man daraus schlussfolgern, wie in etwa das "irgendetwas" ausgesehen haben muss.

Ich bin natürlich gespannt auf Deine diesbezügliche Spekulation, denn egal wie sie aussieht, die gilt dann ja wohl auch für Menschen wie Yeats, Hemingway, Shaw und T. Mann?!
Mal ernsthaft - denkst Du tatsächlich der gute Mann (Nachtrag um Mißverständnissen vorzubeugen: da mit ist selbstmurmelnd Hesse und nicht Herr Mann gemeint Fettes Grinsen ) wartet, bis er 69 ist, um sich unehrenhaft zu bereichern?


Zitat:Und ich zitiere mal das Kölner Tagblatt vom Oktober 1915, dem ich mich übrigens anschließe: "Wie ein Ritter von der traurigen Gestalt ... zieht der Drückeberger Hermann Hesse daher, als vaterlandsloser Gesell, der längst innerlich den Staub der heimischen Erde von seinen Schuhen geschüttelt hat!"

Ja sicher, es ist eine Eigenart der Tageszeitungen, nichts als die reine Wahrheit zu publizieren. Fettes Grinsen
Eine ganz besonders feine Verfahrensweise vor allem, da er sich erst ein Jahr zuvor freiwillig zum Kriegsdienst für das Vaterland meldete, das er nach deren Aussage schon ein Jahr später nicht mehr hatte.


Zitat:Die Lebensart des Einzelnen mag grundverschieden sein, das räume ich ein. Ich selbst habe mal eine Hesse-Biografie für den Schulunterricht vorbereiten müssen. Ich bemerkte, dass sowohl er, als auch seine l'Art de Vivre mir zutiefst zuwider sind.

Das ist Dein gutes Recht und steht auf einem anderen Blatt.

Schade, daß Du auf keinen der anderen Punkte eingegangen bist.
Die Geschichte mit den verratenen Freunden hätte mich aufrichtig interessiert.


- Abnoba - 24.05.12006

Der Vollständigkeit halber noch ein paar kurze Anmerkungen zu Obigem.

- Die Bemerkung, Hesse hätte vom Ertrag seiner Schriftstellerei leben bzw. sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen müssen, empfinde ich als ehrlich albern. Selbst wenn man die Zeit des Verbotes seiner Bücher ausklammert - er hat viele Jahrzehnte nichts anderes getan, als eben das. Man bedenke wirklich mal, wie alt er bei der Nobelpreisverleihung bereits gewesen ist.

Was mich nahtlos zum nächsten Punkt bringt.

- Über ein Jahrzehnt stand er bereits zur Wahl für die Kanditatur desselbigen.
Also egal was das gar mysteriöse 'irgendwas' gewesen ist, offensichtlich haben es die Herren im Hintergrund rein gar nicht eilig mit ihren dunklen Machenschaften gehabt, möchte man annehmen.

Nächster Punkt.

- So, wie sich das für mich liest - berichtige mich gerne - sprichst Du damit sämtlichen Nobelpreisträgern dieser Welt (was den Nobelpreis an sich bzw. die Initiatoren anbelangt, da will ich Dir als vorsichtiges Menschlein mal gar nicht widersprechen Blinzeln) ab, daß sie wahrhaftig (auch) für herrausragende Leistungen auf ihrem Fachgebiet geehrt wurden. Angesichts der Tatsache, daß wir hier in der Tat von den (teilweise großartigen) Lebenswerken von (teilweise beachtlichen) Menschen sprechen, halte ich eine solch degradierende Pauschalisierung nicht für ratsam.
Das wollte ich doch gerne mal noch losgeworden sein.




- Abnoba - 24.05.12006

Hallo Herr Moderator.

Bist Du bitte so nett, das Thema zu teilen und einen Hesse-Ordner anzulegen?
Von den Humor-Zitaten sind wir ja nun bereits 'ein bissel' abgekommen.




- Nuculeuz - 24.05.12006

Ich würde gerne doch noch darauf hinweisen, daß Hesse auch einer der "Kandidaten" ist, deren Werke willig vom Logentum aufgegriffen werden - bzw. umgekehrt: Dessen Werke die theosophischen Lehren von vornherin als verborgenen Inhalt haben. Speziell z.B. das "Glasperlenspiel" ist eine "typische Rosenkreuzerschrift".
Ich will das nur mit einem Schmunzeln bemerken, nachdem wir uns alle ja kürzlich bereits über den Fall Goethe ausgetauscht hatten.

@Abnoba:
Da sieht man wieder, wer mit wem wo und wie zu tun gehabt hat...
Nur seltsam, daß Dir R. Steiner so ein "Ekel" ist. Wäre nämlich noch so ein passender. :-)


Grüße




- Anuscha - 24.05.12006

Hallo Abnoba!

Was die verratenen Freunde anbelangt, das liefere ich nach, sobald ich es wiedergefunden habe. Ich hatte das nur in meiner Erinnerung abgespeichert. Ich suche es und stelle es dann hier herein.


Zitat:Er hat nicht Geld für Leistung erhalten, dann hätte er von dem Verkauf seiner literarischen Ergüsse leben müssen. Das wäre in Ordnung gewesen.

Zitat:Es dürfte Dir geläufig sein, daß der Verkauf/Erwerb seiner Bücher ab 1937 hierzulande untersagt war?!

Ich glaube das ist falsch. Meines Wissens war Hesse in Nazi-Deutschland nicht verboten. Nicht das er besonders beliebt gewesen wäre, aber verboten war er nicht. Seine Werke durften wohl nicht "nachgedruckt" werden, wenn ich richtig informiert bin.


Zitat:Da gestaltet sich das natürlich etwas schwierig.
Und weltweite Popularität hat er eben erst nach der Nobelpreisverleihung erlangt.
Ich kann auch nicht erkennen, was daran schlimm ist. Wagner, Tschaikowsky - die haben sich nicht über ihre Kunst finanziert, sondern über Gönner.
Es ist eben zumeist so, daß die Weltbevölkerung es erst nach dem Ableben eines Künstlers kapiert. Unzählige Literaten, Maler und Musiker können Dir da ein Lied von singen.

Wer das Geld gibt, der bestimmt nun mal auch was das Orchester singt. Es hängt also vom Charakter des Mäzen ab, wieviel Freiraum er dem Künstler lässt.


Zitat:Ich bin natürlich gespannt auf Deine diesbezügliche Spekulation, denn egal wie sie aussieht, die gilt dann ja wohl auch für Menschen wie Yeats, Hemingway, Shaw und T. Mann?!

Für einschließlich alle Nobelpreisträger, denn sonst würden die den Preis nicht bekommen.


Zitat:- Über ein Jahrzehnt stand er bereits zur Wahl für die Kanditatur desselbigen.
Also egal was das gar mysteriöse 'irgendwas' gewesen ist, offensichtlich haben es die Herren im Hintergrund rein gar nicht eilig mit ihren dunklen Machenschaften gehabt, möchte man annehmen.

Hesse ist der meistverkaufte deutschsprachige Autor! Man will es also. Inwieweit er selbst darin und damit korrumpiert ist oder inwieweit sein Werk von selbst bestens für die allgemeine Verdummungskampagne geeignet ist - das muss Spekulation bleiben. In dieser will ich mich jedoch nicht ergehen, da mir die Tatsachen und mein persönliches Missfallen genügen. Niemand ist heutzutage meistverkaufter Autor und Nobelpreisträger, wenn die Mächtigen im Hintergrund etwas anderes wollten. Also ist er einer von ihnen oder wenigstens geistiger Träger ihrer Strategien. Bewusst oder unbewusst spielt für mich keine Rolle.


Zitat:- So, wie sich das für mich liest - berichtige mich gerne - sprichst Du damit sämtlichen Nobelpreisträgern dieser Welt (was den Nobelpreis an sich bzw. die Initiatoren anbelangt, da will ich Dir als vorsichtiges Menschlein mal gar nicht widersprechen ) ab, daß sie wahrhaftig (auch) für herrausragende Leistungen auf ihrem Fachgebiet geehrt wurden.

Ja. Sie haben bewusst oder unbewusst großen Schaden angerichtet und nur dafür sind sie ausgezeichnet worden.


Zitat: Angesichts der Tatsache, daß wir hier in der Tat von den (teilweise großartigen) Lebenswerken von (teilweise beachtlichen) Menschen sprechen, halte ich eine solch degradierende Pauschalisierung nicht für ratsam.
Das wollte ich doch gerne mal noch losgeworden sein.

Verachtenswerte Kreaturen zum einen oder nützliche Idioten zum anderen.

Ich hoffe ich darf hier so kontrovers schreiben? Ansonsten soll mir der Admin einfach nur kurz Bescheid sagen und ich troll mich.

Anuscha




- Gast_Abnoba - 24.05.12006

@ Nucu:

Wer hat Dir denn den Floh ins Ohr gesetzt, ich könne den Steiner nicht leiden??? Blink
Habe ich zu irgendeinem Zeitpunkt mal etwas diesbezügliches geschrieben, ohne mich entsinnen zu können? Oh
Dann nehme ich das in jedem Fall zurück.

@ Anuscha:

Pardon, Du hast sehr recht, verboten war lediglich der Nachdruck, seine Bücher an sich waren 'lediglich unerwünscht'. Ob das zur Zeit des Nationalsozialismus einen großen Unterschied gemacht hat, stelle ich mal dahin.

Was nun die Mäzen anbelangt - Du hast schon nicht ganz unrecht, zum Teil ist es abhängig von deren Charakter. Zum anderen von dem des Begünstigten, denn nicht jeder verkauft für Geld seine Überzeugungen. Blinzeln
Du überliest allerdings wiederholt geflissentlich das beachtliche Alter des Herren Hesse zur Zeit der Verleihung. Unfeiner ausgedrückt - da war er schon nahezu ein Tattergreis, weswegen er ja noch nicht einmal persönlich bei der Verleihung zugegen war. Nüchtern betrachtet halte ich es für recht unrealistisch zu denken, er habe da noch ein Interesse gehabt, sich für irgendwelche unehrenhaften Zwecke kaufen zu lassen, wirklich.

Und nochmal pardon, aber instrumentalisieren kann man nahezu alles, selbst Tiere. Wenn Du die nun deswegen als verachtenswerte Kreaturen oder nützliche Idioten betiteln willst, steht Dir das natürlich frei, es zeugt nur für meinen Geschmack für eine recht begrenzte Sicht der Dinge.
Manchmal sind die Dinge einfach etwas komplexer, als daß sie sich auf solche Art und Weise abhandeln ließen - zumindest wenn man sie wahrheitsgemäß abhandeln will.

Aber kontrovers ist prinzipiell gut. Fettes Grinsen




- Nuculeuz - 24.05.12006

Zitat:für recht unrealistisch zu denken, er habe da noch ein Interesse gehabt, sich für irgendwelche unehrenhaften Zwecke kaufen zu lassen, wirklich.

Alte kauft man z.B. mit der Verheißung auf einen neuen Körper.
Damit will ich nicht behaupten, daß es in diesem Fall so war. In diesen Kreisen kann es aber vielleicht mal vorkommen.

Zitat:abe ich zu irgendeinem Zeitpunkt mal etwas diesbezügliches geschrieben, ohne mich entsinnen zu können?

Indirekt, Du hattest nur die Anthroposophen beschimpft. Steiner=Gründer derselben.


Grüße



- Gast_Abnoba - 24.05.12006

Nuculeuz schrieb:Indirekt, Du hattest nur die Anthroposophen beschimpft. Steiner=Gründer derselben.
Lieber Ninja, geht es auch etwas weniger kryptisch? Häh? Lol
Verrate mir doch einfach den Link.


- Abnoba - 24.05.12006

Also Herr Nuculeuz, einer von uns beiden ist offensichtlich das Opfer arger Halluzinationen. Häh?
Außer diesem Ordner gibt es überhaupt nur zwei weitere, in denen das Wort Anthroposoph fällt - und damit hatte ich garnienichts zu tun.

Wenn ich gaaanz tief in meinen Hirnwindungen kruschtele, meine ich mich zu entsinnen, daß wir es mal darüber hatten - aber wenn mich die Erinnerung nicht trügt, bezog ich mich da lediglich auf einen einzigen Bekannten von mir.
Jedenfalls finde ich den Herrn Steiner schon in Ordnung und würde auch nie soweit gehen, ihn gleichzusetzen mit allem, was sich so Anthroposoph nennt. Ich setze ja auch nicht jeden Ch**sten gleich mit der Gestalt am Gebälk... naja obwohl, schlechter Vergleich... Zunge raus



- Nuculeuz - 24.05.12006

Zitat:Verrate mir doch einfach den Link.

Ist schon richtig, war ein Gespräch, nicht im Forum. Ich erinnere mich jetzt wieder.
Für mich kam es eben pauschal anti-athroposophisch rüber. Habe ja auch kein Problem damit, weil eben viel Unsinn dort dabei ist aber auch vernünftigess finde ich.

Also dann paßt es ja:
Goethe
Hesse
Steiner
...
;-)

Grüße