Nietzsche - Druckversion +- Tal der weisen Narren (https://www.pagan-forum.de) +-- Forum: Märchen, Mythen, Sagen - verstecktes Wissen (https://www.pagan-forum.de/forum-5.html) +--- Forum: Geschichte (https://www.pagan-forum.de/forum-24.html) +--- Thema: Nietzsche (/thread-1249.html) |
- Paganlord - 18.05.12007 Ja Nuculeuz Du weißt doch ganz genau, was der kleine aber feine Unterschied zwischen Wagner und Nietzsche ist. Was soll also das Herumlamentieren? Also weißt Du auch was es bedeutet, daß sich Nietzsche der Familie Wagner abwendete. Ich denke das genügt dann zu diesem Thema. - Wishmaster - 18.05.12007 Zitat:Ich denke das genügt dann zu diesem Thema. ... man hat nicht soviele Perlen wie es Säue gibt. - Nuculeuz - 20.05.12007 Zitat:Was soll also das Herumlamentieren? Naja, ich habe eben überraschend festgestellt, daß Wagners letztes Stück durchaus vom ideologischen Standpunkt her stellenweise verachtenswürdig scheint und es mich daher logisch betrachtet nicht wundert, daß Nietzsche - dessen Philosophie ja gerade Dinge wie Mitleidgefasel, Erlösertum etc. verachtet - eben eine offen zur Schau gestellte Lobpreisung solcher romantischen Jämmerlichkeiten nicht ertragen konnte. Wenn Parsival "anders gemeint" war, dann stellt sich die Frage, ob man Nietzsche darüber aufgeklärt hatte - denn nüchtern betrachtet ist seine Reaktion auf eine derart künstlich hochstilisierte Romanze wohl 100%ig berechenbar gewesen. Da man aber zu diesem Umstand offensichtlich nachhaltig (siehe Wishmaster) keine Stellung beziehen will oder kann, muß man sich nicht wundern wenn mein urpsrünglicher Standpunkt zu diesem Sachverhalt ins Wanken gerät und ich immer weiter nachforsche. Indessen: Umso mehr ich selbst nachlese und abgleiche umso größer werden meine Sympathien für Nietzsche und umso mehr schwinden sie für Wagner - "Wahnsinn" hin oder her. Der starke Inhalt "Zarathustras" tut dann noch sein übriges. Nietzsche hat es ohnehin nicht wirklich "selbst logisch" geschrieben. Es ist und bleibt neben "Essenz" mein Lieblingsbuch. Beides sind weitgehend "irrational" entstandenen Bücher. Wagner spricht mich musikalisch nicht an (aber sehr wohl stilistisch bei den Aufführungen) und sein letztes Stück offenbart einen faulen Kompromiß. Nietzsche hingegen zeigt große Instabilitäten und eigener Anspruch und Praxis klaffen hin und wieder auseinander. Persönlich daher beide für mich nicht als Vorzeigemenschen oder dergleichen geeignet. Das Gaffen und Lechzen nach Vorbildern gehört ohenhin nicht zu meinen Grundbedürfnissen. Thema für mich soweit es die Diskussion hier angeht damit beendet. Gruß - Paganlord - 21.05.12007 Zitat:Persönlich daher beide für mich nicht als Vorzeigemenschen oder dergleichen geeignet. Das Gaffen und Lechzen nach Vorbildern gehört ohenhin nicht zu meinen Grundbedürfnissen. Vorbilder sind sehr wichtig. Wagner war eins, ist es noch heute und wird es weiterhin sein. Hätte man heutzutage noch Vorbilder im guten alten Sinn, dann hätte man weniger Kriminalität, weniger "Null-Bock" und "Versager-Mentalität". Das Absterben der Vorbilder erst (oder die Entartung des von den Medien heute als Vorbild verkauften Typus) macht eine Welt wie die heutige. Das dient eben auch seinem Zweck. Wer sich nur etwas mit Wagners Leben beschäftigt, der begreift nicht nur die Größe eines Richard Wagners selbst, sondern auch die Größe der Menschen seines unmittelbaren Umfeldes. Also derjenigen, die einen wie Wagner sich entfalten ließen – auch unter Inkaufnahme persönlichen Zurücksteckens. Eine Eigenschaft, die heute nahezu ausgestorben scheint. Was Wagner in seine Musik verpackte, verschließt sich wohl viele Leuten. Die sagen dann: "Da komme ich nicht ran" oder "Wagner wäre ihnen zu schwer" oder ähnliches. Bitteschön. Ein jeder begibt sich ohnehin zu dem – was mit ihm in persönlicher Resonanz steht. Und bei mir stehen da eben ein Richard Wagner, ein Giuseppe Verdi und ein Friedrich Schiller genau mit dem im Einklang, was auch in mir selbst drin schwingt (innere Musik) . (Ist dir schon mal aufgefallen, daß diejenigen, die gern Wagner hören zumeist auch einen Faible für die Rockgruppe Manowar haben? Komisch, he?) Musikalische Grüße - Nuculeuz - 21.05.12007 Zitat:Vorbilder sind sehr wichtig. Wagner war eins, ist es noch heute und wird es weiterhin sein. Hätte man heutzutage noch Vorbilder im guten alten Sinn, dann hätte man weniger Kriminalität, weniger "Null-Bock" und "Versager-Mentalität". Das Absterben der Vorbilder erst (oder die Entartung des von den Medien heute als Vorbild verkauften Typus) macht eine Welt wie die heutige. Das dient eben auch seinem Zweck. Ja das stimmt wohl. Ich habe es mehr auf meinen jetzigen Zustand bezogen, mich können auch Vorbilder nicht mehr retten, weil es für meine Konfiguration keines (mehr) gibt außer mich selbst. Mein Vorbild liegt im visionären Bereich - das G*ttmenschentum ists - Zarathustras Übermensch jenseits von Gut und Böse. Lang ist es her, daß die Welt solch edle Geschöpfe erblickte - oder verstecken sie sich nur zu gut und aus trefflichen Gründen? Im allgemeinen sind Vorbilder z.B. im Sinne antiker Helden oder großer Künstler wirklich nützlich wie Du schreibst, ich hab da oben ein wenig einseitig formuliert. Wenn ich mit Leuten meiner Generation oder älteren spreche, ist das eine ganz andere Qualität als mit Leuten nach etwa Jahrgang 80. Es gibt immer wieder Ausnahmen, aber man kann im allgemeinen die "Prägung" der sozialen und gesellschaftlichen Umstände deutlich spüren. Dennoch bin ich der Überzeugung, daß die wirklich Starken auch unter widrigen Umständen die richtigen Vorbilder finden werden. Natürliche Auslese? ;-) Zitat:Also derjenigen, die einen wie Wagner sich entfalten ließen – auch unter Inkaufnahme persönlichen Zurücksteckens. Eine Eigenschaft, die heute nahezu ausgestorben scheint. Ja das Gefühl kenne ich. Die Bereitschaft die Überlegenheit eines anderen in einem Bereich einzugestehen und naturrichtig das Gesetz der Stärke zu befolgen. Das erzeugt sogar ein Glücksgefühl (unlogisch sollte man meinen!) - ähnlich wie gesunder und gelungener Egoismus. So wie eben jedes wirklich natürliche Verhalten glücklich macht, wenn es von Herzen kommt. Das Schwache soll dem Starken "dienen". Nicht zu verwechslen aber mit Selbstlosigkeit! :-) Gerade das hat ja Nietzsche auch "gepredigt". Hat er sich aber auch daran gehalten? Ich weiß es noch nicht genau. Wie Du meinst, ja eben nicht. Zitat:Ist dir schon mal aufgefallen, daß diejenigen, die gern Wagner hören zumeist auch einen Faible für die Rockgruppe Manowar haben? Komisch, he? So genau habe ich mich damit noch nicht befaßt. :-) Haben aber einen gewissen heroischen "Geist" gemeinsam - auch wenn in der Musik stilistisch Welten dazwischenliegen. Ist wohl der innere Geist, der hier ausschlaggebend ist. Es gibt m.M. grob betrachtet 2 Arten von Musikhörern: Die Stil- und Texthörer auf der einen Seite und die Klanghörer auf der anderen. Beide Arten gibt es jeweils emotional erniedrigt oder spirituell erhöht, in direkter Abhängigkeit von Lied und Künstler Ich bin ein Klanghörer. Grüße - KATANA - 22.05.12007 Jassu File Also wenn es Dich packt bist Du schon ein Schwafelbruder. Vergiß den Nitschianer. Das hat noch Zeit wenn Du dann alt wirst. Kümmer Dich mal um Dich selbst. Cherrete - Nuculeuz - 22.05.12007 Katana, charmant wie immer. :-) Zitat:Das hat noch Zeit wenn Du dann alt wirst. - KATANA - 24.05.12007 Jasu File Schön dass Du das sagst. Das erwärmt mein "stählern Herz". Der Nietzsche war eben kein weiser Narr, sondern nur ein "Bekloppter", der auch ein paar Einblicke gehabt hat. Der Rest ist nur missionarisches Gefasel, mit dem man nur Läuse in den Pelz gesetzt bekommt. Na und die wird man nur schwer wieder los. Da, so denke ich, braucht es eine gewisse Altersimmunität, damit man das unbeschadet und mit leichter Belustigung lesen kann. Jiacharra - Nuculeuz - 24.05.12007 Zitat:Da, so denke ich, braucht es eine gewisse Altersimmunität, damit man das unbeschadet und mit leichter Belustigung lesen kann. Da ist was dran. Das ist stellenweise "schweres Geschütz" und könnte in die Irre führen. Der Pfad am Abyssos entlang hat mir aber schon immer gefallen. Wenn ich nur wüßte warum? Grüße - Nuculeuz - 25.05.12007 Zitat:Von früheren Bibliotheks-Lektüren weiß ich, daß Nietzsche den Zarathustra innerhalb von 14 Tagen "gerafft" haben soll. Nur zur fachlichen Klarstellung: Es waren 3 x 10 Tage. Wie er selbst betont, immer GENAU 10 Tage. Er hatte es selbst nicht verstanden. So eine Art "9 plus 1"-Tage Schreibdämon. Nietzsche gibt selbst zu, "geschrieben worden" zu sein. ;-) Nur der 4. (und wahrscheinlich echte Nietzsche-Teil) ging länger. Danach wollte er weitermachen, aber dann war er (Nietzsche) "weg". Ich habe eine alte Originalausgabe von ca. 1900, da steht das noch alles drin. Gruß |