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- Violetta - 03.02.12006 Er war bis zu seinem Lebensende ein sehr gutmütiger und aufgeschlossener Mensch. Die Dummen verachtete er jedoch schon zu Jugendzeiten - siehe seine Frau per Zwangsheirat, die (aufgrund ihres geringen Intellekts) Zeit ihres Lebens niemals die Anerkennung des Königs fand. Für seine Freunde und sein Volk tat er jedoch alles. Er war sehr gefaßt, als der Tod ihm näher rückte, von menschenverachtendem Grimm keine Spur. Da Du "soll" in Deiner Formulierung benutzt, handelt es sich wohl auch eher um ein Wunschdenken Deinerseits, weil es Dir wahrscheinlich gerade in den argumentativen Kram paßt. Also sei nicht ungerecht. Ich glaube, das Du vielleicht ein Problem damit hast, vorbehaltlos "JA" zu einem Menschen zu sagen und statt dessen das Perückenhaar in der Suppe suchst? Violetta - Inara - 03.02.12006 Hallo Schwarzer September, du schreibst ja, daß der König mit Kritik an seiner Person nicht umgehen konnte. Das erstaunt mich, denn für mich ist Friedrich der Große einer der Persönlichkeiten, der konstruktive Kritik immer belohnt hat. Ich möchte Dir eine kleine Geschichte schildern, indem ich Dir das belegen möchte. Hör einfach zu und laß Dein Inneres lauschen. Probier Dein anerzogenes Wissen mal einfach abzuschalten und historische Begebenheiten für sich sprechen zu lassen. Es begab sich im siebenjährigen Krieg bei der Schlacht um Torgau. Viele Soldaten waren gefallen, und es war unsicher, wie die Schlacht sich noch entwickeln würde. An einen Sieg war kaum mehr zu denken. Als dann noch einer der wichtigsten Generäle von ihm starb war Friedrich am Ende mit seinen Kräften. Er empfand einen kurzen Moment der Schwäche und schrie außer sich vor Wut und Trauer , daß er seinen General wiederhaben wolle. Einen kurzen Moment vergaß er, daß er der König war. Da rief es auf einmal wütend aus der Masse: "Seht her, hier liegen Tausende wie er." Da wurde es Friedrich bewußt, daß er immer noch der König war und nicht ein einfacher Mann, der um einen Freund trauern durfte. Er sah, daß der Krieg mehr als nur dieses eine Schicksal mit sich brachte. Zum Dank für diese offenen Worte wurde der einfache Soldat befördert. Friedrich schätzte Menschen um sich, die ehrlichen Herzens und offenen Wortes waren. Stets belohnte er diejenigen, die ihm eine neue Richtung wiesen und den Mut besaßen, den König zu korrigieren. Friedrich hätte die Macht gehabt diesen einfachen Soldaten bestrafen zu lassen. Aber er tat es nicht. Im Gegenteil, er dankte es ihm mit einer Beförderung. Diese Geschichte möchte ich einfach so stehenlassen. Denn sie bedarf keiner weiteren Worte. Wenn du wirklich Interesse hast an Friedrich den Großen würde ich Dir empfehlen, ein Anekdotenbuch über ihn zu kaufen. Denn da lernt man mehr als in jeder Vorlesung. Detailliert wird der König Friedrich aber vor allem der Mensch Friedrich beschrieben. In dem Buch findest du noch viele solcher kleinen interessanten Geschichten, daß man es oft nach dem Lesen, mit einem Schmunzeln beiseite packt. Liebe Grüße - Schwarzer September - 03.02.12006 Da Du "soll" in Deiner Formulierung benutzt, handelt es sich wohl auch eher um ein Wunschdenken Deinerseits, weil es Dir wahrscheinlich gerade in den argumentativen Kram paßt. Also sei nicht ungerecht. Mit "soll" meine ich, dass er in den Augen vieler als solches angesehen wurde. Natürlich war er auch als der "Alte Fritz" beliebt, aber dennoch gehörte es zu den Merkmalen in seinem Alter, dass er sich zunehmend zurückzog und die Isolation bevorzugte. Im Grunde genommen sehe ich ja daran auch nichts schlechtes. *g* Im übrigen sehe ich auch keinen Widerspruch darin, gütig zu sein und dennoch grimmig zu wirken. Ich glaube, das Du vielleicht ein Problem damit hast, vorbehaltlos "JA" zu einem Menschen zu sagen und statt dessen das Perückenhaar in der Suppe suchst? Was soll daran positiv sein, jemanden unkritisch anzusehen? Ich versuche nur, Friedrich den Großen angemessen zu beurteilen. Hallo Inara, die Annahme von konstruktiver Kritik sagt noch nicht allzuviel über den Charakter aus. Auch Stalin pflegte vor Beginn einer Schlacht seine - noch vorhandenen - Generäle zur Beratung zu berufen und ihre Meinung zu hören. Anekdoten haben oft den großen Nachteil, dass sie nicht unbedingt mit der Wahrheit übereinstimmen. Schön fand ich z.B. den Satz, wie er seine Frau nach sieben Jahren begrüßt hatte: "Madame sind korpulenter geworden". Gruß, Schwarzer September - Violetta - 03.02.12006 Zitat:Anekdoten haben oft den großen Nachteil, dass sie nicht unbedingt mit der Wahrheit übereinstimmen. Schön fand ich z.B. den Satz, wie er seine Frau nach sieben Jahren begrüßt hatte: "Madame sind korpulenter geworden". Was will man von einer Zwangsheirat erwarten? Er hat niemals einen Hehl daraus gemacht - denn er war ein durch und durch ehrlicher (offner) Mensch. Er hat 'die' halt in Ruhe gelassen, sie hatte ihr Schloß und konnte sich mit Blödsinn beschäftigen. Was wollte sie mehr. |